Redwitz will die Tabellenführung

01. März 2019 Zurück zur Artikelübersicht »

Am Samstagabend (2. März, 19:30 Uhr live bei sporttotal.tv) trifft der VfB Friedrichshafen im Spitzenspiel Tabellenerster gegen Tabellenzweiter auf die Hypo Tirol AlpenVolleys Haching. Während rund um den Bodensee die Narren ihr Unwesen treiben, haben die Häfler Volleyballer die Chance, eine kleine Vorentscheidung in Sachen Tabellenführung zu erzwingen. Zuspieler Rafael Redwitz, der erst ein paar Wochen für Friedrichshafen aufläuft, will dazu seinen Teil beitragen. Mit seinem speziellen Blick für Details und einer Liebeserklärung an seinen neuen Arbeitgeber.

Rafael Redwitz liebt die unvorhersehbare Spielweise / Foto Kram

Wer den Instagram-Account von Rafael Redwitz verfolgt, sieht in letzter Zeit viele Bilder aus Friedrichshafen. Es sind jedoch nicht nur die obligatorischen Selfies. Redwitz macht Fotos von Gebäuden, Menschen, Kunst. Und dabei hat er ein ganz besonderes Auge für Details. Vielleicht gar nicht so ungewöhnlich für einen Mann, dessen Job es ist, das Spiel des Gegners bis ins Kleinste zu sezieren. „Ich mag die Gegend. Sie hilft mir, meine Energiereserven wieder aufzufüllen“, erzählt er. „Fotografieren zeigt mir Dinge aus verschiedenen Perspektiven und ich bekomme eine andere Sicht auf die Dinge im Leben. Für einen Zuspieler ist es wichtig, zu wissen wie man etwas wahrnimmt.“

Das zeigt auch sein Volleyballspiel. Redwitz nimmt viel wahr, auch im Training. Er spricht viel, coacht auch ein wenig. Vital Heynen hat mit dem erfahrenen 38-Jährigen genau den Spieler bekommen, der er wollte. Nicht nur aufgrund seiner Qualität als Zuspieler, die Redwitz selbst als „etwas unvorhersehbarer“ beschreibt. Sein Pendant Jakub Janouch sei eher der Typ Zuspieler, der „sehr viel Wert auf Präzision“ lege. Das sieht man auch im Spiel. „Das Gute ist aber, dass beides funktioniert“, sagt Redwitz. „Die Jungs mögen beide Spielweisen und wissen, wie man damit erfolgreich ist.“

Außerdem muss sich jeder Gegner auf beide Zuspieler einstellen. Eine eindeutige Nummer eins hat Chefcoach Vital Heynen bislang nicht benannt. Auch die AlpenVolleys Haching werden sich am Samstag auf Redwitz und Janouch vorbereiten müssen. „Es wird ein schwieriges Spiel für uns“, analysiert Redwitz den Gegner, aber auch die Gesamtsituation. „Wir haben gerade den Pokal gewonnen und die Reise nach Russland steckt uns auch noch in den Knochen. Körperlich wird das sehr hart für uns und vielleicht ist das auch der größte Vorteil für Unterhaching.“

Die AlpenVolleys kommen allerdings nicht nur ausgeruhter, sondern auch als Tabellenerster an den Bodensee. Zwar sind beide Teams inzwischen punktgleich, Haching hat aber das erste Aufeinandertreffen der beiden Spitzenteams mit 3:2 gewonnen. Damals noch ohne Redwitz. Jetzt könnte die Begegnung in der ZF Arena vier Spiele vor Ende der Normalrunde eine kleine Vorentscheidung über den Platz an der Sonne bringen. „Natürlich ist es gut, als Erster in die Playoffs zu gehen. Damit hast Du auch im Finale das erste und womöglich entscheidende Spiel Heimrecht“, so Redwitz. „Wichtiger ist aber für uns, weiterhin jeden Tag besser zu werden und mit der bestmöglichen Form in die Playoffs zu gehen.“

Auch Unterhaching möchte das. Zuspieler Danilo Gelinski – wie Redwitz gebürtiger Brasilianer – ist bisher der effektivste Regisseur der Liga. Außenangreifer Pawel Halaba und vor allem Diagonalangreifer Kirill Klets haben es den Häflern im Hinspiel extrem schwer gemacht. Dazu kommt, dass mit Stefan Chrtiansky ein Trainer auf der deutsch-österreichischen Bank sitzt, der kaum weniger ausgekocht ist als Weltmeister Vital Heynen auf der anderen Seite. Trotzdem wird auch Chrtiansky wissen, dass der frisch gebackene Pokalsieger mit Redwitz ein anderer geworden ist als noch vor drei Monaten.

„Ich bin sehr dankbar, dass Vital mir vertraut und die Mannschaft mich so gut aufgenommen hat“, sagt Redwitz zum aktuellen persönlichen Befinden. „Zum Glück haben die Jungs auch akzeptiert, dass ein Opa mit ihnen auf dem Feld steht.“ Redwitz lacht und sagt dann noch etwas, was auch gut unter eines seiner detailverliebten Instagram-Fotos gepasst hätte: „Ich versuche einfach mit meiner Liebe und Hingabe zu diesem Spiel bei meinem Team etwas zu bewirken.“