30. Januar 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen hat sich am Mittwochabend in der 2019 CEV Champions League gegen Chaumont nicht für eine gelungene Aufholjagd belohnt. Mit 2:3 (19:25, 19:25, 25:22, 25:19, 14:16) verloren die Häfler vor 1384 Zuschauern in der ZF Arena und haben nur noch rein rechnerisch die Chance auf die Viertelfinals. Nach zwei verlorenen Sätzen kam der VfB, auch dank eines emotionalen Rafael Redwitz, noch auf 2:2 heran und musste sich erst im Entscheidungssatz geschlagen geben.
Den ersten Punkt im Spiel machte gleich Vital Heynen – auf Umwegen. Mit der Challenge glichen die Häfler zum 1:1 aus. Zwar gelang Chaumont im Gegensatz zum Hinspiel im Aufschlag erst einmal wenig und Baptiste Geiler, Martin Atanasov, Taylor Averill und Michael Saeta verschlugen ihr Service (3:3, 6:7), aber in allen restlichen Disziplinen waren die Franzosen oben auf. Annahme, Block, Angriff und vor allem die Präzision machten den Unterschied.
Ein Block der Häfler landete auf dem Kopf des Gegners und wieder zurück im eigenen Feld (6:10), David Sossenheimer und Athanasios Protopsaltis fanden den Weg am Block vorbei nicht (9:14, 13:18). Dazu kam noch, dass Baptiste Geiler jetzt zu früherer Aufschlagstärke zurück fand und die Häfler Annahme vor große Probleme stellte (15:20). Vital Heynen brachte Rafael Redwitz und Daniel Malescha für Jakub Janouch und Bartlomiej Boladz. Den Häflern gelang aber nur noch Ergebniskosmetik. Jakob Günthörs Aufschlag segelte zum 19:25 ins Aus.
Das Team um Kapitän Markus Steuerwald wirkte auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nervös. Erst ein Schnellangriff von Andreas Takvam sorgte für den ersten Punkt (1:4). Michael Saeta punktete mit dem Ass (1:6), der VfB kam nur durch Boladz zum Zug (2:7). Entweder war das französische Service so druckvoll, dass der VfB nur mit Notbällen angreifen konnte (4:9), oder aber im Aufschlag und im Angriff fehlte die Präzision (7:12, 9:14). Wassim Ben Tara blockte Sossenheimer (10:16) und Martin Atanasov holte alles aus seinem rechten Schlagarm heraus (11:18, 15:22). Schlussendlich holte sich Chaumont durch Jorge Fernandez auch Durchgang zwei (19:25).
Der VfB brauchte etwas, das man gemeinhin „Gamechanger“ nennt. David Sossenheimer lieferte genau den. Zig Mal ging der erste Ballwechsel des Satzes hin und her und schließlich fand Sossenheimer die Hände des französischen Blocks zum 1:0. Es schien als hätten die Häfler nun ihre Courage gefunden und Chaumont die eigene prompt abgegeben. Takvam gelang das erste Ass für sein Team (3:0) und auch der erste Block (8:3). Als Geiler das Händchen zitterte und er seinen Angriffsball hinter das Feld schlug (13:6), war beim VfB auch keine Spur mehr von Schwierigkeiten in der Annahme. Günthör packte jetzt auch sein Sonntagsservice aus und bereitete Takvams Punkt zum 19:14 vor. Saeta schlug noch ein Ass (21:18), im Gegenzug blockte Takvam seinem Gegenüber Averill den Ball vor die Füße (22:18). Letzterer sorgte mit dem Aufschlagfehler für die ersten Häfler Satzbälle (24:21). Wassim Ben Tara tat es ihm nach (25:22).
Rafael Redwitz führte inzwischen Regie – auf und neben dem Feld. Der Brasilianer mit französischem Pass feierte jeden gelungen Punkt, heizte das Publikum an und foppte Chaumonts Defensive gleich einmal zum 5:3 und zum 7:4. Spätestens nach seinem Ass zum 11:5 tobte das Häfler Publikum. Chaumonts Trainer atmete ziemlich schwer, als sein Staraufschläger Michael Saeta sein Service hinter die Bande trommelte, Protopsaltis unwiderstehlich aus dem Rückraum punktete und der VfB mit einem Ass von Sossenheimer 17:9 in Führung ging. Jakob Günthör machte im Block mit Fernandez kurzen Prozess (18:9). Dann wurde es kurios. Der Schiedsrichter gab aufgrund einer Blockberührung der Häfler einen Punkt an Chaumont. Heynen nahm die Challenge – der Schiedsrichter blieb bei seiner Entscheidung. Heynen challengte denselben Ballwechsel erneut und monierte eine Netzberührung der Franzosen. Dieses Mal mit Erfolg. Friedrichshafen führte 23:14. Schließlich holte sich der VfB dank eines Aufschlagfehlers von Geiler auch Durchgang vier (25:19).
Der Entscheidungsdurchgang lief gut an. Redwitz fand immer wieder Boladz und Sossenheimer blockte den eingewechselten Julien Winkelmuller (3:1). Chaumont war im Block allerdings auch wieder aufmerksamer und machte gegen Redwitz und Boladz den Häfler Vorsprung zunichte (6:6). Michael Saeta servierte wieder präziser und verschaffte Atanasov die Punktchancen. Der Bulgare war zwei Mal aus dem Hinterfeld erfolgreich (6:8), ein Block von Geiler gegen Takvam machte es noch deutlicher (6:9). Dank sehenswerter Rettungstaten von Thilo Späth-Westerholt erkämpften sich die tapferen Häfler ihr zweites Comeback am Mittwochabend (13:13). Dennoch reichte es am Ende nicht. Ausgerechnet Ex-Häfler Baptiste Geiler sicherte seinem Team den 3:2-Erfolg.
„Ich habe versucht, im dritten Satz eine andere Energie ins Team zu bekommen“, sagte ein enttäuschter Rafael Redwitz nach dem Spiel. „Wir haben dann auch besser gespielt und waren dran. Dann mit 14:16 im fünften Satz zu verlieren ist doch sehr enttäuschend. Chaumont hat den Sieg letztlich aber verdient.“