16. März 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am kommenden Sonntag (18. März, 14:30 Uhr) trifft der VfB Friedrichshafen in der Volleyball Bundesliga in eigener Halle auf die Berlin Recycling Volleys. Da sowohl die Häfler von Platz eins der Tabelle und auch Berlin von Rang zwei nicht mehr zu verdrängen sind, wäre dieses Spiel sportlich eigentlich ohne Wert. Eigentlich. Denn die Ligabegegnung ist nur ein kurzes Intermezzo zwischen zwei Champions-League-Fights der Dauerrivalen. Daniel Malescha hat vorab über mentale Vor- und Nachteile, über sein Comeback nach einer Wadenverletzung und über das „Überleben“ in Berlin gesprochen.
Herr Malescha, nach dem Sieg in Berlin hörte man von Vital Heynen und auch von Ihnen einen Satz: „Wir haben in Berlin überlebt.“ Ist das nicht eine seltsame Umschreibung, wenn man das Hinspiel in der KO-Phase der Champions League gewinnt?
Naja, es war ja immerhin kein glatter Sieg. Und wenn wir von „Überleben“ sprechen, dann hat das mit den ganzen Begleitumständen zu tun. Berlin hat gut gespielt und definitiv von Moculescus aggressiver Spielweise profitiert. Für die meisten von uns war es das erste KO-Spiel in der Gruppenphase überhaupt. Bei Berlin stand ein Großteil der Mannschaft schon ein oder zwei Mal in einem Final-Four-Turnier. Wir waren einfach in ein paar schwierigen Situationen zu hektisch. Sonst kontrollieren wir das dann besser. Aber am Ende haben wir gewonnen und auch das ist eben eine unserer Qualitäten. In solchen Situationen zu „überleben“. In der Max-Schmeling-Halle haben schon ganz andere Teams verloren.
Liegt es auch an diesen über 6.000 Zuschauern, dass es so schwierig ist, in Berlin zu bestehen?
Vielleicht. Wobei es auch ein wahnsinniger Druck sein kann, wenn 6.000 Zuschauer etwas von Dir erwarten. Es pusht ein Heimteam aber schon auch, wenn so viel Euphorie zu spüren ist. Mir hat das in Berlin jetzt weniger etwas ausgemacht. Dann jubeln sie halt, wenn ich geblockt werde. Das stört mich nicht. Spätestens Mitte des ersten Satzes hast Du das dann ausgeblendet.
Sie waren lange verletzt, haben ein paar Spiele gemacht und mussten jetzt am Mittwoch ab dem zweiten Satz Verantwortung übernehmen. Was ging da in Ihnen vor?
Es war nicht leicht. Ich habe mich nach dem Training in Berlin eigentlich ganz gut gefühlt. Dann kam ich rein, wir haben den Satz verloren und dann triffst Du erst einmal auch noch ein paar falsche Entscheidungen. Ich glaube aber am Ende war das ein Spiel, das in Ordnung war. Ich kann es aber auch noch besser.
Am Sonntag zum Beispiel dann. Da kommt Berlin in der Liga. Sportlich wäre die Begegnung ein Schaulaufen um Prestige vor den Playoffs. Mit dem Rückspiel in der Champions League im Kopf dürfte sich das allerdings ändern.
Schauen wir doch mal wie wir das Spiel nutzen können. Für Berlin ist ein Sieg sicherlich wichtiger als für uns. Wir werden allerdings auch nicht freiwillig in eigener Halle verlieren. Stell Dir vor, wir verlieren das deutlich und Berlin kommt vier Tage später mit richtig breiter Brust hierher. Das muss auch nicht sein. Ein paar Überraschungen in der Aufstellung wird es vielleicht geben – bei uns und bei Berlin.
Überraschungen beim VfB? Vital Heynen hat doch schon am Mittwoch in Berlin bis auf Thilo Späth-Westerholt alle Spieler eingesetzt.
Das stimmt schon. Wenn wir nicht starten wie gewohnt, dann kann es zu Abstimmungsproblemen kommen. Aber es ist schon auch unsere Stärke, dass jeder im Spiel sein Ding macht und die Mannschaft weiter bringt. Wir werden am Sonntag nicht mit angezogener Handbremse spielen. Aber wichtig ist vor allem, dass wir am Donnerstag den Deckel drauf machen.