19. September 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am kommenden Dienstag (20. September, 19 Uhr) tritt der VfB Friedrichshafen in Sindelfingen zu einem ganz besonderen Testspiel an. Der VfL hatte sich für das „Spiel des Lebens“ beworben und am Ende den Zuschlag bekommen, um als Amateurclub gegen den amtierenden Pokalsieger anzutreten. Zusätzlich lobte der Häfler Ausrüstungspartner ERIMA einen nagelneuen Trikotsatz aus. Die Geschichte hinter der Begegnung ist dazu noch eine ganz spezielle. Es ist sozusagen das Rückspiel zu einer historischen Begegnung aus dem Jahr 1984.
Am 1. April 1984 war noch kein Spieler des aktuellen VfB-Kaders geboren. Co-Trainer Liam Sketcher feierte gerade seinen ersten Geburtstag, während Scout Radomir Vemic ein paar Wochen später das Licht der Welt erblickte. Cheftrainer Mark Lebedew war immerhin schon fast 17 Jahre alt und bastelte in Australien an seinem Abitur. „Volleyball war damals noch ein anderer Sport“, erzählt er. „Heute ist es viel athletischer geworden und hat sich sehr verändert. Und vor allem gehen die Spiele keine dreieinhalb Stunden mehr.“
Denn genau so lange dauerte die legendäre Partie der VSG Bodensee, dem Vorgänger des VfB Friedrichshafen, gegen den VfL Sindelfingen. Die Bälle waren weiß, das Rally-Point-System war noch nicht erfunden und sogar der Tiebreak noch nicht eingeführt. Es war das Aufstiegsspiel in der 2. Bundesliga Süd. Sindelfingen wollte zurück ins Oberhaus und auch die Häfler planten den zweiten Aufstieg der Geschichte. Am Ende gewann der Club vom Bodensee. „Das war ein wichtiger Teil der Clubgeschichte“, sagt Lebedew. „Von solchen Momenten erzählen sich die Fans noch lange.“
Auch in Sindelfingen scheint das der Fall zu sein. Denn der heutige Drittligist bewarb sich beim „Spiel des Lebens“, das VfB und Ausrüster ERIMA ins Leben gerufen hatten. Amateurclubs konnten sich für ein Testspiel gegen die Profis melden und der VfL bekam schließlich den Zuschlag für das Heimspiel am Dienstagabend. „Es war ein tolles Bewerbungsvideo und die Geschichte mit dem Aufstiegsspiel 1984 ist natürlich schön“, sagt VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt. „Wir freuen uns auf ein tolles Event in Sindelfingen und hoffen auf eine volle Halle.“
Dass Sindelfingen wirklich „Pokalsiegerbesieger“ wird und die Revanche für 1984 gelingt, wäre eine Überraschung. Allerdings hat der VfL beispielsweise mit dem ehemaligen Volley YoungStar Sven Metzger auch Bundesligaerfahrung in den eigenen Reihen. Auf Seiten der Profis werden Dejan Vincic, Luciano Vicentin und Miguel Martinez noch fehlen. Ziga Stern, gerade erst zurück von der Weltmeisterschaft, wird dagegen zum ersten Mal im Aufgebot stehen. Mark Lebedew wird ein paar Dinge ausprobieren können, letztendlich fasst er den Charakter der Begegnung aber passend zusammen: „Es wird eine tolle Möglichkeit sein, uns vor Start der Saison in der Region zu präsentieren.“