Am Titel geschnuppert – Friedrichshafen wird Zweiter beim 1KOMMA5° Ligacup

15. September 2024 Zurück zur Artikelübersicht »

Im Finale des 1KOMMA5° Ligacups in Hildesheim schnupperte der VfB Friedrichshafen kurzzeitig am ersten Titelgewinn der Saison. Die Häfler hielten die Partie gegen den Favoriten Berlin Recycling Volleys über lange Zeit ausgeglichen und holten sich deutlich den zweiten Satz. Schlussendlich setzte sich der der Titelverteidiger von Spree mit dem tieferen Kader und der größeren Durchschlagskraft im Aufschlag durch. Am Freitag (20 Uhr) beginnt dann auch der Bundesligabetrieb. Dann trifft Friedrichshafen zum Seasonopener zuhause auf den ASV Dachau.

Jose Masso überwindet den Berliner Block | Bild: Justus Stegemann

Auf dem Weg ins Finale standen für den VfB Friedrichshafen im Viertelfinale am Freitag die SWD powervolleys Düren im Weg. In der niedrigen Schachtarena in Giesen war der bessere Aufschläger ganz klar im Vorteil, was wohl auch Ivan Zeljkovic wusste. Der Kroate dominierte den Gegner an der Linie nach Belieben, sodass die Dürener ihre Annahmen oft an der Hallendecke wiederfanden. Das Ergebnis war deshalb auch deutlich – die Häfler holten sich die Partie mit 3:0 (25:14, 25:20, 25:22), mit kurzem Hänger in Durchgang drei. Im Halbfinale kam es am Samstag zur Wiederauflage das Liga-Halbfinals der Vorsaison gegen die Helios Grizzlys Giesen.

Der Dritte der Vorsaison hatte wohl eine Rechnung offen, denn Giesen legte sofort vor. Weil die Häfler gleichzeitig den Motor nicht so wirklich in Gang bekamen, führten die Gastgeber schnell mit 2:0 (25:21, 29:27) in Sätzen. Die Reaktion des Teams von Cheftrainer Adam Swaczyna war dann aber beeindrucken. Plötzlich lief der Aufschlag und auch die bis dahin wackelige Annahme um Libero Lenny Graven klappte fast fehlerlos. Die Folge war ein Durchmarsch des 13-fachen Meisters in den Entscheidungssatz (25:14, 25:14), den Friedrichshafen sich ebenfalls deutlich holte (15:9).

Es kam also in der dritten Auflage des Ligacups zum dritten Mal im Finale zum Duell der beiden Volleyballschwergewichte Friedrichshafen und Berlin. Die ließen das übliche Abtasten weg und machten dort weiter, wo sie vor 20 Monaten im Ligafinale aufgehört hatten. Michal Superlak (4:2) und Tobias Krick (5:8) ließen gleich einmal mit dem Aufschlag die Muskeln spielen. Sowieso war dieses Element für beide Teams ein entscheidendes, für die Berliner vielleicht noch ein wenig mehr. Wenn die Annahme gelang, lieferten sich in dieser Phase die Diagonalangreifer Jake Hanes und Michal Superlak ein Privatduell, das der Pole auf Seiten der Häfler bis kurz vor Ende hauchdünn anführte (25:24, 26:25). BRV-Trainer Joel Banks wechselte viel und demonstrierte die Tiefe seines Kaders. Mit stabilerer Annahme blockte Krick Marcus Böhme zum Satzgewinn (31:33).

Die Berliner nahmen den Schwung mit in Satz zwei, auch dank eines Asses des starken Moritz Reichert (1:3). Jose Masso zog dann aber Matthew Knigge den Zahn (6:7) und holte sein Team zurück ins Boot. Friedrichshafen verteidigte nun die Berliner Angriffe und holte sich mit Nazar Getman Break um Break (19:15). Jose Masso, der bislang im Turnier noch Probleme mit dem Feintuning von der Linie hatte, war jetzt ebenfalls im Rhythmus. Sein Aufschlagdruck besorgte Blockpunkte für Superlak und Marcus Böhme. Den Satzball besorgte der Kubaner mit dem Ass selbst (25:16).

Der Titelverteidiger in Orange ließ sich davon aber nicht unterkriegen und brachte Ruben Schott zurück ins Spiel. Der deutsche Nationalspieler nutzte clever den Häfler Block, ehe Knigge Superlak abräumte (7:10). Ab diesem Zeitpunkt lief nicht mehr viel zusammen, Berlin zog davon. Der 2,10-Meter-Riesen Jake Hanes brachte den Häfler Annahmeriegel fast im Alleingang aus der Balance (10:18). Reichert machte den Deckel drauf (17:25) und läutete damit auch fast schon den ersten Titelgewinn der Saison ein. Der Meister wackelte, aber fiel nicht. Auch Satz Nummer vier ging mit 25:17 an die Mannschaft aus der Hauptstadt.

„Mit dem Ergebnis heute bin ich nicht zufrieden, denn wir wollen gewinnen, egal gegen welche Mannschaft“, sagte Cheftrainer Adam Swaczyna nach einem Turnier mit drei Spielen in drei Tagen. „Wie wir uns entwickelt haben und wie wir gegen Giesen zurückgekommen sind, zeigt aber, dass unsere Arbeit fruchtet. Jetzt bereiten wir uns auf den Ligastart am Freitag vor.“