14. April 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Begriffe für dieses Finale gibt es viele. „Duell der Giganten“ oder das „ewige Duell“ sind nur zwei davon. Volleyballdeutschland darf sich ab Samstag (16. April, 18:30 Uhr, live auf TWITCH) auch in dieser Saison wieder auf ein Finale VfB Friedrichshafen gegen Berlin Recycling Volleys freuen. Nachdem der VfB genau vor einem Jahr noch mit 0:3 den Kürzeren gezogen hatte und relativ deutlich auf den zweiten Platz verwiesen wurde, haben die Häfler nun andere Pläne. Auch weil Cheftrainer Mark Lebedew prädestiniert für Paradigmenwechsel ist.
Seit 1998 kommt der Deutsche Meister im Männervolleyball aus Friedrichshafen oder Berlin. 13 Mal ging der Titel an den Bodensee, zehn Mal an die Spree. Friedrichshafen dominierte das Geschehen weitestgehend bis 2011, dann wechselte bei den Berlinern das Trainerteam. Mark Lebedew übernahm nicht nur das Ruder, er riss es herum. 2012, 2013 und 2014 wurde der Australier Meister mit dem Hauptstadtclub. Seither konnte der VfB nur noch einmal die Schale holen. „Berlin ist für mich der klare Favorit“, sagt Lebedew auch über dieses Duell, das er nur auf Seiten des VfB in Angriff nimmt. „Allerdings befinden wir uns gerade in der besten Phase unserer Saison. Ich bin optimistisch, dass wir etwas erreichen werden.“
Dieser Optimismus lässt sich vor allem durch das Halbfinale begründen. Nachdem es in der Runde der letzten Acht noch eng war gegen Herrsching, rollte Lebedews Team endlich gegen die SWD powervolleys Düren durchs Halbfinale. Mit drei Siegen aus drei Spielen schnupfte der Rekordmeister den Zwischenrundenzweiten auf. „Wir wissen, was möglich ist“, sagt Lebedew und spricht auch vom Erfolg im Pokalhalbfinale gegen die Berliner, die bis dahin keine einzige Partie verloren hatten. „Wir haben in den vergangenen beiden Wochen sehr viel Selbstvertrauen getankt. Wir haben auf jeden Fall eine Chance.“
Natürlich hängt diese Chance auch am Auftritt der Berliner. Der Hauptstadtclub ließ in der Normalrunde der Liga keine Punkt liegen und demonstrierte zuletzt die eigene Stärke in der Champions League, in der Berlin nur ganz knapp im Viertelfinale gegen Trento scheiterte. Gleichzeitig hatten Benjamin Patch und Co im Halbfinale gegen Frankfurt das ein oder andere Problemchen und mussten den Finaleinzug in vier Begegnungen klar machen. „Wir hatten dadurch ein bisschen mehr Pause als Berlin und die Spieler hatten vier Tage frei“, erzählt Lebedew. „Das wird unserer Mannschaft schon helfen.“
Schon zu Saisonbeginn war Lebedews Trainerstation bei Berlin ein großes Thema. Dass der slowenische Nationaltrainer nun wirklich die Chance bekommt, die Serie der Berliner zu reißen, wie er es 2012 andersrum getan hatte, macht den „best-of-five“-Klassiker noch ein wenig brisanter. „Ich glaube, dass mir diese Erfahrung helfen wird, das schon einmal geschafft zu haben. Ich weiß also einigermaßen, wie das funktioniert“, sagt Lebedew. „Berlin ist und bleibt aber eine Top-Mannschaft. Entscheidend wird sein, wie gut ich dem Team das weitergeben kann. Ich habe Selbstvertrauen, wir haben auf jeden Fall eine Chance.“