08. April 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Berlin Recycling Volleys gehen im Finale um die Deutsche Volleyballmeisterschaft mit 1:0 in Führung. Der VfB Friedrichshafen führte nach einer grandiosen Leistung mit 2:0 Sätzen, ließ sich aber am Ende noch von den Hauptstädtern abfangen. Am kommenden Sonntag (11. April, 17 Uhr live auf Sport1) treffen die beiden Teams dann in Berlin aufeinander. Sollten die Volleys erneut gewinnen, hat das Team am kommenden Donnerstag (15. April) die erste Chance auf den Titel.
Der erste Ballwechsel war hart umkämpft, schließlich setzte Linus Weber seinen Angriff in den Block. Der Punkt ging dank der Challenge doch an die Häfler. Samuel Tuia war im Netz – 1:0 für den VfB. Vielleicht war das schon der Knackpunkt im ersten Durchgang. Denn danach agierten die Gastgeber furios, sodass Berlin zum Zuschauen verdammt war. Nicolas Marechal servierte gleich das Ass hinterher (2:0), Dejan Vincic spielte mustergültig und mit einer Hand auf Linus Weber zu (4:1) und als Weber dann ebenfalls zwei Mal sein Service die Linie hinunter ins Feld drosch (9:2, 10:2), hatte BRV-Superstar Benjamin Patch noch keinen Punkt gemacht und Berlin schon die zweite Auszeit gezogen.
Die Gesichter auf beiden Seiten sprachen Bände – die Häfler, denen fast alles gelang – hatten zu diesem Zeitpunkt Satz eins fast schon in der Tasche. Rares Balean, der Martti Juhkami in der Startformation bis dahin hervorragend ersetzte, kam mit dem Hinterfeldangriff durch (14:5) und Weber machte den Punkt aus fast unmöglicher Position (18:11). Zwar schaffte es Berlin, vor allem über den Franzosen Samuel Tuia, ein wenig mehr Anteile am Spiel zu erhaschen (21:16), Friedrichshafen blieb allerdings das überlegene Team. Ein Aufschlagfehler von Eder Carbonera stellte auf Satzball VfB (24:17), ein weiteres Missgeschick im Service von Patch beendete den Durchgang (25:18).
Dass so ein deutliches Ergebnis auch an einem Weltklassemann nicht spurlos vorbeigeht, bewies Eder Carbonera und verfehlte gleich seinen ersten Angriff (1:0). Timothee Carle, sonst eine Bank im Angriff, kam nicht an Vincics Block vorbei (8:4). Friedrichshafen schlug stark auf und hatte in der Folge oft die Blockfinger dran (10:6). Nachdem Weber ein Druckduell gewann (12:7) und Sergej Grankin beim Aufschlag übertrat (13:8), setzte Cedric Enard auf frische Kräfte. Wurde es schwierig, war meistens Libero Avery Aylsworth, der sich mit Markus Steuerwald abwechselte, zur Stelle und es krachte auf der Gegenseite (21:13). Carle zeigte mit einem Ass (21:15) und einem starken Hinterfeldangriff (21:16) seine Klasse – Berlin zog sogar auf drei Punkte heran (22:19). Marcus Böhme machte dem Spuk aber ein Ende (23:19) und verwandelte auch gleich den Satzball (25:20).
Berlin hatte zwei Sätze verloren, aber Lunte gerochen. Nach einem starken Aufschlag der Hauptstädter gingen sie in diesem Spiel zum ersten Mal in Führung (1:2). Zwei Blockpunkte gegen Weber und Balean später waren es sogar zwei Zähler (4:6). Balean rückte den Spielstand mit einem Ass wieder gerade (6:6), von nun an gingen die Mannschaften Kopf an Kopf (11:10). Renan Michelucci verletzte sich am Sprunggelenk und musste gestützt vom Feld. Nach dieser Schrecksekunde brauchten beide Teams, bis sie wieder im Tritt waren. Vincics Block gegen Kessel (15:13) und Webers Ass (16:13) ließen das Pendel in Richtung VfB ausschlagen. Weil aber Friedrichshafen nach einer strittigen Schiedsrichterentscheidung völlig von der Rolle war, kam Berlin zurück (16:18). Ein paar Servicewinner von Anton Brehme brauchte es dann, damit es bitter wurde für die Heimmannschaft (18:22). Nach 90 gespielten Minuten war Berlin zurück im Spiel (21:25).
Und da blieben sie auch. Vor allem Samuel Tuia hatte richtig Lust, in den Entscheidungssatz zu gehen. Der Franzose servierte enorm variantenreich und brachte Friedrichshafen in große Probleme. Nach einem Ass und dem Angriffsfehler von Weber, war Berlin enteilt (8:12). Juhkami kam für Balean, machte den Punkt (9:12) und schnappte sich Kessel im Block (12:13). Weil aber die Häfler ihre Angriffe nicht durchbrachten und Berlin stark servierte, stand es gleich wieder 13:17. Joe Worsley und Lukas Maase kamen beim VfB und Letzterer machte es nochmal knapper (15:17). Tuia und Patch hatten aber weiter jeden Grund zu jubeln (16:19, 17:22). Wie zwei Sätze bei Berlin, ging jetzt bei den Häffern recht wenig. Brehme stellte auf Satzausgleich (19:25).
Der Meister von 2019 hatte sich diesen Durchgang verdient und auch, dank eines Blockes von Kessel gegen Marechal, den ersten Punch (2:4). Sie verteidigten besser, schlugen besser auf und gingen mit drei Punkten Führung zum Seitenwechsel (5:8). Der eingewechselte David Fiel blockte sein Team wieder zurück (8:8). Tuia und Patch blieben am Drücker, bei den Hausherren punkteten Balean und Weber (12:12). Patch war es auch, der den ersten Satzball für Berlin herausholte, Balean dann einen für den VfB (16:15). Schlussendlich entschieden ein Häfler Angriffsfehler (16:17) und der starke Benjamin Patch (17:19).
„Eigentlich waren das heute zwei verschiedene Partien. Wir starten emotional und spielerisch sehr gut in dieses Match“, fasst Cheftrainer Michael Warm zusammen. „Dann gibt es strittige Entscheidungen, wir verlieren das Momentum und Berlin übernimmt für eineinhalb Sätze das Kommando. Am Ende ist der fünfte Satz dann eine richtige Finalschlacht, die wir mit Glück auch hätten gewinnen können.“