07. November 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am Samstagabend hat der VfB Friedrichshafen mit 3:1 (19:25, 25:23, 25:16, 25:20) in der 1. Volleyball Bundesliga gegen den TSV Herrsching gewonnen. Nur im ersten Satz zeigten die Häfler Unsicherheiten und mussten den Durchgang abgeben. In der Folge war das Team von Cheftrainer Michael Warm vor allem in der Verteidigung und im Block oben auf.
Wach dürften die Häfler Volleyballer gewesen sein. Morgens um sechs wurden sie im Hotel unsanft vom Feueralarm geweckt. Ein Pizzaofen hatte sich wohl angeschaltet und somit das Team gezwungen, eine halbe Stunde am Fuß des Ammersees zu kampieren. Und sie waren wach. Vor allem Lukas Maase, der über Diagonal zwei Mal durchkam (2:2, 3:3), und auch Nicolas Marechal, der erst mit hartem Service direkt Arno van de Veldes Punkt vorbereitete und gleich danach mit viel Gefühl Herrsching Libero Ferdinand Tille den Ball direkt vor die Füße aufschlug (5:3). Nach Dejan Vincics Block zum 8:5 war nur noch Herrschings Hallensprecher laut. Zumindest bis zu diesem Zeitpunkt.
Denn dann kam die Unsicherheit aus dem Düren-Spiel eine Woche zuvor zurück. Vincic fand van de Velde nicht (10:7), Johannes Tille schlug kraftvoll auf und der Sideout der Häfler kam ins Wanken (11:11, 12:15). Maase kam zwar noch durch (14:16), aber mit der Durchschlagskraft war es zu Cheftrainer Michael Warms erster Auszeit vorbei (14:19). Warm brachte Joe Worsley und Marcus Böhme und Letzterer packte gleich im Block zu (17:20). Hoffnung, die Martti Juhkamis Annahme gleich wieder zunichte machte (17:22). Herrsching holte sich Durchgang Nummer eins (19:25).
Der VfB machte es zu Beginn des zweiten Satzes gut und lag imm knapp in Führung (2:0, 8:7) – sie nutzten allerdings ihre Chancen nicht, noch weiter davonzuziehen. Das sollte sich rächen, als Herrschings Johannes Tille zum Aufschlag kam und ebenfalls Breakchancen generierte, die sein Team nutzte (8:10). Der Schiedsrichter nahm dann ein bayrisches Zuspiel raus und der VfB die Zügel wieder in die Hand. Marechal verteidigte exzellent und bereitete die Führung durch Lukas Maase vor (11:10). Böhme packte sich van der Ent (14:11), Maase schnupfte Mantha weg (16:12) – Friedrichshafen war wieder da, deutlicher aufrechter als kurz zuvor. Trotzdem blockte sich Herrsching noch einmal heran (23:22). Iven Ferch machte dem Spuk allerdings mit einem Aufschlagfehler ein Ende und die Häfler holten sich Satz zwei (25:23).
Maase machte jetzt jeden Ball. Auf Herrschings Seite bekamen es van der Ent und Mantha mit Böhme und Marechal im Block zu tun (6:4, 9:5). Und weil Steuerwald jetzt in der Abwehr alles im Griff hatte, konnte Dejan Vincic wieder auf seine Schnellangreifer bauen. Damit waren auch die Optionen von Lukas Maase deutlich größer (12:8, 14:10). Zehn Mal packte der Block bis dahin zu – die beiden vorerst letzten Punkte auf diese Weise machte Nemo Mote (16:11, 17:11). Der „vermutlich schnellste Angriff der Liga“, wie Warm die Herrschinger bezeichnete, lahmte. Steuerwald verteidigte trotz niedriger Halle und immer wieder war es Maase, der die Chancen verwertete (19:12, 21:13). Als Nicolas Marechal den Satzball besorgte (24:14), huschte ihm schon ein Lächeln über das Gesicht. Als der glücklose van der Ent den Aufschlag ins Netz drosch (25:16), wurde es noch größer.
Herrsching entglitt das Spiel ähnlich wie Ferdinand Tille das Spielgerät bei einem Zuspielversuch durch die Finger glitt (2:0). Erst beim fünften gespielten Punkt des Durchgangs erwischte Penrose die Finger des Häfler Blocks (4:1). Der König von Herrsching auf der Tribüne hatte zwar die Krone auf dem Kopf, die Contenance aber zumindest kurzfristig verloren. Trotz der markigen Sprüche von oben, behielten unten Marechal und Mote einen kühlen Kopf im Block (12:9, 13:9). Ab diesem Zeitpunkt war das Spiel fast schon in den Büchern. Herrsching servierte fast nur noch ins Netz (21:14, 23:16) und die Häfler spielten es zu Ende. Marechal klopfte den Ball zum 25:20 an den Block.
„Ich muss Herrsching ein Kompliment machen. Für mich ist diese Mannschaft noch stärker als vergangenes Jahr“, sagte Cheftrainer Michael Warm. „Meine Mannschaft hat Mitte des ersten Satzes ein wenig den Fokus verloren, dann aber im Block und in der Verteidigung sehr gut gespielt.“