16. April 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das dritte Finalspiel gegen die Berlin Recycling Volleys war nicht nur die letzte Partie der Häfler Volleyballer in der Saison 2020/2021, sondern auch das Abschiedsspiel für Libero Markus Steuerwald. Nach insgesamt neun Jahren beim VfB Friedrichshafen kehrt der 32-Jährige dem Bodensee nun den Rücken. Unter anderem feierte er vier Meistertitel, fünf Pokalsiege und den Gewinn der CEV Champions League mit dem Club. Welchen Weg Steuerwald einschlagen wird, steht noch nicht fest.
Der emotionalste Moment am Donnerstagabend war einer nach dem Spiel. Während alles für die Siegerehrung der Berliner vorbereitet wurde, stand Markus Steuerwald am Rand und blickte in Richtung LED-Wall. Dort lief innerhalb von drei Minuten seine Karriere in Bildern ab. Von seiner Zeit als Volley YoungStar bis zum gestrigen Tag. „Dieser Abschied war dann doch schon sehr emotional“, sagt Steuerwald, der mit Unterbrechung neun Jahre das Trikot der Häfler trug. „Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Es war eine schöne Zeit beim VfB.“
Die Entscheidung, den Verein zu verlassen, reifte über die Saison. „Ich habe mich für den A-Trainer-Lehrgang eingeschrieben“, erzählt er. „Da soll über kurz oder lang mein Weg auch hinführen.“ Ob das bedeutet, dass Markus Steuerwald in der kommenden Saison bei einem Team auf der Bank sitzt, oder ob er noch einmal die Volleyballschuhe schnürt, steht noch nicht fest. „Es war keine Entscheidung gegen den VfB, sondern für einen neuen Lebensabschnitt“, so der 32-Jährige. „Wir als Familie möchten etwas Neues beginnen und uns fehlt ein wenig die große Stadt.“
Markus Steuerwald, der im Schwarzwald geboren ist, verbrachte fast seine ganze Karriere bei den Häflern. Er machte sein Abitur am Bodensee und wurde mit 18 Jahren Champions-League-Sieger mit dem VfB. Nach sechs Jahren in Paris, wo er seine Frau Julianne kennenlernte, kehrte der ehemalige deutsche Nationalmannschaftslibero 2016 an den Bodensee zurück. „Mich verbindet mit dieser Stadt eine Menge und wir haben viele Titel gefeiert“, sagt er. „Auch dass meine beiden Töchter hier geboren sind, bedeutet mir etwas. Ich gehe mit sehr vielen positiven Momenten.“
Der VfB Friedrichshafen verliert mit Markus Steuerwald eine Art Galionsfigur. Auch für den Geschäftsführer war der Abschied von Steuerwald ein großer Schritt. Thilo Späth-Westerholt teilte sich jahrelang den Liberoposten mit ihm und auch privat verbindet die beiden Männer eine Freundschaft. „Wir haben schon mit 14 Jahren bei Lehrgängen in der Jugend das Zimmer geteilt“, erzählt Späth-Westerholt. „Deshalb war dieser Abschied für mich auch noch einmal etwas emotionaler.“
Die sportliche Nachfolge ist zu diesem Zeitpunkt noch offen. „Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht und führen Gespräche“, so der Geschäftsführer. „Es wird schwierig werden, Markus zu ersetzen. Aber wir sind guter Dinge, dass uns das gelingt.“