20. November 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Situation auf der Position des Mittelblockers war beim VfB Friedrichshafen seit Saisonbeginn angespannt. Nur Marcus Böhme war fit, Severi Savonsalmi zog sich im Sommer einen Bandscheibenvorfall zu und Jose Israel Masso Alvarez musste gar aufgrund von Visa-Schwierigkeiten vom eigentlichen Volleyballrentner Marc Honore vertreten werden. Nachdem Savonsalmi nun langsam in Fahrt kommt, ist auch das letzte Problem gelöst. Masso Alvarez bekam Ende vergangener Woche endlich die Erlaubnis zur Einreise nach Deutschland.
Am Dienstagabend kam endlich der erlösende Anruf der Deutschen Botschaft in Havanna, keine 48 Stunden später saß Jose Israel Masso Alvarez schon im Flugzeug nach Frankfurt und kam schließlich am Freitagmittag deutscher Zeit am Bodensee-Airport in Friedrichshafen an. Es war das Ende einer Odyssee von Mails, Terminen und Telefonaten mit den Behörden und eine große Erleichterung für den VfB. „Es hat uns jede Menge Kraft gekostet, Masso hierher zu bekommen“, fasst VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt die Situation zusammen. „Wir sind jetzt einfach sehr froh und sind uns sicher, dass Masso uns und den Fans jede Menge Spaß bereiten wird.“
Der 25-jährige Kubaner strahlte nach seiner Ankunft am Bodensee ebenfalls von einem Ohr zum anderen. Der Mann, den alle nur Masso nennen, saß „lange genug auf gepackten Koffern“, wie er sagt. „Zwischendurch war ich wirklich verzweifelt, weil es so kompliziert war, dieses Visum zu bekommen. Ich hatte wirklich Angst, dass ich es nicht schaffen würde, zu diesem großartigen Club zu kommen“, so Masso weiter. „Am Ende hat es aber dank der Bemühungen von ganz vielen Leuten doch geklappt. Es beeindruckt mich eh sehr, wie professionell hier alles ist und wie sehr alle versuchen, alles richtig zu machen.“
Zwei Trainings hat der Kubaner schon mit seinen neuen Mannschaftskollegen bestritten. Sein erster Ansprechpartner zu Beginn ist Zuspieler Sergio Carrillo, mit dem Masso auf Spanisch kommunizieren kann. Den Kontakt zu einer kleinen kubanischen Community in Friedrichshafen hat der VfB auch hergestellt, um es Masso möglichst schnell heimelig am Bodensee zu machen. Nach Stationen auf Kuba, spielte Masso die vergangenen beiden Jahre für Sporting in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. „Jetzt will ich in Friedrichshafen weiter an mir arbeiten und noch besser werden“, wie er sagt.
Im vergangenen Sommer hat Masso den Sprung in die kubanische Nationalmannschaft geschafft, spielte die Volleyball Nations League, die Olympia-Qualifikation und die Panamerica Games im Trikot seines Inselstaates. Seine Statistiken waren beeindruckend, die Videos davon noch mehr. Massos Sprungaufschlag ist sehr wirkungsvoll, im Angriff schlägt der sprunggewaltige 204 Zentimeter große Mittelblocker in etwa auf 3,70 Meter ab. „Er war jetzt nach der langen Reise noch etwas müde“, sagt VfB-Cheftrainer Mark Lebedew nach den ersten Einheiten. „Man merkt aber schon, welche Qualität er hat. Das hilft uns jetzt schon im Training und wird uns sicher auch in den kommenden Spielen helfen.“