18. Dezember 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Keine 48 Stunden nach dem Champions-League-Fünf-Satz-Krimi in Bulgarien, hat der VfB Friedrichshafen in der 1. Volleyball Bundesliga erneut drei Punkte eingefahren. Im ersten Spiel in der kurzfristigen Übergangsheimat auf dem Friedrichshafener Messegelände besiegten die Häfler die WWK Volleys Herrsching mit 3:1 (25:17, 25:21, 29:31, 25:23). Ohne vier Stammkräfte dominierte der VfB erneut im Aufschlag und Block und muss am Sonntag (15 Uhr live bei TWITCH) noch einmal in eigener Halle gegen den TSV Haching-München ran.
Die WWK Volleys Herrsching hatten die neue Übergangsheimat der Häfler auf der Messe Friedrichshafen zwar gefunden – angekommen waren sie allerdings zu Beginn des Spiels noch nicht. Vor allem Mittelblocker Luuc van der Ent war das anzumerken. Der Niederländer landete zwei Mal im Block von Andri Aganits und drosch das Spielgerät außerdem ins Aus. Nach nur vier Spielminuten lagen die Hausherren mit 6:0 in Front.
Friedrichshafen, ohne Simon Hirsch, Dejan Vincic, Blair Bann und Lucas Van Berkel, hatte wenig Mühe mit dem vermeintlich geilsten Club der Welt. Vojin Cacic versenkte einen kurz hinter der Dreimeterlinie des Gegners (9:6) und Lukas Maase macht jede Chance zum Punkt (14:7, 17:11). Herrsching gelang kein einziger Blockpunkt im ersten Durchgang und auch im Service kam wenig Druck von der Mannschaft vom Ammersee. Wie es gehen könnte, zeigte Daniel Muniz beim Satzball. Sein Aufschlag kam postwendend zurück, sodass Andri Aganits verwandeln konnte (25:17).
Am Gesichtsausdruck von Libero Ferdinand Tille kann man immer ganz gut ablesen, wie es um sein Team bestellt ist. Nachdem Jeanlys seinen Angriff neben die Linie setzte (8:6), schüttelte Tille schon den Kopf. Als erst Cacic (9:6) und dann Maase (10:6) den Diagonalangreifer am Netz stoppten, war Tille gänzlich bedient. Die Gäste kamen zwar noch zu ihrem ersten Blockpunkt und damit ein bisschen in die Nähe des Rekordmeisters (22:20). Der hatte aber einen blendet aufgelegten Vojin Cacic in den eigenen Reihen. Der Montenegriner machte die letzten drei Punkte des Satzes (25:21).
Jetzt war dann doch zu spüren, dass Kapitän Marcus Böhme und Co fünf Königsklassensätze und einen Reisetag in den Knochen hatten. Die Konzentration ließ deutlich spürbar nach, sodass Zuspieler Stefan Thiel einen Ball verlegte und Herrsching zum ersten Mal in der Partie führte (4:5). Die Volleys legten sogar noch vier Punkte nach (4:9), sodass Friedrichshafen zwar dran knabberte, aber diesem Rückstand bis fast zum Ende hinterherlief (17:19, 21:22). Fast, denn die Schützenhilfe kam von Jeanlys und Mantha, deren Angriffe das Ziel nicht fanden (23:23, 24:23). Friedrichshafen hatte die Chance, nutzte sie aber nicht. Herrsching machte das besser (29:31).
Der Satz hatte zusätzlich Kraft gekostet und Friedrichshafen musste sich jetzt durchbeißen. Bis zur Mitte des Satzes blieben die Häfler knapp in Führung (9:7, 13:12), dann kam Herrsching aus der Deckung und legte einen Zwischenspurt ein (15:17). Cheftrainer Mark Lebedew reagierte und brachte Luciano Vicentin als Diagonalangreifer auf ungewohnter Position. Der junge Argentinier sollte aber ernsthaft darüber nachdenken, umzusatteln. Erst kam Vicentin zwei Mal sauber durch, dann blockte er den Angriff von Peter. Friedrichshafen war wieder da (22:21). Weil auch Muniz dann keine Lust mehr auf mehr Volleyball hatte, übernahm der andere Südamerikaner im Team den Rest. Drei Punkte des Brasilianers reichten zum Sieg (25:23).
„Wir haben sehr konzentriert angefangen und das Spiel kontrolliert. Stefan Thiel und Lukas Maase haben eine gute Basis gelegt.“, sagte später Cheftrainer Mark Lebedew. „Dann haben wir einen Fehler gemacht, uns aber wieder schön zurückgekämpft und den Satz doch verloren. Dann war es ein Nervenspiel, weil die Spieler auf dem Feld auch noch nicht so viele Einsätze hatten. Ich bin aber sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft.“