21. April 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Auch im zweiten Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft hat der VfB Friedrichshafen die Berlin Recycling Volleys am Mittwochabend mit 3:1 (21:25, 25:23, 25:22, 26:24) besiegt. In einem engen Duell vor 2100 Zuschauern in der ratiopharm arena dominierten die Häfler erneut im Block und waren in den entscheidenden Momenten wacher. Schon am kommenden Samstag kann der VfB in Berlin die Meisterschaft klar machen. Insgesamt hat Friedrichshafen nun drei Matchballspiele in der „best-of-five“-Serie.
Beim VfB Friedrichshafen funktionierte zu Beginn vor allem eins: Simon Hirsch. Der Diagonalangreifer machte die ersten beiden Punkte (2:0). Das erste kleine Minibreak glich Benjamin Patch im Handumdrehen und mit dem Service wieder aus (4:5). Friedrichshafen riskierte in dieser Phase viel und machte auch viele Fehler. Die Häfler ließen Berlin gar nicht die Chance, selbst das Feld nicht zu treffen. Nehemiah Mote suchte sich bewusst Daniel Muniz im Aufschlag und hatte Erfolg (6:9). Es brauchte den Häfler Block und der funktionierte auch zur Satzmitte durch Hirsch (15:15) und Vicentin (17:17) gegen Patch.
Bis zum Ende des Satzes ließen sich die beiden Volleyballgiganten keinen Zentimeter Raum (20:20). Allerdings blieb der amtierende Meister, der im ersten Spiel mit 2:3 zu Hause unterlag, immer eine Nasenspitze vorn (20:21, 21:22). Ruben Schott packte den ersten kleinen Vorteil für seine Volleys aus (21:23). Sein Teamkollege Timothee Carle setzte dem Ganzen mit dem Ass noch die Krone auf. Berlin war im entscheidenden Moment wacher und holte sich Durchgang eins (21:25).
Mit Rückständen weiß der VfB in dieser Saison aber umzugehen. Luciano Vicentin kam zurück aus der Satzpause und pflückte sich gleich einmal Patch vom Netz (1:0). Als Muniz dann auch noch den Einerblock gegen den US-Amerikaner rausholte (8:4), war die Häfler Welt wieder in Ordnung. Und weil auch Marcus Böhme in der Disziplin ganz weit vorn mit dabei ist, hatte Mote am Netz das Nachsehen (12:6). Ein bisschen Drama war dann doch noch notwendig, weil vor allem Carle den Satzverlust nicht einsehen wollte. Er blockte Hirsch zum 23:23. Nur weil Patch sein nächstes Service neben das Feld jagte, bekam Friedrichshafen den Satzball (24:23). Dann sah das Schiedsgericht einen Fehler bei Berlin und plötzlich war es dann doch der Satzgewinn für den Pokalsieger (25:23). Grankin wollte das nicht einsehen und trat beim Seitenwechsel gegen den Schiedsrichterstuhl.
Der Maestro hatte sich beruhigt und wollte den dritten Satz mit dem Aufschlag starten. Erst aber gab es die rote Karte und Punkt für den VfB (1:0). Als Libero Nikola Pekovic sehenswert einen Ball noch rettete und Hirsch den Gegenangriff blockte (10:7), standen die 2100 Zuschauer in der ratiopharm arena. Und sie konnten gleich stehen bleiben, denn Pekovic legte in der Folge gleich noch so eine Rettungstat hin (18:15). Richtig spannend wurde es in diesem Durchgang nicht mehr, denn Friedrichshafen brachte es zu Ende. Den Deckel machte Böhme – im wahrsten Sinne des Wortes – mit einem Block gegen den eingewechselten Tuia drauf (25:22).
Simon Hirsch eröffnete Satz vier mit einem von insgesamt 16 Häfler Blockpunkten an diesem Abend. Wobei Patch ganz ordentlich dagegen hielt (5:5). Keines der beiden Teams wollte nun nachgeben und Friedrichshafen und Berlin lieferten sich ein hochklassiges Duell auf Augenhöhe. Bis zum 20:19 führte der Pokalsieger, dann bekam Vicentin seinen Hinterfeldangriff vor die Füße (20:21). Muniz, der den verletzten Vojin Cacic exzellent vertrat, blockte Patch und damit den Vorteil wieder auf die Seite seines Teams. Den entscheidenden Ball lieferte aber wieder Hirsch. Er blockte Tuia und holte den ersten Matchball für Friedrichshafen. Grankin gab Carle den nächsten Ball und der Franzose verzog (26:24). Friedrichshafen holte sich den zweiten Sieg in der Finalserie und kann schon am kommenden Samstag in Berlin die Meisterschaft für sich entscheiden.
Es war ein harter Kampf heute und zeitweise hatten wir auch mit uns selbst zu kämpfen. Ich habe der Mannschaft schon Ende des zweiten Satzes gesagt, dass wir es in den Händen haben und nur zugreifen müssen“, sagt VfB-Cheftrainer Mark Lebedew nach der Partie. „Wer jetzt sagt, wir hätten schon eine Hand an der Schale, irrt sich. Aber wir haben es jetzt in der Hand und müssen jetzt auch zugreifen. Ein Lob auch noch an die Zuschauer heute Abend. Das war eine wirklich tolle Kulisse.“