03. November 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Matchball verwandelt! Friedrichshafen hat mit dem Beschluss des Finanz- und Verwaltungsausschusses am Montagabend einen wegweisenden Sieg besiegelt: Aus Mitteln des Städtischen Haushalts sowie der Zeppelin Stiftung erhalten die VfB Volleyball GmbH, die Volley YoungStars und die Abteilung Volleyball im VfB Friedrichshafen einen Zuschuss zur Anmietung einer Messehalle für den Spiel- und Trainingsbetrieb. Die Bezuschussung von bis zu 1,216 Millionen Euro für den Zeitraum November 2020 bis April 2022 ermöglicht den primären Aufschlag des Profisports, der VfB Amateure und des Volleyball-Bundesstützpunktes in der Zeppelin Cat Halle A1 der Messe Friedrichshafen.
Aufgrund baulicher Schäden musste von der Stadt Friedrichshafen am 28. September 2020 für die ZF-Arena als langjährige VfB Volleyball-Heimat eine Nutzungsuntersagung ausgesprochen werden. Seither lief die Suche nach einer geeigneten Halle für den Volleyball Profisport auf Hochtouren, in welcher die Bundesliga- und Champions-League-Spiele vorübergehend ausgetragen werden können. „Mit der Hallennutzung bei der Messe Friedrichshafen ist nun die bestmögliche Lösung für den alternativen Spiel- und Trainingsbetrieb des Volleyballsports gefunden. Auch in Zeiten vielfältiger Herausforderungen haben die Partner VfB, Messe und Stadt bewiesen: Friedrichshafen hält zusammen“, sagt Bürgermeister Andreas Köster zum neuen Beschluss.
„Wir freuen uns, dass die Voraussetzungen erfüllt sind, dem VfB Volleyball eine Übergangsheimat in unserer Messe zu bieten. Das Messegelände und aktuell die Zeppelin Cat Halle A1 erfüllen die Wünsche optimal“, erklärt Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen. Auch bei Spielbetrieb können die Foyers und weitere Hallen für das Messe-Kerngeschäft genutzt werden. Als größte Hürde galt es aus Messesicht, den Volleyball-Belegungsplan mit den zukünftigen Messeveranstaltungen abzustimmen. „In der ersten Spielzeit bleibt das Volleyball-Setting in der Zeppelin Cat Halle A1 bestehen. Im späteren Verlauf ist mit Unterbrechungen zu rechnen, die gegebenenfalls auch einen Umzug innerhalb des Geländes erfordern“, ergänzt Klaus Wellmann. Klare Argumente für die Umsiedlungslösung zur Messe sind: Die Infrastruktur mit Straßenanbindung, Parkplätzen, Tribünenbau oder Einlassmanagement ist organisatorisch etabliert, Fernsehübertragungen sind realisierbar und auch Hygiene- und Schutzmaßnahmen sind bereits erfolgreich umgesetzt worden.
Erleichterung über den essenziellen Finanz-Zuschuss herrscht auch in den Reihen der VfB Volleyball GmbH. Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt sagt: „Die Fans freuen sich auf die neue Halle und hoffen, dass sie dort auch bald wieder in voller Stärke sitzen können. Die Reaktionen in den sozialen Medien, auch von anderen Clubs in Deutschland und Europa, waren sehr positiv. Die Sponsoren sind erleichtert, dass es mit dem VfB weitergehen kann, schließlich sind uns die meisten von ihnen seit Jahren verbunden.“ Sowohl die Profis bestreiten in der Zeppelin Cat Halle A1 ihre Bundesliga- und Champions-League-Begegnungen und auch die Volley YoungStars schlagen dort in der 2. Bundesliga auf. Beide Mannschaften trainieren auch täglich in der Messe. Cheftrainer Michael Warm ergänzt: „Es ist super, dass es so schnell gelungen ist, einen Ersatz für die ZF Arena zu finden. Wir haben das Gefühl, dass die Lösung sehr gut zum VfB Friedrichshafen passt. Wir können dort trainieren und uns hoffentlich bald auch wieder den Fans präsentieren. Die Zeppelin Cat Halle A1 wird unsere Übergangs-Heimat werden. Der ein oder andere ist auch schon direkt hingefahren, um sie sich von außen anzusehen.“ Der Coach rechnet damit, dass es sicherlich vier bis fünf Spiele dauern wird, bis sich die Spieler in der neuen Halle soweit zurechtfinden, dass man von einem Heimvorteil sprechen kann.
In der neuen Hallenlösung sieht Thilo Späth-Westerholt auch historische Parallelen: „Manchmal wiederholt sich Geschichte. Vor 17 Jahren haben wir den Umzug von der Bodenseesporthalle in die alte Messe gemacht, weil wir eine passende Halle für die Anforderungen im Profisport gebraucht hatten. Jetzt ist es wieder eine Messehalle, die unseren Spielbetrieb sichert. Dass jetzt Zeppelin Cat Namensgeber der Messehalle ist und wir sozusagen von einem Hauptsponsor zum anderen umziehen, ist ebenfalls ein schöner, wenn auch glücklicher Zufall.“
Im November wird der VfB Friedrichshafen sein erstes Heimspiel in der Zeppelin Cat Halle A1 austragen – gleich den „Volleyball-Classico“ gegen die Berlin Recycling Volleys. Zwar werden hier noch keine Zuschauer in der Halle erlaubt sein, aber Sport1 überträgt die Begegnung live im Free TV. Ab Jahresende folgen viele weitere Heimspiele. Da die Champions League in dieser Saison die Gruppenphase im Turniermodus bestreitet, werden die Häfler Anfang Februar mit Trentino, Novosibirsk und Karlovarsko in der Messehalle um den Einzug in die nächste Runde streiten. Die Volley YoungStars starten am 28. November zu Hause gegen TV Bliesen. Zu den Corona-Auflagen sagt Thilo Späth-Westerholt: „Wir haben zusammen mit der Volleyball-Bundesliga schon viele verschiedene Maßnahmen getroffen. Ein Hygienekonzept stellt sicher, dass möglichst wenig Ansteckungsgefahr droht und eine Nachverfolgung zu jeder Zeit sicher ist. Nach den vier Wochen ohne Zuschauer im November ist unsere Hoffnung groß, dass wir ab Dezember dieses Konzept auch zur Anwendung bringen.“