26. April 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Ein Kunstwerk des Osnabrücker Designers Bernd-Jürgen Hagedorn ist derzeit wieder sehr hoch im Kurs. Dabei handelt es sich um eine rund 20 Kilogramm schwere Schale aus Bronze, die geschwungene Zapfen auf der Oberseite hat und rund 50 Zentimeter hoch ist. Ab Samstag (27. April, 17:30 Uhr live auf Sport1) kämpfen der VfB Friedrichshafen und die Berlin Recycling Volleys im Finale um diese Schale, die den Gewinn der Meisterschaft verkörpert. Klar ist, dass sie auch im 22. Jahr in Folge entweder in Friedrichshafen oder Berlin stehen wird.
Die Volleyballer des SV Bayer Wuppertal kämpften in dieser Saison um den Verbleib in der Oberliga. 1997 sah das noch ganz anders aus. Damals standen Wolfgang Kuck und Ralph Bergmann auf der Platte. Wuppertal wurde Meister. Friedrichshafen und Berlin hatten das Nachsehen – zum letzten Mal seit dieser Zeit. Ab 1998 kam der Meister vom Bodensee oder von der Spree. 13 Titel gingen an den VfB, acht an den SCC beziehungsweise die BR Volleys. Auch Titel 22 in Folge wird wieder unter den beiden ewigen Konkurrenten ausgetragen. „Sicher ist es jetzt wieder das gewohnte Finale“, sagt VfB-Trainer Vital Heynen. „Aber langweilig wird es nicht. Es ist jedes Jahr anders und dadurch auch immer wieder interessant.“
Während im vergangenen Jahr der VfB alles abräumte und ohne Niederlage in die Playoffs einzog, war es in dieser Saison zum Start ein wenig holpriger. Seine Mannschaft sei zum Ende hin „immer besser“ geworden, sagt Heynen. Er weiß aber auch, dass in Richtung Berlin noch die ein oder andere Schippe drauf muss. „Wir haben in den Playoffs noch nicht unseren besten Volleyball gezeigt“, sagt er. Vielleicht auch nicht, weil die Mannschaft es nicht musste. „Gegen Berlin brauchen wir das jetzt aber. Dann müssen wir sehen, wohin uns das führt.“
Zehn Tage hatte der VfB, um sich vorzubereiten. Eine „schöne Vorbereitungszeit“ nennt Heynen das. Denn obwohl die Häfler schon drei Begegnungen gegen Berlin bestritten haben, ist doch vieles anders als noch im Januar beim letzten Aufeinandertreffen. „Sergej Grankin hat viel geändert und auch Moritz Reichert spielt jetzt häufiger“, so Heynen. „Es ist schwierig, beide Mannschaften einzuschätzen. Ich habe keine Ahnung, wer die Nase vorn hat. Die Chancen stehen bei 50 zu 50.“
Berlin habe schon oft bewiesen, dass sie „eine große Mannschaft“ haben, erzählt Heynen und hielte einen Meistertitel der Berliner sogar für verdient. Es bleibt aber beim Konjunktiv. „Wir haben über die letzten Jahre gezeigt, dass wir die beste Mannschaft in Deutschland sind, auch wenn Berlin am Ende das Finale gewonnen hat. Für mein Team wäre die Deutsche Meisterschaft jetzt die Belohnung für diese drei Jahre.“ Auch für Heynen wäre es das. Schließlich möchte sich der Cheftrainer unbedingt mit der bronzenen Meisterschale aus Friedrichshafen verabschieden.
Diese „beste Mannschaft“ ging zwei Mal als Normalrundenerster in die Playoffs gegen Berlin und zog den Kürzeren. In 15 Jahren Playoffs ist das nur ganze sechs Mal passiert. Neun Mal war der Ligaprimus am Ende auch der Deutsche Meister. Wer an Statistiken glaubt, der muss nicht lange rechnen. Dass ein drittes Mal am Ende kein Häfler die Schale in Händen hält, ist fast unmöglich. Man kann es aber auch mit den Worten von David Sossenheimer sagen: „Ich kann nicht drei Jahre am Stück im Finale gegen dieselbe Mannschaft verlieren.“