01. März 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Volleyballdeutschland steht vor dem nächsten großen Finale. Am kommenden Sonntag (4. März) spielen der VC Wiesbaden und der Dresdner SC (16:30 Uhr live bei Sport1) bei den Frauen und der VfB Friedrichshafen gegen die Volleyball Bisons Bühl (13:45 Uhr live im TV beim SWR) um den DVV-Pokal in der Mannheimer SAP-Arena. Die Häfler gehen als klarer Favorit in das Finalspiel und können den Titel aus dem vergangenen Jahr verteidigen. Bühl, das beide Begegnungen in der Liga mit 0:3 gegen die Häfler verloren hat, setzt auf die Rolle des Underdogs und auf Unterstützung aus Japan.
Direkt nach dem Spiel gegen Halkbank Ankara, noch auf dem Feld, versammelten sich die Häfler Volleyballer im Kreis. „Wir haben die Champions League jetzt erst einmal direkt zur Seite gepackt“, erzählt VfB-Kapitän Simon Tischer. „Der Fokus gilt ab jetzt dem Pokalfinale und nur damit werden wir uns bis zum Sonntag beschäftigen.“ Der einzige deutsche Club, der noch in allen drei Wettbewerben vertreten ist, konzentriert sich jetzt also auf das nächste große Finale.
„Wenn Du so viele Spiele hast, dann ist die Vorbereitungszeit auf den nächsten Gegner natürlich kurz“, erzählt Tischer. „Aber wir wissen, dass wir in Mannheim den nächsten Titel holen können und haben bereits vor der Reise nach Ankara über das Pokalfinale gesprochen.“ Am Donnerstag reisten die Spieler aus der Türkei zurück an den Bodensee, am Freitag stehen zwei Trainingseinheiten auf dem Programm und schon am Samstag trainiert die Mannschaft zum ersten Mal in der SAP-Arena in Mannheim. „Wenn wir dann mal in Mannheim sind, dann geht alles ganz schnell“, sagt Tischer, der schon vergangenes Jahr den Pokal mit den Häflern holen konnte. „Dann steigt auch langsam die Vorfreude auf dieses große Ereignis.“
Tischer ist sich aber auch bewusst, dass er mit seiner Mannschaft als klarer Favorit nach Mannheim reist. Der VfB ist nunmehr 30 Spiele ungeschlagen, gewann seine beiden Spiele gegen Bühl in der Liga und ist außerdem Titelverteidiger des 61 Zentimeter hohen und 8,5 Kilo schweren Pokals aus gegossenem Aluminium. Von den „eigenen Gesetzen“ des Pokals will Tischer nur bedingt etwas wissen und gibt ein selbstbewusstes Ziel vor: „Wenn wir unser Niveau abrufen, das wir auch in den letzten Spielen gezeigt haben, dürfte es schwer werden uns zu schlagen.“
Über 10.000 Zuschauer werden die Mannschaften am Sonntag anfeuern. Mehr als 300 mitgereiste Häfler Fans werden die Häfler lautstark unterstützen. Der Gegner Bühl hat über 1000 Unterstützer im Gepäck – darunter eine Hand voll japanischer Volleyballfans, die ihren Volkshelden Masahiro Yanagida anfeuern. „Die Kulisse ist schon etwas Besonderes“, sagt Tischer und erkennt deshalb vielleicht auch einen kleinen Vorteil für sein Team. „Wir sind das zwar nicht gewohnt, haben dieses Jahr aber schon im Supercup vor solch einem Publikum gespielt.“ Für Bühl sind solche Auftritte seltener.
Schon einmal fanden sich die Häfler in der Rolle des Favoriten wieder. 2015 patzte der große Rivale Berlin ebenfalls und die SVG Lüneburg stand dem VfB in Halle/Westfalen gegenüber. Lüneburg hatte damals keine Chance. Friedrichshafen nahm mit einem klaren 3:0 den Pokal mit an den Bodensee. Auch Simon Tischer führte damals schon Regie beim Rekordpokalsieger. „Lüneburg kam mit diesem großen Finale und den Erwartungen nicht richtig zurecht“, sagt er. „Vielleicht ist das auch in diesem Jahr unser Vorteil. Für Bühl ist das Pokalfinale ein noch größeres Ereignis und der Druck aus dem Umfeld scheint enorm hoch zu sein.“
Für Friedrichshafen wäre es der Titel Nummer 15 in deren Sammlung. Die Bühler könnten zum aller ersten Mal den Pokal ihr Eigen nennen. Sowieso gab es seit 1998 nur genau drei Mannschaften, die im Finale gewinnen konnten. Vier Titel gingen an Generali Haching, zwei Mal war Berlin im Pokal Spitze und nach 14 Finals hieß der Sieger VfB Friedrichshafen.