11. September 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Ein bisschen ist es schon Tradition, dass die beiden Spitzenclubs aus Deutschland und der Schweiz sich vor der Saison besuchen. Nur der Bodensee trennt den VfB Friedrichshafen und die Lindaren Volleys Amriswil. Vor eineinhalb Wochen war der Schweizer Meister zu Gast beim deutschen Pokalsieger. Am Samstag stand der Gegenbesuch an. Das Fazit von Cheftrainer Mark Lebedew ist dabei ein gemischtes, aber auch eines, das in die Phase der Vorbereitung passt.
Die Lindaren Volleys Amriswil hatten die gelb-grünen Champions-League-Bälle herausgekramt. Und auch sonst hatten die Schweizer sich für das Testspiel gegen den VfB Friedrichshafen herausgeputzt. Es war eine Art Generalprobe für Amriswils ersten Auftritt der kommenden Saison, am 28. September in der ersten Runde der Champions League, in der sie in eigener Halle auf Mladost Brcko treffen. Für die Häfler hingegen wird es erst – sieht man vom Bounce House Cup ab – am 16. Oktober gegen Berlin ernst.
Dementsprechend sahen auch die Kader bei den beiden Clubs aus. Amriswil startete mit voller Kapelle. VfB-Cheftrainer Mark Lebedew hatte acht Profis zur Verfügung, schließlich haben die WM-Teilnehmer frei oder sind weiter im Wettbewerb. Luciano Vicentin und Miguel Martinez finden sich gar erst Ende September, nach dem Qualifikationsturnier zu den Südamerikameisterschaften, am Bodensee ein. Vojin Cacic braucht nach seinem Achillessehnenriss noch Zeit. „Deshalb war die Partie für uns nicht besonders aussagekräftig“, gesteht Lebedew. „Wichtig war für uns, auch einmal Sechs gegen Sechs zu spielen und nicht nur individuell zu arbeiten.“
Am Ende stand ein knapper Sieg für den VfB auf der Anzeigetafel. Sie mussten jeweils einem Satzrückstand hinterherlaufen, überrollten Amriswil im vierten Durchgang mit 25:15 und siegten schließlich in einem packenden fünften Satz mit 24:22. „Wir hatten ein paar gute Aktionen, vor allem im vierten Satz“, so Lebedews Fazit. „Es waren aber nicht so viele, dass wir zufrieden sein können. Ein positives Zeichen ist, dass wir im Laufe der Begegnung immer besser geworden sind.“ Kein großes Wunder, wenn man bedenkt, dass das Team selten in dieser Formation ans Netz gegangen ist.
Acht Blockpunkte sammelte der VfB in fünf Sätzen, vier davon gehörten Neuzugang Aleksandar Nedeljkovic. Dass die Häfler Angriffe 14 Mal andersherum über dem Netz hängen blieben, dürfte Lebedew weniger schmecken. Dazu kommen 27 Aufschlagfehler, von denen sich Amriswil ebenfalls stolze 25 Stück leistete. „Ich kann nicht für den Gegner sprechen, aber es war erst unser zweites richtiges Testspiel“, sagt Mark Lebedew. „Es dauert ein bisschen, bis wir in den Rhythmus kommen.“
Dies sollte in den kommenden Wochen passieren. Nachdem Andre Brown schon eine Woche im Training ist, stößt nun Nikola Pekovic zum Team. Dann werden Ziga Stern und Dejan Vincic folgen. Neben den Trainingseinheiten, die ab dieser Woche wieder in verschiedenen Häfler Hallen über die Bühne gehen, stehen vom 16. bis zum 18. September Testspiele im französischen Chaumont an. Vor dem Bounce House Cup Ende September fahren Marcus Böhme und Co noch zum Härtetest nach Nizza. Spätestens dann hat sich auch der Pokalsieger zur Saisonform herausgeputzt.