08. April 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Zig Mal musste der VfB Friedrichshafen in den vergangenen Spielzeiten zum russischen Serienmeister von Zenit Kazan reisen. Der Flug ins russische Tartastan gehörte nicht zu den Lieblingsreisen der Häfler, schließlich gab es gegen Leon, Mikhailov und Co stets satte Niederlagen. Jetzt würde der VfB gern nach Kazan reisen. Am 12. und 13. Mai treffen sich dort die besten Volleyball-Mannschaften Europas zum Final Four. Die letzte Hürde bis dorthin ist das Rückspiel am Dienstag (10. April, 20 Uhr) gegen Zaksa Kedzierzyn Kozle. Und die Häfler glauben an die kleine Sensation.
Das Hinspiel gegen Zaksa Kedzierzyn-Kozle hatte deutlich Spuren in den Gesichtern der Spieler hinterlassen. Auf beiden Seiten war deutlich zu sehen welche Kraft den beiden Teams diese fünf Sätze, 216 gespielte Punkte und 134 Minuten Volleyball gekostet haben. Kapitän Simon Tischer erklärt das später mit der „hohen mentalen Beanspruchung“, die so ein Spiel zwischen einer der besten sechs Mannschaften mit sich bringt. Aber auch dass „ein Spitzenteam wie Zaksa einem einfach körperlich viel mehr abverlangt“, erkennt Tischer an.
Allerdings war nach dem knappen 2:3 noch mehr in der Mimik der Akteure zu sehen. Während der VfB vor Spielbeginn noch nervös wirkte, waren die Spieler jetzt fokussiert. Zaksa hatte damit zu kämpfen, dass es nur knapp zum Sieg reichte und nicht das erwartet klare 3:0 für die Polen heraussprang. „Die denken jetzt nach“, sagt Tischer, der aber weiß, dass dieses Nachdenken gut und schlecht für sein Team sein kann. „Entweder verkrampfen sie jetzt im Rückspiel oder aber sie werden das Körnchen Fokus oben drauf legen, das ihnen im Hinspiel vielleicht gefehlt hat. Unterschätzen wird uns Zaksa jetzt sicher nicht mehr.“
Nach einem 0:2 kam der VfB zurück und erkämpfte sich den Entscheidungssatz. 11:7 lag Tischers Team in Führung und verlor unglücklich mit 13:15. „Natürlich waren wir auch enttäuscht“, so Tischer. „Wenn allerdings vor dem Spiel einer gesagt hätte, wir holen in Polen einen Punkt, dann hätte ich das ohne Widerworte so genommen. Wir wissen jetzt, dass wir gegen dieses Team gewinnen können.“ Und zeigen will der Kapitän das am Dienstag in der ZF Arena.
Dort haben die Häfler Heimvorteil und noch kein Spiel verloren. Sie mussten noch nicht einmal über fünf Sätze gehen. All das steht auf der Habenseite Friedrichshafens. „Die indirekte Beleuchtung ist für viele Spieler schwierig. Wir kennen die Dimensionen der Halle und trainieren hier jeden Tag“, erklärt Tischer diesen Heimvorteil. „Noch wichtiger ist aber, dass die Fans die Halle voll machen und uns anfeuern. Das macht eigentlich den wahren Heimvorteil aus.“
Während Friedrichshafen sich übrigens ohne Ligaspiel am Wochenende in Ruhe auf das Rückspiel vorbereiten kann, musste Kedzierzyn-Kozle am Samstag in der heimischen PlusLiga gegen den Tabellendritten aus Gdansk ran. Auch in dieser Begegnung musste Zaksa zuhause über fünf Sätze gehen. Mit 2:3 verloren sie das Spitzenspiel in der polnischen Liga nach 2:0 Führung, allerdings zum größten Teil ohne ihre Stars um Benjamin Toniutti, Sam Deroo und Rafal Buszek. Alle drei werden am Dienstag sicher wieder auf dem Parkett stehen. Zaksa scheint wirklich Respekt vor Friedrichshafen zu haben.