16. Dezember 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen hat am Donnerstagabend seinen ersten Sieg in der 2022 CEV Volleyball Champions League verpasst. Nach schwachem Beginn fing sich das Team von Cheftrainer Mark Lebedew, das mit dem Ausfall von Simon Hirsch und Blair Bann vorab zwei Nackenschläge einstecken musste. Allerdings konnten die Häfler eine 2:1 Satzführung nicht nutzen und verloren am Ende mit 2:3 (13:25, 25:18, 25:22, 12:25, 12:15) gegen den rumänischen Meister Hebar Pazardzhik.
Man musste schon ganz genau hinhören, um das „Hebar“ der Fans von Pazardhzik nicht als „Häfler“ zu identifizieren. Dass die fast ausverkaufte Halle in Bulgarien es aber schon mit dem Heimteam hielt, war spätestens beim ersten Aufschlag deutlich. Gellende Pfiffe schallten Lukas Maase, der für den kurzfristig ausgefallenen Simon Hirsch ins Spiel kam, entgegen. Und auf noch einer Position musste Cheftrainer Mark Lebedew rotieren. Avery Aylsworth übernahm den Libero-Posten von Blair Bann.
Schwierige Voraussetzungen für den deutschen Vizemeister, der von Beginn an gar keinen Zugriff aufs Spiel bekam. Maase schluckte den Block von Victor Yosifov (2:5), der später noch ein Ass hinterher legte (4:9). Sowieso machte der Aufschlag der Bulgaren enorme Schwierigkeiten auf Seiten der Gäste. Friedrichshafen bekam keinen Ball auf den Boden, sodass Pazardzhik jede kleinste Chance nutzen konnte. Ein Block von Maase markierte Punkt Nummer acht für Friedrichshafen. Hebar hatte zu dieser Zeit schon derer 18. Ein Ass von Jacopo Massari und 23 Minuten genügten den Bulgaren zum Satzgewinn (25:13).
Daniel Muniz blieb schon Mitte des ersten Durchgangs auf der Bank. Luciano Vicentin brauchte ebenfalls ein bisschen, schoss sich aber im zweiten Durchgang so langsam ein (5:2). Der junge Argentinier nahm das Aufschlagduell mit dem Gegner ebenfalls an und sorgte für zwei direkte Punkte (6:2, 14:11). Vojin Cacic blockte Bradley Gunter (16:12) und Yosifov verließ die Zielgenauigkeit (17:12). Dass Marcus Böhme durch die Mitte mit wenig Humor agierte (20:15), half ebenfalls. Die Häfler verdienten sich keinen Schönheitspreis, aber sie kämpften. Cacic holte sich die letzten beiden Punkte zum Satzausgleich (25:18).
Außenangreifer Todor Aleksiev trommelte mit den Fäusten auf den Boden, nachdem er erneut ein Ass gegen Vicentin kassiert hatte (6:3) und Friedrichshafen war im Kopf des Gegners. Cheftrainer Camillo Placi, gerade erst von einer schweren Erkrankung genesen, zweifelte Schiedsrichterentscheidungen sogar weiter an, wenn er die Challenge auf der Leinwand in der Halle sah (16:12). Für Teodorov war dann nach zwei Assen von Cacic erst einmal Pause (19:16, 20:16). Friedrichshafen spielte es jetzt ganz routiniert zu Ende (25:22).
Eigentlich war alles in Sachen Auswärtssieg gerichtet. Und doch war wieder alles anders. Hebar schlug besser auf und Friedrichshafen verlor den Satz in der Annahme. Massaris Ass (6:12) zeigte schon deutlich, wo die Reise hingehen sollte. Ähnlich wie im ersten Satz, gelang nun wenig bei den Gästen. Lebedew wechselte Ben-Simon Bonin, Stefan Thiel und Daniel Muniz ein, aber an der Tendenz änderte sich nichts. Pazardzhik holte sich den Satz (25:12) und rettete sich in den Tie-Break.
Und genau dort ging es immer wieder hin und her. Friedrichshafen gehörte, dank Cacic und Vicentin, das erste Drittel des Finaldurchgangs (4:2, 6:4). Dann kam das Heimteam wieder mit druckvollem Service und egalisierte die Partie (6:7, 8:8). Cacic nutzte eine verbaggerte Annahme von Hebar (10:9), die Bulgaren blockten Böhme und holten den Vorteil zurück (11:12). Jetzt wurden die Häfler nervös. Maase und Cacic trafen das Feld nicht (11:14). Eine wahnsinnige Rettungstat verhinderte noch einmal das Ende (12:14). Victor Yosifov besorgte dann aber schließlich die Niederlage für seinen Ex-Club (12:15).
Wir haben eine ganze Weile sehr gut gespielt, aber in manchen Momenten waren wir zu vorsichtig“, bilanziert Cheftrainer Mark Lebedew die Partie. „Im ersten und im vierten Satz haben wir das Momentum aus der Hand gegeben. Vor allem im vierten Durchgang war das schade, weil wir das Spiel eigentlich im Griff hatten. Mit so erfahrenen Spielern auf der anderen Seite dreht es sich eben dann ganz schnell.“