14. März 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen hat einen kleinen Schritt in Richtung der besten sechs Mannschaften Europas gemacht. In der 2018 CEV Volleyball Champions League besiegten die Häfler Volleyballer auswärts die Berlin Recycling Volleys im Tiebreak mit 3:2 (25:22, 23:25, 25:23, 18:25, 15:12). In einem packenden Volleyballspiel war das Team von Stelian Moculescu in weiten Phasen auf Augenhöhe mit dem nun 32 Spiele in Folge ungeschlagenen VfB. Beide Mannschaften treffen am kommenden Sonntag (18. März, 14:30 Uhr) schon wieder in der Bundesliga aufeinander. Zum Rückspiel in der Königsklasse kommt es am 22. März (20 Uhr) in der ZF Arena.
Ohne den erkrankten Philipp Collin, dafür mit Athanasios Protopsaltis, David Sossenheimer, Jakob Günthör, Scott Kevorken, Bartlomiej Boladz, Markus Steuerwald und Simon Tischer startete der VfB Friedrichshafen in die Partie. Vor allem Letzterer zeigte, dass er in Topform war. Tischer verteilte die Bälle so geschickt, dass der Berliner Block gleich zu Beginn oft die falsche Fährte hatte. Sossenheimer und Protopsaltis waren die Nutznießer, die für ihr Team immer wieder punkteten (4:2, 13:9).
Bei Berlin ging fast jeder Angriff über Diagonalangreifer Paul Carroll, den die Defensive des Pokalsiegers allerdings oft abwehren konnte, ehe der 185 Zentimeter große Grieche Protopsaltis den Australier zum ersten Mal blockte (17:11). Berlin riskierte viel im Aufschlag, servierte allerdings auch sechs Fehler ohne direkten Aufschlagpunkt. Ein knapper Servicefehler und die erfolglose Challenge der Berliner danach besorgten das 23:19 für die Häfler, ehe Pujol mit starken Aufschlägen die Gäste in Schwierigkeiten brachte und Boladz im Block von Steven Marshall hängen blieb (24:21). Aufschlagfehler Nummer sechs machte dann schließlich aber doch den Deckel auf Satz eins (25:22).
In Durchgang zwei wurde Friedrichshafen ungenau in der Annahme. Auch im Angriff klappte jetzt weniger und Protopsaltis schlug in den Block (4:8). VfB-Coach Vital Heynen reagierte, brachte Daniel Malescha für Boladz und Andreas Takvam im Mittelblock für Kevorken. Mit 12:17 lagen die Volleyballer vom Bodensee schon zurück, ehe Takvam Okolic stoppen konnte (15:18) und die Mannschaften ins Satzfinale gingen. Malescha landete im Block und verschaffte Berlin vier Satzbälle. Heynen brachte Kocian im Aufschlag und Martin Atanasov über Außen – mit Erfolg. Erst punktete Atanasov mit dem Angriff, dann schlug er gegen Carroll im Block zu (22:24, 23:24). Stelian Moculescu nahm zwei Auszeiten für Berlin und Kocian ging weiter Risiko. Etwas zu viel – zum 23:25 landete sein Service im Netz.
Nach einem Ass von Adam White (3:4) nahm Vital Heynen gleich die erste Auszeit in Satz drei und motivierte seine Mannschaft mit lauteren Worten, die Köpfe nicht hängen zu lassen. Fehler auf Berliner Seite und ein Block von Protopsaltis brachten dann die erste Führung (9:8), die jetzt immer wieder wechselte. Okolic fletschte nach seinem Block zum 18:17 aus Berliner Sicht die Zähne in Richtung der Häfler Bank, doch Malescha ließ sich davon wenig beeindrucken. Erst griff er einen, von Steuerwald verteidigten, Ball an (20:20) und zog dann im Block die Hände weg, die Marshall vergeblich gesucht hatte (22:20). Vier Satzbälle hatte Friedrichshafen dann, ehe der Schiedsrichter erst einen technisch zweifelhaften Ball des Meisters durchgehen ließ und Tischer im Anschluss vergab (24:23). Zum dritten Mal entschied ein Aufschlagfehler den Satz – und wieder war es Pujol (25:23).
Moculescu brachte jetzt Kapitän Kromm, der bislang nur im Block zwei Kurzeinsätze bekam. Den Unterschied sollte aber erst einmal Adam White machen. Der Berliner schlug stark auf, punktete mit dem Ass und Malescha kam nicht durch. Berlin hatte einen kleinen Vorsprung erarbeitet (8:12). Dann verteidigte Protopsaltis mit einer Hand und griff gleich selbst an (11:13). Als Kromm eine Annahme direkt auf die andere Seite zurückschickte, waren die Häfler dran und Kromm wieder auf der Bank (15:16). Doch White setzte zur nächsten Aufschlagserie an und sein Team verteidigte stark (17:21). Atanasov kam, jedoch ohne große Durchschlagskraft. Die Hauptstädter zwangen dem VfB ihr Spiel auf und zogen davon. Nach dem 18:25 ging es in den Entscheidungssatz.
Stelian Moculescu schickte zuerst White zur Linie, dem dieses Mal nur ein Punkt gelang. Diese Führung hielten die Berliner allerdings bis zur Crunchtime. Der Meister legte vor und der Pokalsieger zog nach (5:6, 11:11). Kromm, der wieder auf dem Feld war und clever drei Punkte für sein Team machte, wurde von Steuerwald verteidigt und Takvam schummelte den Ball durch die Mitte zur ersten Führung der Häfler (11:10). Einmal kam Berlin noch ran, dann verschlug Vigrass und Protopsaltis veredelte einen langen Ballwechsel vor die Füße des Berliner Kapitäns. Mit einem Hechtsprung erreichte Sossenheimer den nächsten Berliner Angriff und Tischer spielte hoch nach außen. Dort wartete Protopsaltis und zeigte sich eiskalt. 15:12 sicherte sich die Heynen-Truppe den Finaldurchgang und bleibt weiterhin in der Saison ungeschlagen.
„Das war der erste Schritt“, sagte Heynen nach dem Spiel. „Allerdings wartet noch das Rückspiel und bis dahin wissen wir, an was wir arbeiten müssen. Mit einem Sieg im Rücken ist es natürlich einfacher, aber bei weitem noch nicht entschieden.“