21. April 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen trifft im Finale ab Sonntag (23. April, 14:30 Uhr) um die Deutsche Meisterschaft auf die Berlin Recycling Volleys. Die Berliner setzten sich in drei Spielen gegen die United Volleys Rhein Main durch, die Häfler benötigten zwei Spiele gegen die SWD powervolleys aus Düren und blieben in den Playoffs als einzige Mannschaft ungeschlagen. Beim Duell Berlin gegen Friedrichshafen handelt es sich um die beherrschenden Teams der Liga aus den vergangenen zwanzig Jahren und gleichzeitig um zwei erfolgreiche Volleyballmannschaften mit unterschiedlichen Philosophien.
Friedrichshafen (gms). 13 Mal war der VfB Friedrichshafen in den vergangenen 19 Spielzeiten am Ende Deutscher Meister, sechs Mal konnten die Berlin Recycling Volleys (zwei Mal davon unter dem Namen SCC Berlin) die Schale mit in die Hauptstadt nehmen. Es ist nun also das zwanzigste Jahr in Folge, in dem der Meister entweder aus Berlin oder Friedrichshafen kommt. Ein Jubiläum sozusagen im Duell der beiden besten Volleyballmannschaften Deutschlands.
Vier Mal kam es in der aktuellen Saison schon zum Duell der Giganten, und vier Mal verbuchten die Häfler am Ende den Sieg auf ihrem Konto. In Berlin und in der ZF Arena behielt der VfB in der Liga die Oberhand und auch in den beiden Finals um Supercup und DVV-Pokal zog Berlin den Kürzeren.
Mit den beiden Mannschaften treffen nicht nur zwei Teams aufeinander, sondern auch zwei Philosophien. Während Berlins Trainer Robert Serniotti mit nur sechs deutschen Spielern und einem Durchschnittsalter von 26,1 Jahren hauptsächlich auf Erfahrung aus dem Ausland setzt, stehen bei Friedrichshafen neun deutsche Akteure im Kader, den Vital Heynen mit 24,9 Jahren im Durchschnitt jünger gehalten hat. Mit Robert Kromm, Paul Carroll und Felix Fischer haben dabei drei Leistungsträger die 30-Jahremarke überschritten, beim VfB haben nur Simon Tischer und Armin Mustedanovic diese magische Grenze durchbrochen.
Auch in Sachen Taktik setzen beide Trainer auf unterschiedliche Pferde. Während Berlin im Durchschnitt knapp über zwei Meter groß ist, sind die Häfler Akteure im Schnitt gut fünf Zentimeter kleiner. Berlin ist in der Liga vor allem im Aufschlag und in der Durchschlagskraft des Angriffs Spitze, Friedrichshafen in der Verteidigung und der Annahme. „Groß und kraftvoll“ gegen „klein und kampfstark“ könnte das Motto für das erste Finalspiel am kommenden Sonntag (23. April, 14:30 Uhr) also sein.
Die Rolle des Favoriten ist in dieser Serie „best-of-three“ nur schwer auszumachen. Auch wenn Friedrichshafen bislang die weiße Weste gegen die Hauptstädter behalten hat, ist Berlin als Teilnehmer des Final Four in der Champions League eine der vier besten Mannschaften Europas. Klar ist, Berlin muss mindestens einmal in der ZF Arena gewinnen, um Deutscher Meister zu werden – ein Kunststück, das in dieser Saison noch keiner deutschen Mannschaft gelungen ist. Friedrichshafen hat als Hauptrundenerster den ersten Aufschlag zuhause und kann auch im Fall eines dritten und entscheidenden Spiels auf den Heimvorteil bauen.