22. August 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am Mittwochabend ist der VfB Friedrichshafen in die heiße Phase der Vorbereitung gestartet. In der Biberacher Wilhelm-Leger-Halle empfingen die Häfler vor 700 Zuschauern den Ligakonkurrenten von den Baden Volleys SSC Karlsruhe zu vorher vereinbarten vier Sätzen. Das Baden-Württemberg-Derby endete mit einem leistungsgerechten 2:2. Ergebnisse standen beim ersten Testspiel der Saison aber gar nicht im Vordergrund. Vor allem nicht für Außenangreifer Simon Kohn.
Für Simon Kohn war der Trip nach Friedrichshafen ein ganz besonderer. Der Außenangreifer lief von Beginn an auf und beendete damit eine fast zweijährige Odyssee. Im Dezember 2022 machte er das letzte volle Spiel für die Häfler, danach hatte er mit einem Infekt, einem gebrochenen Oberarm und mit einem ziemlich lädierten Sprunggelenk zu tun. Die Frage, ob der junge Deutsche überhaupt wieder in das Profigeschäft einsteigen könnte, beantworte er sich jetzt mir vier Sätzen selbst. „Ich war einfach nur glücklich, dass mein Fuß gehalten hat und ich endlich wieder spielen konnte.“, sagte Kohn nach dem Testspiel. „Es war sicherlich spielerisch noch nicht das, was ich mir vorstelle. Aber das galt vermutlich für uns alle.“
Diese Einschätzung teilte auch Cheftrainer Adam Swaczyna, der neben Kohn Michal Superlak, Marcus Böhme, Severi Savonsalmi, Jackson Young und die Neuzugänge Milan Kvrzic und Lenny Graven aufs Feld schickte. Simon Uhrenholt und Volley YoungStar Daniel Habermaas kamen zu Kurzeinsätzen. „Die Spieler standen morgens noch zweieinhalb Stunden Im Krafttraining“, erzählte der Pole, für den es der erste Einsatz als Hauptübungsleiter der Häfler war. Dementsprechend hüftsteif begann auch die Partie und der erste Satz, der mit 25:21 klar an den Bundesligakonkurrenten aus Karlsruhe ging. „In dieser Phase der Vorbereitung ist das aber normal. Wir haben noch vier Wochen bis zum Ligastart und haben ganz klar gesehen, dass noch Arbeit auf uns zukommt.“
Unzufrieden war Swaczyna aber nicht. Ganz im Gegenteil. Denn im zweiten Durchgang sahen er und die rund 700 Zuschauer in der vollen Biberacher Wilhelm-Leger-Halle ein ganz anderes Gesicht seines Teams. „Wir haben versucht, Dinge zu ändern und die Spieler haben das sofort umgesetzt“, erklärte der Silbermedaillengewinner von Paris. „Es ist ein gutes Zeichen, dass das sofort funktioniert hat und es uns leichter fiel, die Punkte zu machen.“ Denn mit präziserer Annahme klappten auch die Angriffe besser, die vom starken Block um Kapitän Marcus Böhme unterstützt wurden. Friedrichshafen holte sich mit 25:17 und 25:23 zwei Sätze und gab den vierten schließlich noch einmal ab. Aus den vier vereinbarten Durchgängen wurde schließlich ein leistungsgerechtes Unentschieden. „Am Ende haben wir dann schon erlebt, dass die Spieler ziemlich an ihrer Belastungsgrenze waren“, bilanzierte Swaczyna. „Wenn wir es zusammenfassen, dann sind wir aber sehr zufrieden.“
Für Nazar Getman, Aleksa Batak und den gerade erst am Bodensee angekommenen Jose Masso blieb in Biberach erst einmal die Reservistenrolle reserviert. Alle drei „brauchen noch ein bisschen Zeit“, wie Swaczyna sagte. Der Begeisterung auf der Tribüne tat dies allerdings keinen Abbruch. „Es ist sehr gut, dass wir diese Spiele machen und die Bundesliga auch einmal an andere Standorte bringen“, so Swaczyna, der wie seine Spieler später noch für viele Fotos und Autogramme auf dem Feld stand. „Die Organisation der TG Biberach war toll, die Stimmung auch – es war ein prima Start in die heiße Phase der Vorbereitung.“
Besonders beliebt waren übrigens die Bilder mit Simon Kohn, der allerdings direkt nach der Partie ein paar Minuten für sich brauchte, um sich vom Erlebten zu erholen. Die körperlichen Strapazen standen dabei gar nicht unbedingt im Vordergrund. „Das war heute für mich einfach ein sehr emotionaler Tag.“