06. Mai 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das Spieler-Karussell des VfB Friedrichshafen dreht sich weiter: Der 20-jährige Diagonalangreifer Linus Weber geht in der kommenden Saison für die Häfler ans Netz – Nikola Gjorgiev hingegen verlässt den Verein.
Linus Weber gilt als eines der größten deutschen Volleyball-Talente. 2016 spielte Weber sich in den Blickpunkt von Bundestrainer Andrea Giani, als er bei der U19-Qualifikation gegen die Italiener 46 Punkte beisteuerte. Der damals 16-jährige sollte in den kommenden Jahren nach und nach an die Männernationalmannschaft herangeführt werden – doch Verletzungen anderer Spieler machten den Weg ins Team plötzlich frei.
Ein Jahr später gewann Weber dann mit der A-Nationalmannschaft die Silbermedaille bei der Europameisterschaft. Zu dieser Zeit stand der 1,99-Meter große Diagonalangreifer noch in der Ausbildung beim VCO Berlin. „Ich war erstmals nominiert und damit ging ein großer Traum für mich in Erfüllung“, erinnert sich Weber. „Ich wollte immer mit der Männernationalmannschaft spielen und dieses Erlebnis hat mir gezeigt, dass ich wirklich Volleyballprofi sein wollte. Ab dem Moment habe ich alles dem Volleyball untergeordnet.“
„Linus ist ein sehr talentierter junger Spieler, dessen bisherige Entwicklung ich schon lange verfolge“, freut Warm sich über die Verpflichtung. Weber, der aktuell in Italien bei den Powervolleys Milano unter Vertrag steht, wird für ein Jahr an die Häfler ausgeliehen. „Aus meiner Sicht hat er sich in seinem ersten Profijahr in Italien noch einmal sehr gut weiterentwickelt und es ist ein guter Zeitpunkt, seine Qualitäten nun in der Bundesliga beim VfB unter Beweis zu stellen“, so Warm weiter.
Bereits in der vergangenen Saison bekam Weber das Angebot, beim VfB zu spielen, entschied sich damals allerdings für Mailand. „Wir waren aber weiterhin im Kontakt und als Micha mir jetzt erneut seine Vision erklärt hat, wollte ich Teil des Teams werden“, erinnert sich Weber, der bis zu seinem zwölften Lebensjahr aktiv und erfolgreich im Schwimmsport war. „In meinem Jahr in Mailand habe ich mich sportlich auf jeden Fall weiterentwickelt“, sagt er. „Aber auch kulturell, sprachlich und menschlich habe ich sehr viel dazu gelernt, was ich nicht missen möchte.“
Die Corona-Krise bekam der junge Deutsche dann noch in Italien zu spüren. „Von heute auf morgen war alles anders“, erinnert er sich. „Ich saß in meinem kleinen dunklen Appartement fest, das auch noch vergitterte Fenster hatte.“ Er wurde in dieser Zeit krank, bekam eine Angina mit bis zu 39 Grad Fieber und wurde vom Teammanager der Powervolleys mit Lebensmitteln versorgt. „Nach vier Wochen ging es mir wieder besser und ich bin mit einem Mietwagen nach Deutschland gefahren“, erzählt Weber. „Erst da bin ich wieder richtig genesen und jetzt genieße ich die Zeit mit meiner Familie und Freundin, die vorher zu kurz gekommen sind.“
Diese Zeit genießt auch Nikola Gjorgiev, der in der kommenden Saison allerdings nicht mehr das Trikot des VfB überstreifen wird. „Es war definitiv keine Entscheidung gegen Niko, sondern für Linus und ein neues Kapitel“, erklärt Warm die Situation. „Ich danke Niko für die Zeit, die er hier als Kapitän gewirkt hat und die Mannschaft emotional getragen hat.“ Wohin es Gjorgiev verschlägt, ist derzeit noch ungewiss. „Ich hatte ein Angebot aus Frankreich“, sagt der Nord-Mazedonier. „Allerdings warte ich noch ab und habe dieses Angebot nicht angenommen.“
Linus Weber
Geboren: 01.11.1999 in Gera
Position: Diagonal
Größe: 199 cm
Länderspiele: 3
Vereine: Geraer VC, Volleys Juniors Thüringen, VC Olympia Berlin, Berlin Recycling Volleys, Powervolleys Milano