12. März 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Nach dem Pokalerfolg von vor einer Woche, muss der VfB Friedrichshafen einen herben Dämpfer hinnehmen. Das Team von Cheftrainer Mark Lebedew unterlag am Samstagabend mit 2:3 (25:17, 29:31, 26:24, 19:25, 10:15) gegen die WWK Volleys Herrsching in den Play-Offs der 1. Volleyball Bundesliga. Friedrichshafen begann stark, verlor aber Mitte des zweiten Satzes die Kontrolle über die Partie. Am kommenden Freitag begegnen sich bei Teams im Viertelfinale (best of three) erneut im Münchener Audi Dome. Holt sich das Team von Cheftrainer Mark Lebedew den Sieg, kommt es eine Woche später in der ratiopharm arena zum Entscheidungsspiel.
VfB-Cheftrainer Mark Lebedew konnte fast auf die Jungs setzen, die vor einer Woche maßgeblich für den Pokalsieg verantwortlich waren. Nur einer fehlte. Zuspieler Dejan Vincic saß mit Rückenproblemen nur auf der Bank und wurde durch Stefan Thiel ersetzt. Der machte seine Sache gut und zog das Spiel mit Lucas van Berkel schnell durch die Mitte auf (1:1, 2:2). Thiels Herrschinger Pendant Luke Herr hatte da schon größere Probleme. Obwohl Libero Ferdinand Tille die starken Aufschläge von Luciano Vicentin ganz passabel nach vorn schob, kam keiner seiner drei Angreifer durch. Simon Hirsch und Vojin Cacic konnten die entstandenen Breakbälle nutzen (7:4, 12:7).
Wie im Pokalfinale gegen Lüneburg tat dem VfB die schnelle Führung nicht gut. Weil die Annahme nicht mehr sauber zu Thiel kam, hatte der Zuspieler weniger Möglichkeiten, die Bälle zu verteilen. Friedrichshafen wurde ausrechenbarer und die WWK Volleys konnten sich langsam heranrobben (16:15). Hirsch unterbrach die Serie der Bayern (17:15) und schickte Cacic an die Linie. Der Kapitän der Nationalmannschaft von Montenegro packte den Hammer aus (20:15) und wehrte noch einmal sensationell gegen Schumann ab (21:15). Lucas Van Berkel holte sich mit dem Block den Satzball (24:17) und räumte gleich noch einmal van der Ent sehenswert ab (25:17).
Die Spieler wechselten die Seiten – das Prinzip blieb dasselbe. Cacic schlug platziert und mit viel Kraft auf, sodass Hirsch und Vicentin die Punkte machten (2:0, 3:0). Der Mann mit der Rückennummer vier legte mit dem Ass noch einen drauf (4:0). Herrsching gab sich aber nicht auf und machte es wie in Durchgang eins. Nach Cacics 17:13, servierte Tim Peter seine Mannschaft mit einem Ass gegen Vicentin heran (17:16). Bis zum Ende gingen die Teams im Gleichschritt und van der Ent erinnerte sich wohl an die Schlussphase des ersten Satzes. Er revanchierte sich für den Block und stellte auf Satzball (23:24). Am Ende holte sich Herrsching den Satz mit einem Ass (29:31).
Friedrichshafen war ein wenig der Faden von der Rolle gerutscht und Simon Hirsch und Co hatten große Mühe, ihn wieder aufzufädeln (6:7, 11:10). Emotional war es trotzdem. Als Ilic Van Berkel zum 12:13 blockte und freundliche Worte an den Kanadier hinterherschickte, bildete sich ein Spielerknäuel am Netz, das Schiedsrichter Joe Mattner mühevoll auflösen konnte. Herrsching nahm mehr mit aus dieser Szene und erarbeitete sich das erste Break in diesem Satz (17:19). Der eingewechselte Lukas Maase brachte den Aufschlagdruck zurück (19:19) und auch Marcus Böhme – für Aganits auf dem Feld – punktete (23:23). Die Kontrahenten lauerten auf den Fehler des anderen und Herrsching machte den entscheidenden. Ein Angriff segelte Zentimeter ins Aus (26:24).
Herrsching entschied sich, wieder weniger mit dem Schiedsgericht zu diskutieren und mehr Volleyball zu spielen. Zwar blockte sich der VfB zwei Mal zur Führung (3:2, 7:5), doch auch die WWK Volleys überzeugten in dieser Disziplin. Maase kam zwei Mal nicht durch (7:7, 7:8) und bekam einen Angriff nicht zu fassen (10:13). Die Häfler ließen Durchschlagskraft vermissen, sodass Ferdinand Tille und seine Truppe dies eiskalt ausnutzen konnten. Der vierte Satz war eine deutliche Angelegenheit – zum Leidwesen der rund 300 Zuschauer für die Gäste (19:25).
Herrsching hatte das Momentum auf der eigenen Seite und nur nach Cacics Block gegen Tim Peter keimte bei den Häflern noch einmal Hoffnung auf. Die Gäste waren jetzt im Aufschlag und im Angriff deutlich dominanter (5:7, 7:10). Ein Aufschlagfehler von Maase besorgte den Satzball für den Gegner, ein weiterer von Vicentin besiegelte die Niederlage (10:15).
“Wir haben gut angefangen und das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, sagt VfB-Cheftrainer Mark Lebedew. „Dann haben wir den Fuß vom Gaspedal genommen und sachmerzhaft vor Augen geführt bekommen, dass andere Mannschaften auch Volleyball spielen können.“