03. April 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Nach dem zweiten Sieg innerhalb von fünf Tagen gegen die Volleyball Bisons Bühl steht der VfB Friedrichshafen im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Nach dem 3:0 am vergangenen Samstag, besiegte das Team von Cheftrainer Vital Heynen die Bisons auch im Rückspiel glatt in drei Sätzen (25:21, 27:25, 25:17). Der Gegner für die Runde der letzten vier Mannschaften steht noch nicht fest. Im Duell SVG Lüneburg gegen United Volleys Frankfurt steht es 1:1. Auch die Berlin Recycling Volleys müssen nach der Niederlage gegen Düren kommendes Wochenende zu einem weiteren Spiel antreten.
Im Gegensatz zum ersten Spiel am Samstag fiel der erste Ball auf Seiten des VfB Friedrichshafen nicht auf den Boden, sondern Bartlomiej Boladz verwandelte gleich zur Führung (1:0). Und noch etwas war anders in der zweiten Viertelfinalbegegnung gegen die Volleyball Bisons Bühl. Jakob Günthör durfte von Anfang an ran und setzte gleich ein Zeichen. Das Häfler Eigengewächs stopfte den Ball mit Brachialgewalt ins Feld des Gegners und punktete zum 5:3. Friedrichshafen spielte die eigenen Angriffe ruhig zu Ende (14:10), bei Bühl war viel Hektik zu spüren. Beim 11:6 für die Gäste fand Ex-Volley-Youngstar Mario Schmidgall im Zuspiel seinen Angreifer nicht und musste vom Feld. Ersatzmann Stefan Thiel erging es kurz darauf nicht besser. Auch an seinem Zuspiel segelte Akhrorjon Sobirov vorbei (12:8).
Mit Thilo Späth-Westerholt für Michal Petras schipperte der VfB mit seinem Vorsprung dem Satzende entgegen. David Sossenheimer verteidigte souverän und immer wieder war es Bartlomiej Boladz, der die Zuspiele von Rafael Redwitz verwandeln konnte (15:12, 18:15). Doch kurz vor Schluss wurde es noch einmal brenzlig. Die Bühler robbten sich mit präzisen Aufschlägen bis auf einen Punkt heran (19:18). Dann allerdings blockte Günthör nach einem langen Ballwechsel zum vorentscheidenden 21:18. Andreas Takvam, der kurz vor Ende aus Feld kam, nutzte seine Chance. Die beiden letzten Punkte gehörten dem Norweger, der es mit Kraft durch die Mitte machte (24:21, 25:21).
Zuspieler Rafael Redwitz wollte im zweiten Satz ein wenig mehr Varianten in sein Spiel einbauen und suchte sich dafür David Sossenheimer aus. Gleich zwei Mal versenkte der deutsche Nationalspieler seine Bälle aus dem Hinterfeld und überraschte Bühls Defensive (5:3, 6:4). Die Heimmannschaft wollte sich aber nicht abschütteln lassen. Sobirov sorgte mit dem Ass für den Ausgleich. Erneut Sossenheimer aus dem Hinterfeld (12:10) und die Angriffsfehler von Matthew Seifert und Jacob Arnitz (13:10,15:10) beruhigten Vital Heynen an der Seitenlinie etwas. Doch der VfB-Coach hatte gleich wieder Grund, wild zu gestikulieren. Sein Team agierte fahrig in der Annahme und ließ Bühl erneut herankommen (19:16, 23:23). Den anschließenden Showdown machten David Sossenheimer bei den Häflern und Bühls Felix Orthmann fast im Alleingang aus. Sossenheimer holte mit dem „Pipe“ den Satzball (24:24), Orthmann glich aus. Sossenheimer – inzwischen vorne am Netz – schnappte sich mit einem Schmetterball die erneute Führung (25:24). Einmal konnte Bühl den Spielstand noch egalisieren (25:25), dann verschlug Orthmann sein Service (26:25) und löffelte die folgende Annahme direkt auf die andere Seite. Philipp Collin bedankte sich mit dem Punkt zum Satzgewinn (27:25).
Der dritte Durchgang blieb ähnlich spannend. Friedrichshafen setzte sich zwar immer wieder leicht ab (3:1, 8:6), aber Bühl hatte an der Rolle des Wadenbeißers sichtlich Gefallen. Als der wieder eingewechselte Takvam nur den Block traf, war der Vorsprung dahin (11:11). Den wollte sich der Geblockte aber wieder zurückholen, servierte ein Ass (13:11) und bereitete einen weiteren Punkt durch Boladz vor (14:11). Der Pole, der generell seine Nerven vor dem Spiel in der Kabine lässt, machte auch am Mittwochabend die wichtigen Punkte. Wie in Spiel eins marschierte der VfB im dritten Satz davon (16:12, 19:14) und bekam jetzt auch die Finger an die gegnerischen Angriffe, um selbst zum Zug zu kommen. Takvam blockte Orthmann noch mit Karacho das Spielgerät vor die Füße (21:16). Jacob Arnitz bekam es ebenfalls mit dem Norweger im Block zu tun (24:17) und schließlich stellte Takvam mit seinem dritten entschärften Angriffsball – dieses Mal versuchte es Bruno Lima – auf 25:17. Die mitgereisten Häfler Fans bejubelten den Einzug ihrer Mannschaft ins Halbfinale. Ob beim ersten Heimspiel (10. April, 20 Uhr) der best-of-five-Serie die SVG Lüneburg oder die United Volleys Frankfurt warten, entscheidet sich erst am kommenden Wochenende.
„Manchmal spielt man im Viertelfinale nicht so gut, wie man kann“, sagte Heynen nach dem Spiel. „Trotzdem haben wir gewonnen und stehen sicher im Halbfinale. Das ist das Wichtigste.“