11. April 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Einen Tag nach der 0:3-Niederlage im Viertelfinale der Volleyball Champions League beginnt für den VfB Friedrichshafen schon wieder die Vorbereitung auf die Bundesliga. Am Sonntag (15. April, 14:30 Uhr) empfangen die Häfler im Halbfinale (best-of-three) die Hypo Tirol AlpenVolleys Unterhaching in der ZF Arena. Sollte Haching nun geknickte VfB-Profis erwarten, muss Zuspieler Tomas Kocian den Spielverderber spielen.
„Ich bin eigentlich gar nicht so richtig enttäuscht“, sagt VfB-Zuspieler Tomas Kocian mit ein wenig Abstand. Am Dienstagabend hatte sein Team deutlich mit 0:3 gegen Zaksa Kedzierzyn-Kozle verloren und schied damit im Viertelfinale aus der Champions League aus. „Du musst anerkennen, dass Zaksa perfekt gespielt hat und uns nicht den Hauch einer Chance gelassen hat. Für das Final Four hat es damit einfach nicht gereicht.“
Kocian meint das nicht verbittert, sondern mit Anerkennung. Im ersten Satz zum Beispiel brachten die Polen 16 ihrer 17 Angriffe auf den Boden. „Das habe ich in meiner Volleyballkarriere so noch nicht erlebt“, sagt Kocian. Die Aufschläge waren „mit einer solchen Präzision“, dass Friedrichshafen in der Annahme zu kämpfen hatte. „In der Liga pritschen wir die Float-Aufschläge der Gegner einfach nach vorn“, erklärt Tomas Kocian. „Gegen Zaksa weißt Du nicht, ob er hart oder als Flatterball kommt. Mit den Varianten haben sie uns einfach den Zahn gezogen.“
„So schlecht“ habe sein Team aber gar nicht gespielt, das betont Kocian immer wieder. Die Häfler seien nicht an sich, sondern am starken polnischen Meister gescheitert. Im Hinspiel konnten sie Zaksa mit ihren Aufschlägen noch überraschen. Im Rückspiel kam fast jede Annahme passgenau zu Zuspieler Toniutti. „Die werden nur darauf trainiert haben“, ist sich Kocian sicher. „Und dann konnte Toniutti einfach seine ganze Klasse ausspielen. Unser Block hatte schlichtweg keine Chance.“
Froh und dankbar ist der Zuspieler, dass auch das Publikum diesen Umstand eingesehen hat. Mehr noch. Die Häfler Fans verabschiedeten ihr Team mit Applaus und als „Sieger der Herzen“ aus der Königsklasse Europas. Dafür kann Kocian auch ein Versprechen geben. „Ich denke, wir werden diese Niederlage ganz schnell wegstecken und uns auf die Liga konzentrieren“, sagt er. „Irgendwann musste ein Team kommen, das uns besiegt. Und es ist besser zu wissen, dass wir auf hohem Niveau unterlegen waren, als dass wir sagen müssen: wir haben schlecht gespielt.“
Am Sonntag (15. April, 14:30 Uhr) kommt Unterhaching zum Viertelfinale an den Bodensee. In der Liga ist Friedrichshafen wieder Favorit. Daran ändert auch das Champions-League-Aus nichts. „Solche Aufschläge wie Zaksa sie gezeigt hat, hat vielleicht Graham Vigrass in Ansätzen“, sagt Kocian. „Aber wir werden mit unserem Stil weiterhin Erfolg haben und knicken jetzt nicht ein.“ Dieser Stil der Fehlervermeidung hat vielleicht in Europa für ganz oben noch nicht gereicht. In der Liga bleiben die Häfler aber weiterhin ungeschlagen.