12. April 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Zwei Siege fehlen dem VfB Friedrichshafen im „best-of-five“-Halbfinale gegen die SVG Lüneburg noch, um ins Finale um die Meisterschaft in der 1. Volleyball Bundesliga einzuziehen. Nach dem Sieg am vergangenen Mittwoch treffen sich die Teams nun am Samstag (13. April, 20 Uhr live bei sporttotal.tv) zu Spiel zwei in der Hamburger CU Arena. Im Gepäck hat die Mannschaft von Vital Heynen die Gewissheit, „nicht unbedingt gewinnen zu müssen“, wie der Trainer sagt – und einen jungen Diagonalangreifer mit neu entdeckten Talenten.
Sie haben die meisten Meisterschaften und Pokalsiege geholt, sind dreifacher und alleiniger Supercupsieger. 2007 holte sich der VfB Friedrichshafen als erste und einzige Mannschaft die Champions League. Helmut Zirk war mit der B-Jugend einst zehn Mal in Folge deutscher Meister. Unvergessen ist der Auftritt von VfB-Urgestein Burkhard Sude bei „Wetten, dass…!?“. Rekorde sind in Friedrichshafen schon viele gefallen. In jüngster Vergangenheit hat Bartlomiej Boladz zumindest Rekordverdächtiges geleistet. Im Halbfinalspiel eins gegen die SVG Lüneburg steuerte Boladz ganze 31 Aufschläge in drei Sätzen bei und punktete satte sieben Mal mit dem Ass.
Bemerkenswert war dabei, dass Boladz ausgerechnet gegen Lüneburg von seinem gewohnten Floataufschlag zum gewaltigen Sprungaufschlag wechselte. Auch weil sein Trainer Vital Heynen ihn vom Seitenrand dazu „freundlich“ aufforderte. Dass Heynen sich dieses Ass im Ärmel bis in die Endphase der Playoffs aufgehoben hat? Eher unwahrscheinlich. Zumindest sagt das der Weltmeister. „Ich möchte eigentlich schon die ganze Saison, dass Bartek einmal drauf haut“, amüsiert sich Heynen im Nachhinein. Im Training hatte Boladz diese Raketen nämlich schon zuhauf gezeigt. „Das ist auch ein Lernprozess beim ihm“, sagt Heynen. „In drei oder vier Jahren wird das noch erheblich besser werden.“
Boladz kann sich nicht erinnern, dass er „jemals in einem Spiel sieben Asse“ geschlagen hat. Er hofft aber, dass „das jetzt nicht das letzte Mal gewesen ist“. Auch im Hinblick auf ein mögliches Finale gegen Berlin oder Haching ist das wichtig. „Eigentlich ist jetzt jedes Spiel für uns wie ein Finale“, sagt er. „Wenn wir unser Spiel spielen und gut in Block und Abwehr arbeiten, ist das die Grundlage. Der Aufschlag kann ein Spiel dann am Ende entscheiden.“ Gegen Lüneburg hat das funktioniert. Aber nicht nur Boladz, der im Rampenlicht stand, war und ist für die nächste Begegnung mit der SVG am Samstag in Hamburg wichtig.
Gegen Bühl habe Heynens Mannschaft noch das Gefühl gehabt „wir schaffen das schon irgendwie“, gegen Lüneburg schien sich das zu ändern. „Die Mannschaft hat gemerkt, dass es jetzt ernst wird“, sagt Heynen. „Wir haben die Woche vorher gut trainiert und haben wieder alle verletzten Spieler zurück. Das hat man schon gemerkt.“ Athanasios Protopsaltis zum Beispiel kommt langsam wieder in Fahrt und kommt „von Tag zu Tag besser in seinen Rhythmus“. Sein Kollege David Sossenheimer bekam am Mittwoch vierzig Bälle von seinem Zuspieler und stand sicher in Abwehr und Verteidigung. „Am Ende ist es egal, wer in der Presse gelobt wird. Wichtig ist, dass wir gewinnen“, so Heynen. „David kennt seine Rolle, Bartek auch.“ Lüneburg wird es am Samstag wieder mit beiden Erfolgsgaranten aus Spiel eins zu tun bekommen.
Der Weg an die Alster, wo Lüneburg seit den Playoffs seine Heimspiele austrägt, wird daher für Friedrichshafen etwas einfacher, auch wenn Heynen mahnt, dass eine „best-of-five“-Serie „mit einem Sieg noch lange nicht entschieden“ sei. „Wir haben nicht den Druck, dass wir gewinnen müssen. Das ist unser Vorteil“, erklärt Vital Heynen die Ausgangssituation für sein Team. „Wir haben immer noch den Heimvorteil und das ist enorm wichtig.“