12. Januar 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen hat am Samstagabend das Spitzenspiel in der 1. Volleyball Bundesliga gegen die SVG Lüneburg mit 2:3 (22:25, 25:19, 27:29, 25:22, 13:15) verloren. Vor 1421 Zuschauern in der ZF Arena schenkte Friedrichshafen nach hoher Führung den dritten Satz her und kämpfte sich noch in den Entscheidungsdurchgang, den Lüneburg knapp für sich entschied. In der Tabelle liegen beide Clubs nun punktgleich mit 25 Zählern hinter Spitzenreiter Unterhaching und vor dem Meister aus Berlin.
Neuzugang Rafael Redwitz hatte sich seine Premiere in der Starting Six sicher anders vorgestellt. Als Ryan Sclater mit einem Ass das 16:9 für die SVG Lüneburg markierte, hatten im Angriff gerade einmal zwei Häfler gepunktet. Athanasios Protopsaltis vier Mal und einmal Bartlomiej Boladz. Jakob Günthör, Philip Collin und Adrian Aciobanitei hatten sich noch nicht in den Spielberichtsbogen eingetragen. Außerdem ging auch in der Annahme und der Abwehr rund um Libero Markus Steuerwald nicht viel. VfB-Trainer Vital Heynen musste reagieren. Erst brachte er Thilo Späth-Westerholt für Adrian Aciobanitei, dann Daniel Malescha und Jakub Janouch für Boladz und Redwitz.
Janouch schlug druckvoll auf und ermöglichte gleich mehrere Breakchancen für sein Team. Mit einem Ass verkürzte der Tscheche auf 14:16. Ein paar Aufschlagfehler von Lüneburg und zwei starke Angriffe durch Malescha später waren die Häfler auf 18:18 dran. Das Momentum war auf Seiten des Heimteams – doch nur kurz. Die SVG riss sich am Riemen, schlug erneut stark auf und agierte cleverer im Angriff. Cody Kessel fand Maleschas Finger im Block (18:21) und auch Günthörs erster sauberer Angriff durch die Mitte (22:24) war nur noch Ergebniskosmetik. Aus dem Hinterfeld machten die Nordlichter den ersten Satz zu (22:25).
Heynen ließ im zweiten Durchgang wieder Redwitz Regie führen. Einen weiteren Impuls setzte der Weltmeistertrainer gezwungenermaßen. David Sossenheimer, eigentlich am Fuß verletzt und nur aus der Not heraus mit dem Liberotrikot ausgestattet, ersetzte Markus Steuerwald, der sich an der Schulter verletzt hatte. Wenn die Häfler Annahme stand, funktionierte auch der Angriff (8:5, 13:11). Lüneburg spielte dem amtierenden Pokalsieger zusätzlich mit Aufschlagfehlern in die Karten (16:13). Sclater und Kessel agierten nun ein wenig übermotiviert und droschen ihre Angriffe ins Aus (17:13, 19:15). Thilo Späth-Westerholt machte es mit dem Ass zum 20:15 für sein Team deutlich besser. Philipp Collin, der auch schon den ersten Häfler Blockpunkt beisteuerte, kam durch die Mitte zum 25:19 durch.
Dann packte der VfB erstmals die Zaubertüte aus. Erst flog Protopsaltis in der Abwehr mustergültig und bereitete damit das 2:0 vor. Dann bediente Redwitz einhändig Bartlomiej Boladz (5:2). Als Sossenheimer erst mit der Brust abwehrte und Protopsaltis unwiderstehlich über den Lüneburger Block lupfte (14:10), stand die ZF Arena Kopf. Das wars dann aber vorerst mit Zauberei. Ryan Sclater ließ seinen Service von der Netzkante ins Häfler Feld tropfen (18:16) und der eingewechselte Malescha traf nur den Lüneburger Block. Die Gäste waren wieder dran (18:18) und gingen sogar mit einer ganz knappen Führung in die Crunchtime (19:20). Boladz versetzte den Lüneburgern mit seinem Block gegen Cody Kessel den ersten Wirkungstreffer (23:22). Lüneburg rappelte sich allerdings auf, wehrte drei Satzbälle der Häfler ab und setzte selbst zum Knock-Out an. Mit 29:27 holten sich die Gäste Durchgang drei.
Ähnlich spannend wie zum Ende des dritten Durchgangs ging es auch in den vierten. Protopsaltis eröffnete mit einem Ass (1:0), Baxpöhler holte den Vorteil seinerseits mit einem Servicewinner auf die Seite der SVG. Erst als Boladz den Ball erst ins Aus drosch (17:18) und gleich darauf im Block der Lüneburger hängen blieb, war das Team von Stefan Hübner ein wenig enteilt (17:19). Die Häfler brauchten ein Ausrufezeichen. Und das kam von Michal Petras. Nachdem Heynen Janouch und Malescha brachte, schnappte sich der Slowake Ryan Sclater im Block zum Ausgleich (20:20). Als Cody Kessel ein weiteres Mal des Gegners Feld verfehlte (21:20), kam noch einmal Petras durch (22:20). Takvams Block gegen Baxpöhler sorgte für die Satzbälle (24:21). Ryan Sclater verwandelte mit einem Aufschlagfehler für die Häfler (25:22).
Dass Ryan Sclater allerdings auch mit dem Aufschlag punkten kann, bewies der Kanadier im Entscheidungssatz. Zwei Mal brachte der VfB nur einen Notball zurück, einmal schlug Sclater das Ass. Lüneburg führte mit 5:2. Takvam blockte sein Team heran (4:5), ehe er selbst von Baxpöhler gepflückt wurde und Boladz verzog (4:8). Bis zum 10:14 hielt Lüneburg den Abstand konstant, dann kam erst Petras mit Kraft über Außen (11:14) und schließlich Boladz zum Aufschlag. Zwei Mal punktete der junge Pole mit seinem Service (13:14), ehe der dritte Risikoaufschlag zum 15:13 für Lüneburg im Netz zappelte.
„Heute bin ich mal mit dem Spiel zufrieden und nicht so sehr mit dem Ergebnis“, sagt VfB-Trainer Vital Heynen. „Ich denke, dass sich Markus Steuerwald verletzt hat und wir mit David Sossenheimer nie als Libero trainiert haben, hat es nicht einfacher gemacht. Dafür war unsere Leistung trotz der Niederlage gut.“