18. Juni 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Markus Steuerwald hat seinen Vertrag beim VfB Friedrichshafen um ein weiteres Jahr verlängert. Damit geht der Libero in seine insgesamt neunte Saison mit den Häfler Volleyballern. 2007 begann seine Karriere mit dem Gewinn der Champions League auf der Überholspur. Heute ist der 31-Jährige vom Shootingstar zum Routinier und Publikumsliebling avanciert. Auch weil die vergangene Saison aufgrund der Pandemie ein jähes Ende fand, will Steuerwald in der kommenden Spielzeit an die Erfolge der Vorjahre anknüpfen und „Volleyball erleben können wie wir es lieben.“
Schwarzwald statt Appalachen. Hausach statt Pittsburgh. In diesem Sommer hat Markus Steuerwald darauf verzichtet, mit seiner Frau Julianne und seiner Tochter Paloma zu den Schwiegereltern in die USA zu reisen. Stattdessen ging es in Steuerwalds Heimatort Hausach. „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, weil wir eben Juliannes Eltern so selten sehen“, erzählt Steuerwald. „Wir hätten zwar reisen dürfen, aber wegen der Corona-Pandemie vermutlich mit Quarantäne. Es ist gerade einfach sicherer, in Deutschland zu bleiben.“
Vor seiner Reise hatte Steuerwald noch eine Entscheidung zu treffen. Auch die hatte in Zeiten der Pandemie etwas mit Vertrauen und Sicherheit zu tun. „Ich habe meinen Vertrag beim VfB um ein weiteres Jahr verlängert“, so Steuerwald, dessen Bruder Patrick als Co-Trainer für die taktischen Geschicke des Clubs verantwortlich ist. „Wir fühlen uns als Familie in Friedrichshafen wohl und haben das auch gemeinsam für uns drei so entschieden.“ Der Libero korrigiert sich aber sogleich und muss schmunzeln: „Zu viert, wollte ich sagen.“ Schließlich wird er zum Ende des Jahres erneut Vater.
Zwei Ereignisse also, die Steuerwald Mut machen für das kommende Jahr. Auch für den VfB ist diese Entscheidung ein positives Zeichen. Steuerwald, den Cheftrainer Michael Warm als „Mr. VfB“ bezeichnet, hat sich bewusst für dieses Bekenntnis zum deutschen Rekordmeister entschieden. „Ein Spieler wie Markus ist begehrt in Europa und ich bin froh, dass wir ihn weiter in unserem Team haben“, sagt Warm. „Für mich hat er vergangenes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war bis zu seiner Verletzung deutlich der stärkste Libero der Bundesliga.“
Warm weiß, dass sein Libero ein Erfolgsgarant für den Verein ist und war. Mit gerade einmal 18 Jahren gewann er die Champions League. Dazu kommen vier Meisterschaften, fünf Pokalsiege und drei Supercuptitel mit dem VfB. Steuerwald wurde französischer Meister, gewann mit Paris den CEV-Cup und holte sich sensationell mit Deutschland die Bronzemedaille bei der WM 2014. Dass diese Sammlung mit den Häflern noch beeindruckender werden kann und soll – da sind sich Spieler und Trainer einig. „Wir haben hier in Friedrichshafen immer noch ein riesiges Potenzial für Titel“, sagt der 31-Jährige. Und Michael Warm weiß warum: „Mit Liberos ist es wie mit gutem Wein – sie werden von Jahr zu Jahr besser. Markus wird auch dieses Jahr wieder eine Topleistung zeigen und seine Mannschaftskollege zu ebensolchen motivieren.“
Wie die meisten Menschen auf dieser Welt wünscht sich Steuerwald bald eine Rückkehr zur Normalität: Training mit seinen Kollegen, Spiele vor einer vollen ZF Arena und im kommenden Sommer einen Besuch bei seinen Schwiegereltern. „Ich bin zuversichtlich dass die Volleyball Bundesliga mit den Vereinen und der Regierung ein gutes Konzept erarbeiten kann, damit wir alle wieder Volleyball erleben können wie wir ihn lieben.“