18. März 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen gewinnt auch das Ligaspiel gegen die Berlin Recycling Volleys mit 3:1 (22:25, 27:25, 25:23, 25:22) und bleibt damit das 33. Spiel in Folge ungeschlagen. In einer Partie, bei der sich beide Trainer vor dem großen Rückspiel in der Champions League (22. März, 20 Uhr) nicht in die Karten schauen ließen, war der VfB vor 3382 Zuschauern vor allem im Block überlegen. Vital Heynen kürte BRV-Libero Luke Perry zum besten Spieler. Stelian Moculescu vergab die MVP-Medaille an Libero Thilo Späth-Westerholt, der gegen Berlin als Außenangreifer ans Netz ging und mit 15 Punkten (drei davon im Block) Topscorer der Häfler war.
Mit gleich vier Neuen ging VfB-Trainer Vital Heynen in das Spiel. Nur Scott Kevorken, Bartlomiej Boladz und Markus Steuerwald standen auch in Heynens Startaufstellung am vergangen Mittwoch in der Königsklasse gegen Berlin. Andreas Takvam, Thilo Späth-Westerholt, Martin Atanasov und Tomas Kocian waren neu beim aktuellen Pokalsieger. Nur vier Starter ließ Stelian Moculescu auflaufen. Diagonalangreifer Paul Carroll war gleich in Berlin geblieben und gar nicht mit an den Bodensee gereist. Beim VfB fehlte zudem Philipp Collin, der weiterhin mit einer hartnäckigen Grippe zu tun hat.
Berlin erwischte den besseren Start, was vor allem damit zu tun hatte, dass Moculescus Team sicher und druckvoll aufschlug und der neu formierte Häfler Annahmeriegel so seine Schwierigkeiten mit diesen Berliner Granaten hatte (7:9, 8:12). Kyle Russell servierte eine Serie, die erst ein Aufschlagfehler unterbrach (9:15). Berlin war enteilt und Heynen wies seine Truppe an, mehr Risiko zu gehen. Atanasov blockte Kromm (11:17), Takvam pflückte Russell und Späth-Westerholt setzte seinen Angriff die Linie entlang (18:22). Als Kocian erneut Kromm blockte und Atanasov Pujols Finger im Angriff fand, war der Vorsprung auf zwei Punkte geschrumpft (22:24). Kromm kam dann aber doch einmal durch und holte seinem Team den ersten Satz (22:25).
In Durchgang zwei war wieder Berlin am Drücker und das vor allem in Person von Kyle Russell. Der Amerikaner schlug weiter auf wie ein Uhrwerk und bekam auch von Pujol viele Bälle, die er verwandeln konnte (2:4, 6:8). Heynen brachte erst David Sossenheimer für Atanasov und später Daniel Malescha für Boladz, doch ein Ass von Okolic musste der VfB noch schlucken (9:12). Bis auf fünf Punkte war Berlin schon weg (10:15), ehe Steuerwald zu alter Abwehrstärke fand, Späth-Westerholt Russell im Block alt aussehen ließ und Kocian ein Ass zum 16:17 servierte. Es war Stimmung in der Arena, die Adam White dann allerdings durchkreuzte. Drei starke Aufschläge später war der alte Abstand wieder hergestellt (17:21). Beim 22:24 hatte Berlin zwei Satzbälle, als erst der ein eingewechselte Jakob Günthör Vigrass pflückte und Kühner bei Berlin als Hinterspieler einen Angriff abgepfiffen bekam (24:24). Der sonst als Libero eingesetzte Späth-Westerholt zog dann den Angriff am 2,05 Meter großen Russell vorbei, um schließlich allein den Amerikaner im Block zu stellen (27:25).
Moculescu verzichtete auf Kromm und Pujol und brachte mit Bogachev und Weber den Nachwuchs aufs Feld. Heynen setzte weiter auf seine Satzgewinner. Und die hielten das Spiel offen, weil sie nun besser in der Annahme agierten, Berlin Fehler machte und auch der für Kromm eigewechselte Bogachev unsicher mit dem Häfler Service umging (5:6, 11:11). Bis zum 20:19 war Berlin immer in Front, der VfB zog nach. Dann punktete Späth-Westerholt erneut, servierte einen Netzroller und Kocian räumte Bogachev ab (22:21). Friedrichshafen führte und holte sich den ersten Satzball, den Berlin noch verteidigte. Kevorken in Mitten eines starken Häfler Dreierblocks hatten dann allerdings genug. Der Ball tropfte von seinen Händen ins Berliner Feld zum 25:23.
17 Blockpunkte hatte der VfB bis dahin, die Berliner erst drei. Auch deshalb waren die Häfler jetzt am Drücker. Zum ersten Mal im Spiel übernahmen sie mit Malescha und Späth-Westerholt schon in der Anfangsphase die Zügel (9:7, 11:8). Sebastian Kühner, den Moculescu weiter Regie führen ließ, versuchte es mit mehr Überraschungsmomenten, die allerdings selten ihr Ziel präzise trafen. Friedrichshafen verteidigte und griff clever an. In die zweite technische Auszeit ging es mit vier Punkten Vorsprung (16:12). Marshall sorgte mit starkem Service noch einmal für etwas Spannung (19:18), doch schließlich machte Berlin zu viele Fehler und der VfB spielte es clever zu Ende. Ein zu kurzer Ball von Kühner brachte Bogachev in Bedrängnis und der vergab zum 24:21 für den amtierenden Pokalsieger. Sossenheimer suchte dann im Angriff wieder den jungen Bogachev, der nur ins Aus abwehren konnte (25:22).
„Ich habe Thilo gesagt, dass er heute spielen soll und er hat seine Sache sehr gut gemacht“, sagt ein erleichterter Vital Heynen nach dem Spiel. „Ich hätte es akzeptiert, wenn wir heute verloren hätten und dafür am Donnerstag in guter Verfassung gewesen wären. Umso besser ist es, dass wir uns nach Satz eins gefangen haben und vor diesem tollen Publikum das Spiel noch drehen konnten.“