13. November 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Mit dem Lösen des Tickets für die Gruppenphase der 2018 CEV Volleyball Champions League hat der VfB Friedrichshafen nicht nur ein Saisonziel erreicht, sondern auch eine historische Serie verlängert. Seit Bestehen der Königsklasse im europäischen Volleyball war kein anderes Team öfter in der Gruppenphase vertreten als das Team vom Bodensee. Kein einziges Mal verpassten die Häfler den Sprung unter die besten Teams Europas und schreiben damit Geschichte.Mit dem Lösen des Tickets für die Gruppenphase der 2018 CEV Volleyball Champions League hat der VfB Friedrichshafen nicht nur ein Saisonziel erreicht, sondern auch eine historische Serie verlängert. Seit Bestehen der Königsklasse im europäischen Volleyball war kein anderes Team öfter in der Gruppenphase vertreten als das Team vom Bodensee. Kein einziges Mal verpassten die Häfler den Sprung unter die besten Teams Europas und schreiben damit Geschichte.
Athanasios Protopsaltis tanzte in der Wechselzone um seinen Kollegen Jakob Günthör herum. Gerade hatten der griechische Außenangreifer und der deutsche Mittelblocker den zweiten Satz gegen Neftohimic 2010 Burgas gewonnen und den Einzug in die Gruppenphase der 2018 CEV Champions League klar gemacht. Sie bekamen eine Pause, Satz drei war nur noch für die Galerie – zumindest was das Ergebnis betraf. Für die Mannschaft verhielt sich das anders. Protopsaltis tanzte und freute sich über jeden Punkt seiner Kollegen. Auch Kapitän Simon Tischer nahm den dritten Satz auf der Bank Platz. „Wir haben uns als Mannschaft unter anderem genau diese Qualifikation vor Saisonbeginn als großes Ziel gesetzt“, sagt er. „Wir treffen jetzt auf Mannschaften, die uns an unsere Grenzen bringen und uns auch helfen, diese Grenzen nach oben zu verschieben.“
Der Einzug in die Gruppenphase war also geschafft, und der war nicht nur Resultat des „wichtigsten Spiels des Jahres“, wie Vital Heynen es nannte, sondern auch ein wenig Historie. Seit der Saison 2000/2001 gibt es die Champions League in dieser Form. Und nur ein Team in Europa erreichte seither immer die Gruppenphase. Kein Team aus den so starken russischen, polnischen oder italienischen Ligen schaffte das. Nur der VfB Friedrichshafen ist sozusagen der europäische Dauerbrenner im Volleyballgeschäft. „Das ist schon eine große Auszeichnung und zeigt, welche Kontinuität dieser Verein hat“, so Tischer. „Ich bin auch wirklich stolz auf diese Leistung.“
Klangvolle Namen trugen sich seither in die Siegerliste der Champions League ein. Trentino, Belgorod, Modena, Treviso. Hauptsächlich italienische und vor allem russische Teams gewannen die Königsklasse im Volleyballsport. Zuletzt war Zenit Kazan der Dominator des Wettbewerbs. In den vergangenen sechs Jahren gewannen sechs russische Teams das Final Four, die Mannschaft von Zenit um Superstars wie Maxim Mikhailov und Winfredo Leon gleich vier Mal.
Auch eine deutsche Mannschaft konnte sich seit 2000 einmal zum König Europas krönen, als einzige in der Geschichte der Volleyball Bundesliga. 2007 in Moskau warf sich VfB-Trainerlegende nach dem 3:1 Erfolg gegen Tours VB vor lauter Freude auf den Hallenboden und feierte den Champions-League-Triumph seines Teams. Mit dabei damals der 18-jährige Markus Steuerwald und Zuspieler Simon Tischer. Ob das wiederholbar ist, weiß Tischer nicht. Seit 2007 haben sich die Verhältnismäßigkeiten im europäischen Volleyball verschoben. „Die Finanzkraft in Polen und Russland zum Beispiel ist deutlich größer geworden, deshalb ist auch Berlin hoch anzurechnen, dass sie zwei Mal im Final Four mitspielen konnten“, erklärt der Kapitän. „Wir sind in dieser Champions League, um zu lernen, und um zum Finalturnier zu kommen, muss wirklich alles stimmen. Wir sind aber in jedem Fall für jede Mannschaft unbequem zu spielen. Auch für die großen Teams.“
Im Mai 2017 jährte sich dieser Erfolg zum zehnten Mal. Seither kamen die Häfler nicht mehr bis ins Finalturnier und hatten keine Chance, diesen Coup zu wiederholen. Vor allem Zenit Kazan stellte den Häflern dabei immer wieder ein Bein, denn das Los wollte es so, dass Friedrichshafen gegen keine andere Mannschaft öfter ran musste als gegen die spiel- und finanzstarken Russen. Auch deshalb wünscht sich VfB-Trainer Vital Heynen für die Auslosung der Gruppen am 17. November in Moskau italienische Teams und nicht unbedingt Kazan oder Belgorod. „Ich hätte gerne viele Italiener in der Gruppe“, sagt er und liefert die Erklärung für seinen Wunsch gleich mit. „Das sind spannende Spiele und nicht ganz so weite Reisen. Das wäre doch perfekt.“