21. November 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen hat mit einem 3:0 (26:24, 25:20, 25:22) Sieg gegen die Berlin Recycling Volleys für eine lupenreine Premiere in der Zeppelin CAT Halle A1 gesorgt. Das Team von Cheftrainer Michael Warm dreht einen schon verloren geglaubten ersten Satz und machte es in der Folge dann deutlich. Die Häfler überholten mit dem Sieg die punktgleichen Berliner in der Tabelle – haben allerdings ein Spiel weniger als die Hauptstädter.
Die erste Schrecksekunde gab es schon vor dem Spiel. Libero Markus Steuerwald hatte sich beim Aufwärmen verletzt und musste behandelt werden. Bei Berlin war schon vor dem Spiel klar, dass Sergej Grankin und Timothee Carle nicht auflaufen würden. Ansonsten schickten beide Trainer die Truppe auf die Platte, die auf der Gegenseite für wenig Überraschung gesorgt haben sollte. Von Beginn an war das Spiel auf hohem Niveau. Die Annahme stand, die Angriffe waren schneller als der Block. Martti Juhkami streute das erste Ass ein (8:8) und Linus Weber kam nicht nur im Angriff durch (12:13), sondern schnappte sich auch Tuia im Block (14:14).
Es brauchte also eine entscheidende Idee. Und die hatte Berlin. Die Hauptstädter schickten starke Aufschläge über das Netz, die Nicolas Marechal im Angriff in Bedrängnis brachten. Der erfahrene Franzose zog den Kürzeren und Berlin zog davon (17:21). Michael Warm forderte von der Seitenlinie ein Ausrufezeichen. Und das setzte Marcus Böhme. Der Routinier beförderte energisch den Ball in den Berliner Dreimeterraum und schaffte damit den „Game Changer“, wie Warm später sagte. E brachte Worsley im Aufschlag. Der servierte erst zum direkten Punkt und verteidigte so, dass Weber krachend den Ausgleich schmetterte (23:23). Weil Weber dann auch noch so servierte, dass Berlins Libero Julian Zenger die Arme brannten, schaffte Juhkami mit einem gefühlvollen Angriff den Satzgewinn (26:24).
Berlin war deutlich verunsichert. Von Mittelblocker Eder Carbonera war wenig zu sehen und Samuele Tuia haderte immer mehr mit seinem Angriff. Tuia musste sich Weber geschlagen geben (3:2) und Vincic schnappte sich Eder (9:6). Sowieso hatte Friedrichshafen immer eine Hand am Berliner Angriff oder aber machte direkt den Punkt gegen Tuia und Co (15:11, 21:17). Trotz großer Emotionen im Duell der Giganten behielten die Häfler – inzwischen wieder mit Steuerwald als Libero – den kühleren Kopf. Berlin riskierte viel im Service und suchte immer wieder Diagonalangreifer Benjamin Patch. So richtig fruchten wollten die Maßnahmen aber nicht. Marechal war jetzt ebenfalls in Punktelaune (23:18, 24:19) und wiederum Juhkami – der spätere MVP – holte mit dem Power Tip zur 2:0 Satzführung (25:20).
Einen Punkt hatte das Team um Kapitän Dejan Vincic schon, aber die Mannschaft wollte mehr. Wieder einmal kam Linus Weber durch (1:0) und als Benjamin Patch den Ball ins Aus drosch, führte Friedrichshafen schon 9:3. Beim VfB waren es Juhkami und Marechal im Wechsel, die den Ball mal mit Tempo und mal mit Gefühl versenkten (17:12, 20:14). Als der eingewechselte Anton Brehme zum Aufschlag ging, schien das Heimteam schon in Feierlaune. Denn der schlaksige Mittelblocker schenkte den Häfler noch zwei Asse ein (21:20). Ein wenig spannender als unbedingt notwendig wurde es dann also noch – aber Worsley kam wieder im Aufschlag, Berlin hatte keine Antwort und der eben dafür eingewechselte Lukas Maase vollstreckte zum Sieg über Berlin (25:22).
„Wir haben heute gezeigt, dass wir Berlin ebenbürtig sind und vermutlich hätten beide Mannschaften dieses Spiel gewinnen können“, sagte ein sehr glücklicher Cheftrainer Michael Warm nach der Begegnung. „Es war wichtig, dass wir den ersten Satz noch gewinnen konnten und damit für eine tolle Premiere in der neuen Halle gesorgt haben.“