31 Siege aus 31 Spielen. 31 Titel in der Geschichte des Vereins. Der VfB Friedrichshafen ist zweifellos die erfolgreichste Mannschaft der deutschen Volleyballgeschichte. Markus Steuerwald ist ein beträchtlicher Stützpfeiler dieser Mannschaft, die nun auf das große Duell in der Champions League gegen die Berlin Recycling Volleys hinarbeitet. „Moculescu gegen Ex-Club“, „Duell der Giganten“, „Royal Rumble“ – Schlagzeilen, die den erfahrenen Libero eher kalt lassen.
Markus Steuerwald ist der Ruhepol in der Mannschaft / Foto KramZum vierten Mal in seiner Karriere durfte Markus Steuerwald am vergangenen Sonntag den DVV-Pokal in die Höhe halten. Mit 3:0 gewannen die Häfler gegen die Volleyball Bisons Bühl im Pokalfinale von Mannheim und verteidigten diesen Titel erwartungsgemäß. Und genau dieses „erwartungsgemäß“ stört den 29-Jährigen ein wenig in der Nachbetrachtung. „Natürlich hatten wir bis zum Pokalfinale eine Siegesserie von 30 Spielen in Folge“, sagt er. „So zu tun, dass das Finale nur Formsache war, ist allerdings falsch. Wir hatten zwar die Serie, aber noch nichts Zählbares in der Hand. Das ist mit dem Pokal jetzt anders“.
Dementsprechend erleichtert ist der Libero nun und auch froh, dass sein Team nach dem Sieg in der SAP-Arena drei Tage Erholungsurlaub bekommen hat. Erst seit Donnerstag trainieren die Häfler wieder. Die Spieler konnten entspannen und Steuerwald tat dies zu Hause in den eigenen vier Wänden. „Das war wichtig und gut für uns, dass wir einfach nach diesem Großereignis abschalten konnten“, sagt er. „Jetzt können wir uns gezielt auf die nächsten Aufgaben vorbereiten.“
Diese nächsten Aufgaben bestehen vor allem aus einem Wort mit sechs Buchstaben. Berlin ist der Gegner der kommenden drei Spiele. Erst reisen die Häfler am 14. März zum Hinspiel in der Champions League in die Hauptstadt, ehe Berlin am 18. in der Liga und am 22. März im Rückspiel von Europas Königsklasse an den Bodensee kommt. Über dieses Duell wurde schon vor dem Pokalfinale viel geschrieben. Steuerwald selbst hat sich damit nicht beschäftigt und erwartet die Spiele gegen den Meister mit fast stoischer Gelassenheit. „Wir haben jetzt noch ein paar Tage Zeit uns vorzubereiten“, so Steuerwald. „Und wir haben Berlin in dieser Saison auch schon zwei Mal geschlagen.“
Volleyballdeutschland fiebert diesem Duell entgegen. Nicht nur weil zwei deutsche Teams die Chance bekommen, in die Runde der besten Sechs einzuziehen und auch nicht nur weil Friedrichshafen gegen Berlin seit Jahren der Ligadauerbrenner ist. Es geht vor allem darum, dass Trainerlegende und Ex-Häfler Stelian Moculescu, jetzt an der Berliner Seitenlinie steht. „Sicher hilft das auch einer Mannschaft wie Berlin“, ist sich Steuerwald sicher. Er betont aber auch, dass „Berlin einen neuen Trainer hat, wobei die Mannschaft eben immer noch dieselben Spieler hat wie bei unserem Sieg im Supercup und in der Max-Schmeling-Halle.“
Die Chancen stehen also 50:50 – wie eigentlich immer in den vergangenen zwei Jahren. Dass Berlin ein bisschen Aufwind bekommen hat und mit Moculescu die Aufmerksamkeit auf sich zieht, sieht Markus Steuerwald, der zusammen mit Simon Tischer und Moculescu 2007 die Champions League gewann, eher als Vorteil. „Wir fliegen gerade so ein bisschen unter dem Radar“, erklärt er. „Wir werden genau so hart arbeiten wie in der Vergangenheit und dann schauen wir mal. Mit 31 Siegen in Folge hast Du ja nicht nur Glück gehabt, sondern wir belohnen uns für unsere Trainingsarbeit, die wir jetzt mit Sicherheit nicht weniger werden lassen.“
Die Berliner hatten übrigens ebenfalls frei, schließlich waren sie beim Pokalfinale zum Zuschauen verdammt. BRV-Libero Luke Perry versuchte sich in dieser Zeit zum Beispiel beim Golf auf der Ferieninsel Mallorca. Während Friedrichshafen am kommenden Wochenende trainiert, hat Berlin noch ein Ligaspiel gegen die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen zu bestreiten. „Das ist dann vielleicht wieder unser Vorteil“, sagt Markus Steuerwald. „Körperlich ausgeruht werden beide Teams sein“. Am Ende geht es dann auch um die mentale Stärke. Die hat der VfB erst im Pokalfinale bewiesen. „Alle haben im Pokalfinale unseren Sieg erwartet“, erzählt Markus Steuerwald. „Und auch wenn Bühl Dampf gemacht hat, sind wir cool geblieben. Das musst Du so eben auch erst einmal hinbekommen.“