24. Februar 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am 16. DVV-Pokalerfolg des VfB Friedrichshafen haben auch drei Akteure aus der BaWü-Kaderschmiede großen Anteil. Alle drei haben ihre Ausbildung bei den Volley YoungStars am Bundesstützpunkt in Friedrichshafen gemacht und ihn als Sprungbrett für ihre Profikarriere genutzt.
Den rasantesten Aufstieg erlebte Markus Steuerwald, der – anders als geplant – nur ein halbes Jahr bei den YoungStars war. Der 17-Jährige kam im Sommer 2006 aus Hausach im Schwarzwald an den Bodensee. Bis dahin hatte er beim VC Offenburg in der Regionalliga geschmettert. Als Außenangreifer überzeugte er damals in Aufschlag, Annahme und Angriff gleichermaßen und avancierte zu einem der auffälligsten – und wertvollsten – Spieler seines Teams. Weil sich VfB-Libero Jiri Polansky einen Bandscheibenvorfall zugezogen hatte, „musste“ Steuerwald im Januar 2007 ins Profi-Team aufrücken. Hier machte er seine Sache als Libero so gut, dass der damalige VfB-Trainer Stelian Moculescu für den Rest der Saison auf ihn setzte. Mit 18 Jahren ist Markus Steuerwald mit dem VfB Friedrichshafen DVV-Pokalsieger, und Champions-League-Sieger und Deutscher Meister geworden. Er baute sein Abitur, feierte weitere drei Meisterschaften mit dem VfB und wechselte 2010 für sechs Jahre nach Paris, bevor er 2016 an seine frühere Wirkungsstätte zurückkehrte. Insgesamt 159 Länderspiele hat der Libero, der im März seinen 30. Geburtstag feiert, absolviert.
Wie lange er dem Profi-Volleyball noch erhalten bleibt, lässt Steuerwald noch offen. „Es gibt noch keinen Zeitplan. Das hängt auch davon ab welche neuen Türen sich öffnen für die Karriere nach dem Sport und natürlich auch wie es gesundheitlich geht“.
Den Großteil seiner Profikarriere noch vor sich hat der 23-jährige Jakob Günthör, der in Mannheim den Matchball verwandelt hat. Kein anderer als das Trainer-Urgestein Helmut Zirk hat den gebürtigen Häfler in der E-Jugend zum Volleyball geholt und gefördert. 2012 bekam der Mittelblocker das Angebot, am Bundesstützpunkt zu spielen. „Das war cool. Es war ja seit der C-Jugend mein Ziel, bei den YoungStars zu spielen.“ Von dort hat er 2015 direkt den Sprung ins Profiteam geschafft und bekommt mittlerweile viele Spielanteile. Auch Nationaltrainer Andrea Giani hat ihn bereits zu Lehrgängen eingeladen. Wo er nächste Saison spielen wird, steht noch nicht fest.
Der Dritte – und mit 31 Jahren der älteste – im Bunde ist Thilo Späth-Westerholt. Er wechselte 2004 aus Kappelrodeck zum Bundesstützpunkt. „Es war eine Riesensache, aus einem ganz kleinen Verein zu den YoungStars zu kommen“, erinnert er sich. Auch die ersten Discobesuche in einer richtigen Stadt sind ihm noch gut im Gedächtnis. Nicht zuletzt hat er auf dem Gymnasium in Friedrichshafen seine heutige Ehefrau kennengelernt, der er das „Westerholt“ hinter seinem Geburtsnamen verdankt. Kein Wunder, schloss er schon 2006 bei seinem Abschied Richtung Berliner Erstligaprojekt eine Rückkehr nach Friedrichshafen nicht aus. Nach drei Jahren beim SV Bayer Wuppertal heuerte der Libero beim VfB Friedrichshafen an und ist in der neunten Spielzeit ein ebenso wertvoller wie geschätzter Teamkollege. Bemerkenswert: Als gelernter Bankbetriebswirt hat er „nebenher“ einen Vollzeitjob bei der Sparkasse Bodensee. Ob er eine zehnte Spielzeit anhängt, lässt der zweifache Familienvater offen. „Das hängt von vielen Faktoren ab und ist noch ungewiss. Grundsätzlich fühle ich mich körperlich sehr gut.“
Seit dem 24. Februar fühlen sich Thilo Späth-Westerholt, Jakob Günthör und Markus Steuerwald als DVV-Pokalsieger 2019 noch besser.