17. März 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Seit vergangenem Donnerstag ist VfB-Zuspieler Tomas Kocian stolzer Papa der kleinen Lena. Was sich für ihn und seine Freundin Chrissy seitdem verändert hat, wie er die Chancen in den Playoffs sieht und wie wichtig ein Heimvorteil ist – das alles verrät der 28-Jährige im Interview
Herr Kocian, herzlichen Glückwunsch Ihnen und Ihrer Freundin Chrissy zur Geburt der kleinen Lena. Wie haben Sie denn die ersten Tage erlebt?
Die Nächte sind ein bisschen anders geworden. Sie sind immer noch relaxed, aber ich wache öfter auf und horche, ob alles in Ordnung ist. Ich höre ob sie atmet, aber unsere Hebamme hat mir das auch ganz gut erklärt. Als Mann bist du noch ein weniger enger an deine Tochter gebunden. Uns macht es wahnsinnig Spaß Lena kennen zu lernen und die Glücksgefühle, die man da hat, das ist einfach unbeschreiblich. Ich denke, dass kann man auch mit nichts anderem vergleichen. Ich schlafe vielleicht ein bisschen weniger, aber ich fühle mich definitiv besser.
Das bedeutet ihr Fokus hat sich weg vom Volleyball hin zu Ihrer Tochter verschoben?
Nein, das würde ich gar nicht sagen. Vom Gefühl her fühle ich mich volleyballerisch sogar noch besser und freue mich auch immer wieder ins Training zu gehen, jetzt nicht weil ich von meiner Tochter weg sein will, aber es beflügelt schon sehr. Chrissy und ihre Eltern sind während meiner Abwesenheit für die Kleine da und sie machen das wirklich sehr, sehr gut. Ich kann mich dann voll auf Volleyball konzentrieren und Volleyball hat immer noch den gleichen Stellenwert wie zuvor.
Sie hatten jetzt zwei Wochen Pause. Wie haben Sie diese Zeit genutzt?
Wir hatten drei Tage frei, haben da den Kopf ein wenig ausgeschaltet und uns physisch erholt. Das hat uns viel gebracht und anschließend sind wir wieder sehr gut ins Training eingestiegen. Wir haben im Kraftraum viel gemacht, um an unser vorheriges Level wieder heranzukommen. Und seit Montag trainieren wir sehr, sehr gut. Man merkt wir sind alle heiß auf die Playoffs und vom physischen Zustand sind wir so gut wie schon lange nicht mehr. Die Angreifer springen super, die sind frisch – man merkt uns einfach sehr viel Energie an und wir freuen uns darauf, dass es jetzt endlich losgeht.
Das ist bereits am Samstag (18. März, 19.30 Uhr) gegen die Netzhoppers SolWo Königspark KW der Fall. Was dürfen die Zuschauer erwarten?
Ein extrem gutes Spiel von uns, zumindest wenn wir das abliefern, was wir im Training die letzten drei Tage gezeigt haben. Dann erwarte ich ein sehr begeisterndes Spiel von unserer Seite.
Wie wichtig war es denn nun als Tabellenerster in die Playoffs zu gehen?
Extrem wichtig. Wir haben eine super Saison gespielt und es wäre mental vielleicht ein kleiner Dämpfer gewesen, wenn wir am letzten Spieltag die Tabellenführung dann noch hergegeben hätten. So gibt uns das Auftrieb. Es bestätigt den ganzen Aufwand, den wir während der Saison betrieben haben, das wir jedes Spiel geackert haben und zwar, obwohl wir einen sehr taffen Spielplan mit den drei Wettbewerben hatten. Die Tabellenführung war so ein bisschen die Krönung der Arbeit. Wenn man auf lange Sicht schaut und wir es bis ins Finale schaffen, dann beginnen wir mit einem Spiel zu Hause und haben auch das alles entscheidende mögliche letzte Spiel vor heimischer Kulisse. Das ist wirklich ein Vorteil.
Sehen Sie einen Vorteil darin, dass Sie nur noch in einem Wettbewerb stehen, oder haben gar die BR Volleys und United Volleys einen Vorteil, da sie noch international unterwegs sind und noch so viele Spiele spielen?
Gerade diese Reiserei, die man in den internationalen Wettbewerben hat, das ist nicht zu unterschätzen. Wenn man Champions League spielt, dann spielt man immer über 100 Prozent. Da liegt eindeutig der Fokus drauf. Wenn man dann am Samstag gleich ein wichtiges Spiel in der Meisterschaft hat, dann kann es schon schwieriger werden da umzuschalten. Nicht nur psychisch, sondern vor allem auch physisch. Man bekommt keine Zeit sich zu regenerieren. Ich denke schon, dass wir im Vorteil sind, weil wir uns ganz auf einen Wettbewerb konzentrieren können. Und – aus dem Rhythmus kommt man ganz sicher nicht, wenn man Samstag und dann am nächsten Samstag gleich wieder spielt.
Welches Ziel haben Sie für die letzten Wochen?
Ganz klar die Meisterschaft zu gewinnen. Ich will uns jetzt nicht die Favoritenrolle zusprechen, aber wir haben eine fantastische Saison gespielt, auch wenn es ärgerlich ist, dass wir in der Champions League ausgeschieden sind. Gut, mit der jungen Mannschaft haben wir uns schon ganz gut präsentiert, aber uns einfach zu selten selbst belohnt. Doch in der Liga mit dem Gewinn des Supercups und des DVV-Pokals – da will man die Saison mit einem Meistertitel abschließen. Für mich ist es ein großer Traum, ich will unbedingt einmal Meister werden, weil ich es noch nie geschafft habe und diesen Wunsch strahlt auch die gesamte Mannschaft aus.