25. März 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen steht im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Die Häfler besiegten die SVG Lüneburg auch in der Gellersenhalle mit 3:2 (25:20, 24:26, 25:20, 18:25, 15:11). Nach einem souveränen Start in das Spiel, musste der VfB kämpfen und behielt im Entscheidungssatz die Nerven. Im Endspiel (best-of-five) stehen die Häfler entweder den BR Volleys oder den powervolleys aus Düren gegenüber. Der Termin für die erste Finalbegegnung steht noch nicht fest.
Beim Stand von 11:7 für den VfB dröhnte während einer Lüneburger Auszeit „I got a hangover“ aus den Boxen in der Gellersenhalle. Vielleicht hatte auch der DJ gesehen, dass das Team aus dem hohen Norden sehr müde, wenn auch nicht „verkatert“ wirkte. Michel Schlien nahm früh den Block gegen Nehemiah Mote (3:2). Jannik Pörner scheiterte an Nicolas Marechal (6:4). Der Franzose im Trikot des Rekordmeisters legte schließlich noch ein Ass nach (11:7), das ursächlich zur „Hangover“-Auszeit der Gastgeber führte.
VfB-Trainer Michael Warm dürfte sich zu dieser Zeit schon ein wenig selbst auf die Schulter klopfen, schließlich war seine Entscheidung mit Joe Worsley, David Fiel und Rares Balean drei frische Kräfte zu bringen, goldrichtig. Nach Motes Ass (18:12) schraubte sich zum Beispiel Fiel hoch und blockte den Hinterfeldangriff von Ewert (20:14). Alles schien klar, bis Lindberg ein paar gefährliche Aufschläge auspackte und Friedrichshafen kurz in Bedrängnis brachte (22:20). Warm wechselte aber Dejan Vincic und Lukas Maase ein. Letzterer blockte Ewert zum Matchball (24:20) und auch der eingewechselte Pörner war gegen das Duo Maase und Mote machtlos (25:20).
Auch im zweiten Satz war erst einmal wenig Grund zur Sorge für die Häfler. Marechal servierte sein obligatorisches Ass (4:2) und Mote griff weiter beherzt im Block zu (6:3, 7:3). Markus Steuerwald entschärfte eine Angriff, den Worsley auf Knie zu Weber brachte (13:8) – alles lief nach Plan. Und dann legte erst einmal Lindberg bei Lüneburg seinen „Hangover“ ab. Der Schwede servierte die Häfler in Bedrängnis, sodass die Angriffe der Gäste nicht mehr ihr Ziel fanden (15:14, 22:22:). Marcus Böhme kam für Fiel und Warm zog erneut den Doppelwechsel, allerdings brachte Schlien mit seinem Block gegen Balean das eigene Team auf die Siegerstraße (23:24). Wiederum Schlien holte sich den Satzausgleich mit einem Ass (24:26).
Die Gellersenhalle stand Kopf, allerdings störte das Marechal recht wenig. Der französische Europameister legte erneut ein Ass auf (2:1) und Martti Juhkami – für Balean auf dem Feld – fügte sich ebenfalls gut ein (4:2). Richtig absetzen konnten sich die Häfler aber nicht (10:10). Ganz im Gegenteil, Lüneburg hatte mehr Druck im Service, sodass Schlien und Pörner die Häfler Defensive alt aussehen ließen (14:17). Es brauchte den Mann, der wie gemacht ist für solche Situationen: Linus Weber. Der 21-Jährige servierte zwei Asse zum Ausgleich (17:17), ein weiteres Ass von Juhkami verschob das Ruder schließlich komplett in Häfler Hand (20:18). Marechal setzte clever seinen Angriff an des Gegners Block (24:20), ehe Marcus Böhme höher als alle anderen stieg und den Satzball mit richtig viel Wucht ins Feld trommelte (25:20).
Auch im vierten Durchgang lief der VfB Friedrichshafen früh einem Rückstand hinterher (2:4). Marechals Ass brachte dieses Mal nur kurz Erleichterung (8:9). Friedrichshafen brachte die Annahme selten passgenau zu Dejan Vincic, deshalb klappte es im Angriff nicht mehr wie gewohnt. Weber traf nur den Block (11:14) und Lindberg mit seinem Service genau die Grundlinie (13:18). Dieses Mal zog Lüneburg aber weiter am Gashebel – auch der erneute Doppelwechsel von Zuspieler und Diagonalangreifer half dem Team von Michael Warm da nicht. Florian Krage, der bislang wenig in Erscheinung trat, haute einen raus (13:17) und auch Pörner wollte den Entscheidungssatz erzwingen (15:21). Peemüller machte den Krimi dann perfekt (18:25).
Im fünften Satz – und für die Häfler Fans wurde das nicht langweilig – packte Marechal ein weiteres Ass aus (2;1). Auch Böhme steuerte noch ein solches bei (4:2), ehe Mote es noch komfortabler machte (6:3). Es wäre aber nicht ein Halbfinale zwischen diesen beiden Mannschaften gewesen, hätten die Hausherren sich nicht erneut zurück gebracht. Mit einer hauchdünnen 8:7 Führung wechselten die Häfler die Seiten. Dieses Mal setzte nicht Weber den entscheidenden Punch, sondern Kapitän Dejan Vincic. Er räumte Lindberg ab und der Jubel kannte keine Grenzen. Friedrichshafen zog durch, besonders der zum Service eingewechselte Worsley. Der Amerikaner machte den Sack zu (15:11) und sorgte für den Finaleinzug des VfB.
„Ich muss heute meiner ganzen Mannschaft ein Kompliment machen. Wir sind in diesem Jahr mit so vielen Herausforderungen konfrontiert worden und haben trotzdem mit dem Finanleinzug ein Ziel erreicht“, sagte Cheftrainer Michael Warm nach dem Spiel in Lüneburg. „Wir haben gut begonnen und dann auch einen halben zweiten Satz anständig gespielt. Dann wollten wir zaubern und haben zu viele Fehler gemacht. Dann war es ein offener Kampf, den wir am Ende gewinnen konnten, weil wir die Nerven behalten haben.“