07. April 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am Samstag (8. April, 20 Uhr live bei TWITCH) geht es für den VfB Friedrichshafen um das letzte Ticket für die Halbfinalspiele in der Volleyball Bundesliga. Nach je einem gewonnenen und einem verlorenen Spiel, hat es das Team von Cheftrainer Mark Lebedew nun in eigener Halle und vor ausverkaufter Kulisse in der Hand, den dafür nötigen Sieg einzufahren. Dieses Vorhaben wird ohne Zuspieler und Kapitän Dejan Vincic vonstatten gehen. Der Slowene muss eine Sperre absitzen, nachdem er zuletzt die dritte rote Karte der Saison kassierte.
VfB-Trainer Mark Lebedew hatte im Abschlusstraining vor dem entscheidenden Viertelfinale gegen die Helios GRIZZLYS Giesen einen frommen Wunsch. „Ich würde gern wieder weniger über Regeln und Sperren sprechen“, sagt er. „Volleyball“ sei eher das Themengebiet, was er in diesen Tagen bevorzuge, schließlich muss sein Team am Samstag gewinnen, um ins Halbfinale einzuziehen.
Dass dies auch ohne den gesperrten Dejan Vincic funktionieren kann, davon ist der 55-Jährige überzeugt. Mit Vincic-Ersatz Mateusz Biernat gelang dieses Kunststück schon in der Hauptrunde, beim 3:2 Sieg der Häfler gegen die GRIZZLYS in Hildesheim. Auch gegen Lüneburg und Düren, sowie gegen den VCO Berlin konnte der Pole überzeugen. „Mateusz ist ein ganz anderer Mensch als Dejan, eine andere Persönlichkeit und ein anderer Zuspieler“, so Lebedew. „Wir werden mit ihm eine andere Mannschaft sein, auch wenn es für die Zuschauer vermutlich ähnlich aussehen wird.“
Dass dieser Umstand in einer Serie auch ein Vorteil sein kann, da ist sich Lebedew sicher. „Kleine Veränderungen, wie zum Beispiel in Hildesheim, als wir mit Luciano Vicentin angefangen haben, können da schon etwas ausmachen“, erklärt er. Die Giesener hatten zwar eine Woche Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen, aber „jede Mannschaft hat in so einer Serie auch Gewohnheiten, die wir mit der Umstellung auf Mateusz Biernat nun so ein bisschen brechen.“ Sollte Biernat sich übrigens verletzen, sitzt kein Zuspieler mehr auf der Bank. Ob Lebedew dafür eine Lösung hätte? „Das entscheide ich spontan“, schmunzelt er mit ein wenig Galgenhumor. „Damit sich ja keiner darauf vorbereiten kann.“
Mateusz Biernat selbst nimmt die Situation ganz gelassen. „Ich bin immer bereit“, gibt er sich selbstbewusst. Der Pole führte schon in Polen, Tschechien und der starken italienischen ersten Liga Regie und besitzt die nötige Erfahrung. „Meine Vorbereitung ändert sich nicht, ob ich ein Spiel anfange oder nicht. Jetzt ist es eben so, dass ich zu Beginn auf dem Feld stehen werde und alles dafür gebe, dass unser Team die Partie gewinnt.“
Die bisherige Bilanz spricht ebenfalls dafür, dass dem VfB dieser Coup gelingen könnte. Von vier Saisonspielen ging nur das erste Viertelfinale an die Giesener. Drei Mal, einmal eben mit Biernat als Starter, siegte der VfB. „Wir müssen im Angriff stabil sein und weniger Eigenfehler machen, denn die haben uns in den verlorenen Sätzen weh getan“, so Lebedew. „Darauf haben wir in der Vorbereitung geachtet. Wir müssen einfach unser Spiel durchziehen.“
Dejan Vincic hat auch keinen Zweifel am Sieg seines Teams. „Mateusz ist ein guter Zuspieler, er wird das auch dieses Mal gut machen“, sagt er. „Ich bin trotzdem nervöser als sonst, weil ich eben nicht helfen kann, wenn es brenzlig wird.“ Für ihn, der nach drei roten Karten eine Partie aussetzen muss, ist es übrigens, trotz fast zwanzigjähriger Karriere quer durch Europa, die erste Sperre überhaupt. Wo sich Vincic das Spiel ansehen wird, steht noch nicht fest. Auf der Tribüne hat der Slowene zumindest keinen Platz, das Spiel ist seit Freitagmorgen komplett ausverkauft. „Ich finde schon ein Plätzchen“, lacht er. „Und ich werde ganz friedlich sein.“