31. August 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Thilo Späth-Westerholt hat seinen Vertrag beim VfB Friedrichshafen um ein weiteres Jahr verlängert. Der Libero, der schon für die Volley YoungStars ans Netz ging, geht 2018/2019 in die nunmehr neunte Saison für die Häfler Profis. Dabei nimmt der Publikumsliebling weiterhin eine Sonderrolle ein – als einziger Spieler, der nicht ausschließlich auf den Profivolleyball setzt.
Thilo Späth-Westerholt kam schon 2004 an den Bodensee. Der junge Volleyballer aus Kappelrodeck wurde damals bei den Volley YoungStars in der zweiten Liga ausgebildet. Über den VC Olympia Berlin – der nächsten deutschen Kaderschmiede – ging es 2010 nach drei Jahren in Wuppertal zurück zum VfB. Die kommende ist Späth-Westerholts nunmehr neunte Saison in Folge für die Häfler. Er ist damit und mit deutlichem Abstand der treuste Spieler in Vital Heynens Kader. Gleichviele Jahre hatte nur noch João Jose auf dem Kerbholz. VfB-Legende Bogdan Jalowietzki zog zehn Saisons das Häfler Trikot über.
Bemerkenswert ist, dass der Publikumsliebling dabei selten die erste Geige spielte. Späth-Westerholt war meistens das, was wenig pompös Ergänzungsspieler genannt wird. Schon Stelian Moculescu hielt große Stücke auf den Libero. Auch Vital Heynen nennt ihn „einen wichtigen Teil seiner Mannschaft“. Heynen freut sich über die Vertragsverlängerung des Liberos, der auch im Sand erfolgreich ist. „Thilo ist für uns nicht nur als Volleyballer wertvoll“, sagt Heynen. „Er ist in Friedrichshafen inzwischen so etwas wie ein lebendes Denkmal.“
Thilo Späth-Westerholt ist auch der einzige Spieler, der nicht als reiner Profi agiert. Er machte seine Ausbildung bei der Sparkasse Bodensee und ist dort seit 2012 im Firmenkundenbereich tätig. In seiner Freizeit quasi ist er Volleyballer in der höchsten deutschen Spielklasse. Das ist ein Spagat, der viel Einsatz benötigt. „Nur weil meine Familie und meine Arbeitskollegen mich so unterstützen, funktioniert das“, erklärt der 1,88 Meter große Libero. „Deshalb kann ich dieses Abenteuer auch noch eine weitere Saison angehen.“
2018 war Martin Atanasov verletzt, Andreas Takvam wechselte wieder auf die Position des Mittelblockers. Späth-Westerholt bekam dadurch nicht nur Einsatzzeit als Libero, sondern auch als Außenangreifer. Im Ligaspiel gegen Berlin zum Beispiel ging er als Außenangreifer aufs Feld und wurde am Ende gefeierter MVP mit den meisten Punkten und einem Monsterblock gegen Berlins Angriffsmonster Kyle Russell. „So viel Einsatzzeit motiviert natürlich zum Weitermachen“, sagt der 31-Jährige. Aber eigentlich hat er noch einen ganz anderen Grund im Hinterkopf. „Ich war jetzt drei Jahre mit dem VfB Vizemeister. Das würde ich gern mit der Mannschaft in der kommenden Saison endlich ändern und ganz oben auf dem Treppchen stehen.“
Mit zwei Meisterschaften, fünf Pokalsiegen und zwei gewonnenen Supercups ist Thilo Späth-Westerholt übrigens der erfolgreichste Spieler in Heynens Team. „Vor allem für die jungen Spieler ist diese Erfahrung sehr wertvoll“, so sein Trainer. Und diese Erfahrung gibt er dann ab der ersten Septemberwoche auch weiter. Nach einem kurzen Urlaub mit der Familie. Dann ist er wieder Banker in Vollzeit und Profivolleyballer in „Teilzeit“.