31. März 2016 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen steht nach einem 3:1 (31:33, 25:20, 25:14, 25:14) im Halbfinale um die Meisterschaft in der Volleyball Bundesliga. Nach dem Sieg im Hinspiel in der ZF Arena konnten die Häfler sich auch in der Herrschinger Nikolaushalle durchsetzen. Die Satzführung reichte den stark kämpfenden Hausherren nicht, um ein Entscheidungsspiel in der best-of-three-Serie zu erzwingen. Als beste Spieler wurden bei Friedrichshafen Außen-Annahmespieler Baptiste Geiler und auf Seiten der unterlegenen Bayern Libero Ferdinand Tille ausgezeichnet
Eine halbe Stunde länger als eigentlich geplant hatte es gedauert, bis Stelian Moculescu seine Truppe um Außenannahmespieler Baptiste Geiler und Björn Andrae, Mittelblocker Alexey Nalobin und Marc Honoré, Zuspieler Simon Tischer, Diagonalangreifer Michal Finger und Libero Luke Perry aufs Feld schicken konnte. Die Schiedsrichter standen im Stau. Und das setzte den Hausherren aus Herrsching anscheinend stärker zu als dem VfB. Schnell gingen die Gäste durch eine Aufschlagserie durch Baptiste Geiler und gute Blockarbeit in Führung (4:0, 8:1). Doch Herrsching erholte sich, setzte mit Peter Ondrovics Aufschlägen vor allem Geiler und Andrae in der Annahme unter Druck und robbte sich heran (14:13, 16:14). Herrsching sammelte Selbstvertrauen und kam jetzt auch im Angriff durch, der Meister wackelte und Moculescu brachte erst YoungStar Julian Zenger für Andrae, dann Maxi Gauna für Honoré. Friedrichshafen und Herrsching gingen gemeinsam in den Endspurt und wehrten Satzball um Satzball ab (25:25, 29:29). Ein abgewehrter Ball an der Decke und schließlich ein Angriff von Finger knapp neben das Feld brachten die Nikolaushalle dann zum Kochen. Herrsching gewann den ersten Durchgang in der Overtime (31:33).
Moculescu schickte im zweiten Satz wieder seine Anfangsformation aufs Feld und gab seinen Männern mit auf den Weg, die Ruhe zu bewahren. Herrsching spielte weiter mit großem Risiko, doch der VfB kehrte zur alten Stärke zurück. Finger blockte Malescha, die Bayern setzten zwei Aufschläge ins Aus. Der VfB blieb in Führung und baute diese bis zur Mitte des Satzes komfortabel aus (8:7, 16:13). Moculescu brachte Jakob Günthör im Block, Herrschings Trainer Max Hauser versuchte mit Wechseln im Aufschlag Akzente zu setzen. Doch der deutsche Meister stabilisierte vor allem durch Libero Luke Perry seine Annahme und Abwehr und Finger und Geiler kamen immer wieder durch (20:15, 23:18). Ein technischer Fehler des noch im Hinspiel verletzten Herrschinger Zuspielers Patrick Steuerwald stellte die Sätze schließlich auf 1:1 (25:20).
Nach einer 10-Minutenpause kamen beide Teams eher schwer zurück ins Spiel. Aufschlagfehler auf beiden Seiten, dann stand der Block nicht gut genug – Herrsching und Friedrichshafen gingen im Gleichschritt in die erste technische Auszeit (4:4, 7:8). Michal Finger, der den am Knöchel verletzten Hauptangreifer Adrian Gontariu vertrat, sorgte mit einem Ass für die erste Zwei-Punkte-Führung (10:8), ehe Geiler mit einem cleveren Angriff und Andrae mit noch einem Ass zwei weitere Zähler von Herrsching wegrückten (13:9). Nun funktionierte der Plan, den Moculescu sich für jedes Spiel zurechtlegt. Auf starke Aufschläge folgte konzentrierte Blockarbeit und in der Verteidigung schafften die Häfler sich Chancen. Ein 7:1-Zwischenspurt folgte und vor allem Geiler und Andrae zeigten jetzt ihre volle Klasse (20:12, 24:14). Simon Tisch fand schließlich zum Schlusspunkt Michal Finger, der ohne Block die 20 mitgereisten Häfler Fans am zum lautesten Jubelgrüppchen im weiten Rund machte (25:14).
Auch im vierten Durchgang ging Friedrichshafen schnell mit 4:2 vorweg, dann allerdings wurde es einigermaßen kurios. Vier Minuten diskutierten Schiedsrichter, Bank und Spieler mit dem Anschreiber – die Häfler Aufstellung war der Stein des Anstoßes. Letztlich aber war alles korrekt, Friedrichshafen blieb am Drücker und bei den Hausherren musste Max Hauser seine emotionalen Spieler mit einer Auszeit zurück auf den Boden holen (10:7). Mit weniger Emotionen, aber auch mit weniger Fortune kehrten die Herrschinger zurück aufs Feld, der VfB drückte aufs Tempo. Nalobin und Finger setzten Aufschlagpunkte nach Belieben, Andrae und Honoré blockten den Rest (16:8, 18:9), spätestens nach Simon Tischers Angriffsball zum 20:11 waren die bayrischen Halbfinalträume ausgeträumt. Der Rest ist schnell erzählt, Friedrichshafen lässt kaum mehr etwas zu und ein Ass durch MVP Baptiste Geiler macht das Halbfinale perfekt (25:14).
„Wir mussten nach unseren Problemen im ersten Satz ein wenig umstellen und dann hat das auch mit Björn besser geklappt“, sagte Trainer Stelian Moculescu und Björn Andrae ergänzte: „Ich war dann auch einfach ein bisschen aggressiver und habe mich über den Angriff ins Spiel gekämoft und dann lief es einfach für uns.“
Nach den beiden Siegen über den TSV Herrsching steht der VfB Friedrichshafen nun im Halbfinale der Play-Offs. Diese werden erneut im Modus „best of three“ gespielt, wobei Friedrichshafen als besser platziertes Team mit einem Heimvorteil ins Rennen geht. Gegner werden voraussichtlich die United Volleys sein, die ihr Viertelfinale mit zwei beeindruckenden 3:0 Siegen gegen den TV Ingersoll Bühl gewannen. Sollte sich der CV Mitteldeutschland überraschend gegen den Tabellenführer Berlin Recycling Volleys durchsetzen, dann werden die Karten neu gemischt und die Häfler rutschen auf den ersten Platz. In diesem Fall spielen sie ihr Halbfinale gegen den CV Mitteldeutschland.