Reifeprüfung bestanden – Friedrichshafen steht im Finale um die Deutsche Meisterschaft

10. April 2024 Zurück zur Artikelübersicht »

Der VfB Friedrichshafen steht im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Nach zwei Heimsiegen und zwei Auswärtsniederlagen gegen die Helios Grizzlys Giesen, gewann das Team von Cheftrainer Mark Lebedew das Entscheidungsspiel der „best-of-five“-Serie in Hildesheim mit 3:1 (20:25, 26:24, 25:22, 25:22). Die Häfler starteten schlecht in die ersten anderthalb Sätze und drehten schließlich die Partie noch zu ihren Gunsten. Der Gegner im Finale steht schon fest. Marcus Böhme und Co. treffen erneut auf die Berlin Recycling Volleys.

Großer Jubel nach dem gewonnenen Matchball | Bild: Elisabeth Kloth

Zwei Niederlagen fingen sich die Häfler Volleyballer in diesem Playoff-Halbfinale in Hildesheim – beide in den weißen Auswärtstrikots. Dieses Mal griffen Kapitän Marcus Böhme und Co. zu den blauen Heimtrikots, die dem VfB andersherum zwei Heimsiege bescherten. In Sachen Aufstellung ändert sich nicht viel. Beide Trainer gingen mit ihrer vermeintlichen ersten Formation ans Netz. Für Friedrichshafen hieß das, Jackson Young, Tim Peter, Severi Savonsalmi, Jose Masso, Michal Superlak, Aleksa Batak und Libero Nikola Pekovic starteten in das alles entscheidende fünfte Spiel.

Die heimstarken Giesener beeindruckte das allerdings erst wenig. Ahyi servierte gleich ein Ass (2:4) und machte weiter Punkte (4:7). Die Häfler wirkten, vor allem in der Annahme, noch nicht ganz da. Nach dem Ausgleich durch Savonsalmi, zogen die Hausherren abermals mit dem Service davon. Dieses Mal gab Zuspieler Fedor Ivanov das Tempo vor (14:18). Dass Superlak noch den Block nehmen musste (18:23) und Young das Feld nicht traf (20:25), machte den Fehlstart perfekt.

Und es ging gerade so weiter mit dem Grizzlys-Express. Trotzdem Jan Fornal für Young auf dem Feld war, nahm Cheftrainer Mark Lebedew nach drei Ahyi-Assen schon seine zweite Auszeit (2:8). Mit sieben Punkten war der VfB im Hintertreffen (7:14), dann kam Kapitän Marcus Böhme nach überstandener Knöchelverletzung zurück. Was auch immer die Anwesenheit des Altmeisters mit seiner Mannschaft anstellte, es ging ein Ruck durch die Häfler Reihen. Batak fand jetzt immer wieder Masso, was es Fornal einfacher machte, aus dem Hinterfeld zu punkten (10:14). Der kubanische Mittelblocker führte mit zwei Assen seine Mannschaft wieder heran (16:17), trotzdem holte sich Giesen die Satzbälle (22:24). Den ersten wehrte Superlak ab (23:24), der zweite ging ebenfalls auf die Kappe des Polen (24:24). Dann schraubte sich Masso gegen Jakob Günthör hoch und sorgte für die erste Häfler Führung (25:24), die er auch gleich mit dem nächsten Block gegen Michiel Ahyi veredelte (26:24). Der VfB hatte den Satz gedreht, und war auf dem besten Weg, dies mit der ganzen Partie zu tun.

Friedrichshafen marschierte, auch der gesundheitlich angeschlagene Tim Peter drehte jetzt auf (5:3). Massos Asse (7:4, 15:12) sorgten dafür, dass die ausverkaufte Volksbank Arena zumindest kurzzeitig verstummte. Den längsten und spektakulärsten Ballwechsel beendete Tim Peter mit viel Mumm in den Knochen (16:13), auch weil Libero Nikola Pekovic, der später von den Zuschauern zum MVP gewählt wurde, überall auf dem Feld seine Spuren hinterließ. Giesen wirkte ein bisschen aus dem Konzept und produzierte Fehler. Auf der anderen Seite drehte Superlak auf (23:20) und sicherte seinen Kollegen die zwei zu eins Satzführung (25:22).

Der vierte Durchgang war dann wieder eine ganz enge Kiste. Friedrichshafen lag zwar in Front und stand sicher in der Annahme (4:2, 12:9). Trotzdem lag ein Lauf der Giesener in der Luft, die sich auch nicht abschütteln ließen. Tatsächlich war es ein weiteres Mal Ahyi, der mit seinem Aufschlag an die 130km/h-Marke kam und den Häflern keine Chance ließ (16:16). Masso verhinderte seinerseits über dem Netz gegen Goldrin und Ahyi die Grizzlys-Führung (20:19). Der Niederländer, der eben noch im Block des Kubaners landete, traf in der Folge das Feld nicht (23:20). Mantha machte es nochmals spannend (23:22), überdrehte dann aber ein wenig. Den Satzball, den Superlak sicherte, setzte Mantha ins Netz (25:22).

Durch den Last-Minute-Erfolg der Häfler stehen sie nun im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Der Gegner kommt, wie immer in den vergangenen Jahren, aus Berlin. Schon am Montag bestreiten die ewigen Kontrahenten ihr erstes Spiel in der Max-Schmeling-Halle (15. April, 19:30 Uhr), ehe der amtierende Meister am 17. April (19:00 Uhr, Tickets sind unter zuhause-aufschlagen.de verfügbar) in der SPACETECH ARENA aufschlägt. Sollte nach Spiel drei an der Spree (20. April, 18 Uhr) noch kein Gesamtsieger feststehen, geht es mit einer weiteren Begegnung am Bodensee weiter.

„Ich bin sehr stolz auf alle, darauf, was wir in den letzten Wochen geschafft haben. In jedem Spiel gibt es die Situation, dass ein Spiel kippen kann, und dann musst du bereit sein. Wir haben diesen zweiten Satz schon zwei oder drei Mal verloren, wir sind aber zurückgekommen. So kippen Spiele und so kippen Serien“, sagte ein glücklicher Mark Lebedew. „Ab morgen freuen wir uns auf Berlin. Das ist das Beste, was der deutsche Volleyball zu bieten hat. Und ich bin sehr glücklich, das nun zum siebten Mal erleben zu dürfen.“