13. Mai 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Mit dem Meistertitel wollte sich Vital Heynen vom VfB Friedrichshsfen und den Häfler Fans verabschieden. Die BR Volleys allerdings hatten sich allerdings auch in diesem Jahr als Spielverderber erwiesen. Trotzdem wollten Verein und Anhänger den Belgier gebührend in Richtung Polen verabschieden. Im Foyer der ZF Arena nahm Heynen „Vital, Vital“-Rufe und einige persönliche Geschenke entgegen.
Der letzte Aufschlag von Moritz Reichert war gerade im Feld der Häfler eingeschlagen und Berlin war Deutscher Meister. David Sossenheimer saß enttäuscht auf dem Boden, sein Kollege Rafael Redwitz lag neben ihm. In all dieser Enttäuschung stand Vital Heynen und klatschte. Es war ein aufrichtiger Applaus – für die Fans und vor allem für seine Spieler. Heynen war stolz und er erklärte später bei seiner Verabschiedung auch warum. „Wir haben in den letzten drei Jahren so viel erreicht“, sagte er auf der Bühne im Foyer der ZF Arena. „Auch wenn wir heute nicht Meister geworden sind. Es gibt keinen Grund, die Köpfe hängen zu lassen.“
Für Heynen und den VfB endete am Sonntag trotzdem eine Ära. Dem Mann, der innerhalb eines Jahres Supercupsieger, Pokalsieger und schließlich Weltmeister mit der polnischen Nationalmannschaft wurde, gingen die letzten Minuten als Häfler Cheftrainer sichtlich zu Herzen. Der Fanclub „Bluebears“ machte ihn zum Ehrenmitglied, VfB-Präsident Wunibald Wösle überreichte Heynen einen Apfelbaum vom Bodensee, der „sicher auch in Belgien oder in Polen wächst“, wie Wösle versicherte. Peter Gerstmann, Geschäftsführer des Hauptsponsors Zeppelin Systems GmbH holte sogar zum Ritterschlag aus: „Vital, du hast einmal gesagt, dass du Deine Mannschaft so führen möchtest wie ich meine Firma“, sagte Gerstmann. „Heute möchte ich sagen, dass ich meine Firma gern so führen würde wie du es mit einer Volleyballmannschaft tust.“
Heynen habe dem VfB „gut getan“, fügte Gerstmann noch an. Der Gelobte wischte das kurz vom Tisch und sprach lieber über seine Spieler und seine ganze Mannschaft hinter dem Team. Für die Fans, denen er zum Amtsantritt freigiebig seine Handynummer zurief, hatte er noch ein Angebot. Auch wenn er wisse, dass „Leute vom Bodensee ungern vom Bodensee weggehen“, sei er jetzt viel auf der Welt unterwegs. Und sollte ihn ein Häfler Fan entdecken, sollte er ihn ansprechen. „Dann machen wir ein Foto, quatschen ein bisschen und gehen einen trinken.“ Polnischen Wodka vielleicht, wobei Vital Heynen Alkohol eigentlich so sehr meidet wie Niederlagen auf dem Volleyballfeld.
VfB-Geschäftsführer Guido Heerstraß bedankte sich ebenfalls beim Cheftrainer und bei den Fans. Der Häfler Oberbürgermeister Andreas Brand hatte noch einen Wunsch an den Belgier. Heynen solle doch „mit der polnischen Nationalmannschaft ein Freundschaftsspiel gegen den VfB“ austragen. Heynen grinste, wohl wissend dass dieses Vorhaben schon terminlich fast unmöglich ist. „Irgendwann komme ich wieder zurück“, sagte er. „Vielleicht als Trainer, als polnischer Nationaltrainer oder ich werde Oberbürgermeister.“ Als Belgier hätte er zu Letzterem sogar das Recht. Bis zum vollendeten 68. Lebensjahr kann man in Baden-Württemberg als Oberbürgermeister gewählt werden. 18 Jahre hätte Vital Heynen bis dahin noch Zeit.