23. Januar 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am 29. Januar kommt es ab 16.45 Uhr in der Mannheimer SAP Arena zum Showdown. Dann stehen sich die beiden erfolgreichsten Teams der Männer-Bundesliga gegenüber. Und dann will der VfB Friedrichshafen im „ewig jungen Duell“ Titelverteidiger Berlin Recycling Volleys schlagen und den „Pott“ zurück an den Bodensee holen
Keine Frage, das Duell elektrisiert: Beide Teams spielen in der Champions League (jeweils ein Sieg und eine Niederlage), beide spielen in dieser Bundesliga-Saison eine Hauptrolle als Erster (Friedrichshafen) bzw. Dritter (Berlin, mit einem Spiel weniger). Aber nicht nur in dieser Spielzeit dominieren beide Klubs das nationale Geschehen. Seit mittlerweile knapp 20 Jahren diktieren die „Häfler“ und der Klub aus der Hauptstadt die Szene. Einer, der beide Seiten hervorragend kennt, ist Björn Andrae. Der ehemalige Kapitän der DVV-Männer und aktuelle Außenangreifer von Bundesligist Netzhoppers Solwo Königspark KW spielte für beide Klubs (Berlin 1993-2000, Friedrichshafen 2000-2003 und 2015/16) und ist deshalb prädestiniert, beide Vereine miteinander zu vergleichen. „Diese Rivalität war schon zu Beginn meiner Karriere Anfang der 90er da, allerdings nicht so ausgeprägt wie jetzt, weil es damals noch Vereine wie Wuppertal und Haching gab. Gerade in den letzten sechs, sieben Jahren war es immer das Top-Duell – einer von beiden gewinnt die Titel“, so Andrae.
Friedrichshafen erwachte 1997 aus seinem „Dornröschen-Schlaf“, als Stelian Moculescu das Traineramt antrat. Gleich in seiner ersten Saison holte das zuvor titellose Friedrichshafen das Double. Unzählige weitere Titel folgten, insgesamt holte der VfB je 13 Meisterschaften und Pokalsiege sowie den Titel in der Champions League (2007). Berlin zog nach, steht mittlerweile bei vier DVV-Pokalerfolgen, sieben Meisterschaften und holte 2016 mit dem CEV Cup ebenfalls einen europäischen Titel. „Beide Vereine sind auf oberstem Niveau, beide haben internationale Titel gewonnen, beide haben ein sehr professionelles Auftreten, auch das Drumherum stimmt. Sie kämpfen darum, die Nummer eins zu sein. Friedrichshafen war das lange Zeit, aktuell ist es Berlin. Damit pushen sie sich gegenseitig und den Volleyball in Deutschland insgesamt“, begründet Andrae die Rivalität der Klubs.
Der gebürtige Berliner Andrae hat höchsten Respekt vor den Leistungen der beiden Top-Vereine und nimmt einen bekannten Fußball-Klub als Vergleich: „Beide Vereine sind so ein bisschen der FC Bayern München des Volleyballs. Berlin hat einen Weg eingeschlagen, der in Europa seinesgleichen sucht, wenn man sich die Zuschauerzahlen und die Popularität ansieht. Das ist phänomenal! Friedrichshafen hat ein deutsches Modell gewählt und fährt damit sehr gut. Der frische Wind von Vital Heynen tut dem Verein gut!“ Letzteres zeigte sich auch in den beiden Duellen (Supercup und Bundesliga, Anm. d. Red.) in dieser Saison, die jeweils mit 3:0 an Friedrichshafen ginge.
Auch deshalb glaubt Andrae an das süddeutsche Team: „Berlin ist noch ein wenig in der Bringschuld. Eigentlich waren sie im Bundesligaspiel stärker, aber der Respekt vor der neuen Friedrichshafener Mannschaft spielt immer eine Rolle. Ich denke, dass Friedrichshafen 3:2 gewinnt. Die Spieler machen auf mich nicht unbedingt spielerisch, aber mental den besseren Eindruck!“