06. Dezember 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Scott Kevorken ist einer der Neuen im Team des VfB Friedrichshafen. Anlaufschwierigkeiten hatte der US-Amerikaner allerdings keine. Kevorken fand sich sofort ins Team von Cheftrainer Vital Heynen ein und ist in vier Monaten zu einem Häfler geworden. Vor dem wichtigen Champions-League-Spiel am Donnerstag (7.12., 20:00 Uhr) hat Scott Kevorken verraten, warum Ankara nur einer von vielen schwierigen Gegnern ist, warum der VfB in seinen Augen in diesem Jahr so stark aufspielt und wie es um seinen Traum steht, irgendwann Profivolleyball in seinem Heimatland USA zu spielen.
Herr Kevorken, vor einem halben Jahr haben Sie verraten, dass eine amerikanische Profiliga ein großer Traum für Sie wäre. Der wird jetzt tatsächlich wahr. Wandern jetzt alle amerikanischen Spieler aus Europa in die USA ab?
Das hat mich sehr überrascht, ja. Das fängt dort alles gerade erst an und muss noch wachsen, bis das dann auch in Europa ernst genommen wird. Viele Leute glauben, dass das jetzt aus dem Nichts eine voll professionelle Liga wird, aber das braucht alles seine Zeit. Aber wer weiß – in drei oder vier Jahren haben die Amerikaner genug Sponsoren, können anständig bezahlen und dann ändert sich vielleicht einiges. Zum Beispiel könnten auch europäische Spieler Angebote aus den USA bekommen, nicht nur die Amerikaner. Das ist sehr aufregend für den US-Volleyball, weil es zum ersten Mal eine Profiliga gibt. Aber es braucht Zeit.
Das heißt, Sie bleiben uns vorerst erhalten. Das beruhigt uns. Schließlich haben Sie sich in Friedrichshafen sehr gut eingelebt und sind schon ein richtiger Häfler geworden.
Ja, nach vier Monaten merke ich, dass wir als Mannschaft immer besser funktionieren. Von Tag zu Tag fühle ich mich mehr als echter Häfler. Und das ist doch eine gute Sache.
Haben Sie deshalb – weil Sie als Mannschaft funktionieren – dieses knappe Spiel in Herrsching gewonnen?
Ja, weil wir in den entscheidenden Momenten unser Volleyball gespielt haben, das uns ausmacht. Wir haben stark abgewehrt und konstant gespielt. Ich glaube, dass andere Teams in solchen engen Situationen Fehler machen und wir eben nicht. Dass wir immer unseren Stil durchziehen können, das macht diese Mannschaft aus.
Herrsching hat stark aufgeschlagen und die Annahme ein wenig in Schwierigkeiten gebracht. Ist das vielleicht der Schwachpunkt dieser Mannschaft?
Ganz und gar nicht. Wir haben mit Andreas Takvam in der Annahme gespielt, der vor ein paar Monaten noch Mittelblocker war. Und Sakis, David und Markus müssen ihm helfen, das Vertrauen in sein Spiel zu finden. Und daran arbeiten wir jeden Tag, dass alle Elemente ein wenig besser flutschen.
Jetzt kommt Halkbank Ankara in die ZF Arena. Das wird das dritte Champions-League-Spiel Ihrer Karriere werden. Wie hoch ist der Gänsehautfaktor?
Wir spielen hier gegen die besten Mannschaften der Welt. Natürlich ist das etwas Besonderes und ich freue mich wirklich sehr auf diese Spiele. Der Schlüssel zum Spiel ist die Unterstützung der Fans zuhause, aber auch wir selbst. Wir müssen eben unseren Stil spielen und unseren besten Volleyball zeigen. Das ist auch der Grund, warum wir so stark sind.
Ankara ist auf allen Positionen mit Weltklassespielern besetzt und wird als Topfavorit in Ihrer Gruppe gehandelt. Ist das Spiel am Donnerstag das härteste der Saison bislang?
Sicher wird es das härteste Spiel der Saison. Aber schon Herrsching war das härteste Spiel, davor Lüneburg. Und nach Ankara werden die United Volleys der härteste Gegner sein. Das ist die Mentalität dieser Mannschaft. Wir nehmen alle Gegner ernst und bereiten uns auf jeden einzelnen Gegner individuell vor.