19. August 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Matthias Kolley hat ein Hobby, das man in Volleyballkreisen als überaus untypisch bezeichnen kann. Kolley läuft. Er läuft aber nicht fünf oder zehn Kilometer, sondern möchte in sieben Tagen 210 Kilometer um den Bodensee laufen.. Der 38-Jährige will also 30 Kilometer pro Tag zu Fuß zurücklegen. Die Idee dazu kam ihm beim Laufen – wobei auch sonst? „Ich höre dabei regelmäßig Hörbücher und bin auf eines gestoßen, in dem davon berichtet wird, wie ein Läufer an 50 aufeinanderfolgenden Tagen jeweils einen Marathon in jedem der 50 Staaten der USA läuft.“, erzählt Kolley. „. Da kam mir die Idee, es mit den 210 Kilometern in sieben Etappen um den Bodensee zu versuchen.“
Kolley wagt dieses Laufexperiment aber nicht nur um des Laufens Willen. Der Wahl-Münchener arbeitet als Projektleiter für Special Olympics Bayern (SOBY). Dort – genauer in Regensburg – finden im kommenden Jahr die Special Olympics Landesspiele Bayern 2021 Regensburg statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung erwartet SOBY bis zu 1.500 Sportlerinnen und Sportler, 400 Trainer und Betreuer, 750 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in 16 Sportarten. „Ich habe mir überlegt, dass ich die Tour um den See mit einem Spendenlauf verbinden möchte“, sagt er. „Und genau für diese Veranstaltung sammle ich jetzt.“ Eine sechsstellige Summe soll das Event in Regensburg kosten. Sollte er diese Summe erlaufen, würde ihm seine Chefin „sicherlich ein Denkmal bauen“, lacht er. 2100 Euro hatte er sich auf der Spendenplattform „betterplace.org“ ursprünglich als Spendenziel gesetzt. Diese werden nach Abschluss der Spendenaktion direkt an seinen Arbeitgeber ausgezahlt – inklusive Bescheinigung für den Spender. Fast 5.000 Euro sind inzwischen zusammengekommen. „Erst haben Freunde mitgemacht, dann Freunde von Freunden“, ist Kolley zufrieden mit dem bisherigen Spendenverlauf für sein Projekt. „Je mehr zusammenkommt, umso besser für unsere Veranstaltung. Das nächste Ziel sind 5500 Euro.“
Sport war für Kolley schon immer eine Leidenschaft – Mattze durchlief von der D-Jugend an das komplette Nachwuchsprogramm der Häfler. 2003 schaffte er mit den Volley YoungStars die Sensation und wurde Meister der zweiten Liga Süd. Von dort aus ging es nach Unterhaching, wo er als Libero zwei Jahre im Ligaoberhaus aufs Feld ging. Nach seiner Karriere wollte er sportlich aktiv bleiben, wobei das Laufen zunächst nur ein Ausgleich zum Besuch im Fitness Studio war. 2018 lief er seinen erster Halbmarathon und jetzt im Mai folgte der erste Marathon. „Wenn ich das jemandem von meinen ehemaligen Volleyballkollegen erzählt habe, haben alle nur den Kopf geschüttet“, schmunzelt Mattze Kolley. „Lange Distanzen sind für Volleyballer ja nicht gerade üblich.“
So ein Kollege ist auch VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt. Als er von Mattze Kolleys Abenteuer hörte, bot er sofort seine Unterstützung an. „So eine Aktion ist ungewöhnlich und kommt einem wirklich guten Zweck zugute“, sagt er. „Mattze und ich kennen uns schon lange. Da war es klar, dass wir seinen Spendenlauf auch über unsere Kanäle publik machen wollten.“ Mitlaufen möchte Späth-Westerholt trotzdem nicht, wenn Kolley am 5. September bei seinem Vater Klaus in Friedrichshafen los läuft. Kolley senior wird ihn auch über die ganze Strecke begleiten. „Wir machen eigentlich jedes Jahr irgendeine ungewöhnliche Sache zusammen“, so Mattze Kolley. „Ich habe meinen Vater gefragt, ob er mein Begleitfahrzeug mit Fahrradanhänger sein wollte. Und er war sofort dabei.“
Übernachtet wird in Pensionen rund um den See. Vor allem hofft er darauf, dass es „nicht so heiß wird wie in den vergangenen Tagen, als ich eine Etappe Probe gelaufen bin .“ Denn die Temperatur wird ein Kriterium sein, das dem Ziel „einfach durchkommen“ im Wege stehen könnte. Seit Oktober 2019 – dem Beginn der Vorbereitung auf seinen ersten Marathon – ist er fast 1700 Kilometer gelaufen. Die 2000 wird er bis September noch voll machen. Die Tour bis zum 11.
September können alle unter @mattze.kolley auf Facebook und bei Instagram unter
@mattzekolley verfolgen – und natürlich auch noch unter www.betterplace.org/f35611 bis zum 20. September spenden. Vielleicht setzt ihm seine Chefin am Ende dann doch noch ein Denkmal.