19. Mai 2016 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Markus Steuerwald heißt der erste neue Spieler des VfB Friedrichshafen für die kommende Saison 2016/2017. Der Libero, der in der abgelaufenen Spielzeit mit Paris Volley die Meisterschaft feierte, ist kein Unbekannter am Bodensee. Bereits von 2006 bis 2010 trug der Zuschauerliebling das Trikot der Häfler und wechselte dann ins Ausland. Nun beerbt er Luke Perry, der zu den Berlin Recycling Volleys wechselt
Friedrichshafen (gek). „Schnitzel“ – unter diesem Begriff stellen sich die meisten ein gut bürgerliches Essen vor. Fällt dieses Wort aber im Zusammenhang mit dem VfB Friedrichshafen, dann ist zumindest den Fans eines klar: es geht um Markus Steuerwald. Der ehemalige Libero des VfB Friedrichshafen kehrt nach sechs Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurück und war ganz oben auf der Wunschliste seines zukünftigen Trainers Vital Heynen: „Ich habe zum ihm gesagt, ohne ihn gehe ich nicht nach Friedrichshafen“, sagt er und schickt die Vorschusslorbeeren gleich hinterher: „Er war der beste Libero von Baden Württemberg, jetzt ist er weltbester Libero und kommt zurück. Du spürst einfach, dass er nach Friedrichshafen gehört.“
Nicht nur bei der Deutschen Nationalmannschaft arbeiten die Beiden seit einigen Jahren erfolgreich zusammen, auch in der vergangenen Saison hatten Heynen und Steuerwald miteinander zu tun. In der französischen Meisterschaft traf der Häfler Coach mit Tours auf seinen Schützling aus Paris. Steuerwald schlug seinen zukünftigen Trainer im Halbfinale und gewann zwei Wochen später seinen ersten nationalen Titel mit Paris. „Wir haben einige Anläufe gebraucht“, schmunzelt der 27-jährige, der in den letzten drei Jahren jeweils Vizemeister wurde. „Jetzt mit dem Titel zu gehen, ist umso schöner.“
Sechs Jahre beim gleichen Verein – Steuerwald suchte bewusst nach einer neuen Herausforderung für die kommende Saison und hat diese beim VfB Friedrichshafen gefunden. Denn auch wenn der Verein und die Stadt nichts Neues für ihn sind, so sieht er im VfB ein spannendes Projekt: „Das wird nicht einfach, es gibt nicht so viele deutsche Spieler, die mir spontan einfallen“, sagt er. „Das ist eine große Herausforderung“, und erinnert sich an die Situation, als er nach Frankreich ging. „Paris war einst sehr erfolgreich, und hatte dann eine schlechte Saison“, so der Libero. „Wir haben mit jungen Spielern über einen längeren Zeitraum etwas aufgebaut und jetzt steht Paris wieder ganz oben.“ Das träfe zwar auf den VfB so nicht zu – „der Erfolg war auch in den letzten Jahren da“, so Steuerwald. „Aber ich merke eine Umbruchstimmung und habe Lust ein Teil dieses neuen Projekts zu sein.“
Für zwei Jahre hat Steuerwald, der mit seiner Frau Julianne an den See ziehen wird, beim VfB unterschrieben. Bevor es aber nach Deutschland geht, reisen die Beiden in die USA, besuchen Juliannes Eltern in Pittsburgh und dann ihre Geschwister, die in Dallas leben und arbeiten. Anschließend heißt es Kisten packen und die Wohnung in Paris auflösen – Ende Juli soll der Umzug nach Friedrichshafen stattfinden. „Ich habe mich verändert, habe mehr Erfahrung und kann die jungen Spieler mitnehmen“, sagt Steuerwald. „Jetzt freue ich mich auf etwas neues, auf ein neues Abenteuer gemeinsam mit Julianne in Friedrichshafen.“ Auf seinen einstigen Spitznamen angesprochen, schmunzelt er: „Den brauche ich nicht unbedingt wieder“, sagt Steuerwald, den die Fans damals „Schnitzel“ tauften. „Wenn aber dadurch mehr Zuschauer in die Halle kommen“, schränkt er seine Aussage ein, „dann nehme ich auch diesen wieder an.“
Mit der Verpflichtung von Steuerwald heißt es gleichzeitig Abschied nehmen von Luke Perry. „Wir hätten ihn gern hier behalten“, sagt Sebastian Schmidt, Geschäftsführer der VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH, „doch wir wollten zunächst unser Team mit deutschen Spielern besetzen und nach der Zusage von Steuerwald konnten wir Perry nicht halten.“ Den jungen Australier werden die Fans allerdings auch in der kommenden Saison zu Gesicht bekommen. Perry wechselt zum deutschen Meister, den Berlin Recycling Volleys, er hat dort einen Zweijahresvertrag unterschrieben.
Kurzsteckbrief Markus Steuerwald:
Geburtstag: 7. März 1989
Größe: 1,82 m
Position: Libero
Familienstand: verheiratet
Frühere Vereine: TV Hausach, VC Offenburg, VfB Friedrichshafen (2006-2010), Paris Volley (2010-2016)
Erfolge: Deutscher Meister (2007, 2008, 2009, 2010), DVV-Pokalsieger (2007, 2008), Champions League Sieger (2007), Olmypiafünfter (2012), CEV-Cup-Sieger (2014), Weltmeisterschaftsdritter (2014), Französischer Meister (2016)