13. Oktober 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der VfB Friedrichshafen kehrt mit drei Punkten vom Doppelspieltag aus Berlin zurück. Trotz guter Leistung musste das Team von Cheftrainer Adam Swaczyna gegen die Berlin Recycling Volleys ein 1:3 (22:25, 25:19, 22:25, 24:26) hinnehmen und holte sich am Folgetag ein klares 3:0 (25:16, 25:17, 25:20) gegen den VC Olympia Berlin. Friedrichshafen zeigte sich stark verbessert und bewies, trotz großer Verletzungsprobleme, mit der Bundesligaspitze auf Augenhöhe zu sein.
Aleksa Batak war erst gar nicht mit nach Berlin gereist, Jose Masso und Nazar Getman mussten mit Verletzungen auf der Bank Platz nehmen, während Jackson Young zwar wieder spielfähig, aber noch nicht ganz bei 100 Prozent war. Für Cheftrainer Adam Swaczyna hätten die Voraussetzungen vor dem Topspiel gegen die Berlin Recycling Volleys wahrlich rosiger aussehen können. „Wir hatten uns vorgenommen als Team zusammenzuhalten und cleveren Volleyball zu spielen“, sagte der Pole später. Und obwohl am Ende beim 1:3 gegen Berlin nichts Zählbares in Richtung Tabelle herauskam, war deutlich sichtbar, was Swaczyna damit meinte.
Gleich der erste Aufschlag von Ivan Zeljkovic landete als Ass im Feld des Gegners (1:0), spätestens als der Kroate dann noch im Einerblock Berlins diagonalen Riesen Jake Hanes abräumte (16:14), waren die rund 6000 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle nicht mehr so richtig in Jubelstimmung. Bis zum 20:20 war es ein Duell auf Augenhöhe, dann gelang Berlin in der Crunchtime der entscheidende Punch durch Moritz Reichert (17:20), den Tobias Krick schließlich ins Ziel brachte (22:25). „Wir haben wirklich hart gekämpft“, lobte Swaczyna seine Truppe. „Der Druck auf den Gegner war groß und auch im zweiten Satz haben wir den aufrecht erhalten können.“
Wieder war es dann Zeljkovic, der Hanes stoppte (7:6) und damit ein fast fehlerloses Spiel der Häfler einleitete. Vor allem Jackson Young fand in fast jeder Angriffssituation eine Lösung (11:8). Severi Savonsalmi blockte Ruben Schott (12:8), der später, genauso wie Hanes, auf die Bank beordert wurde. Am Häfler Lauf änderte das aber nichts. Michal Superlak und Young machten es fast im Alleingang (18:15, 22:18). Zeljkovic durfte den Schlusspunkt setzen (25:19). Friedrichshafen spielte in dieser Phase geduldig und hatte in Lenny Graven einen gut aufgelegten Organisator der Defensive.
Friedrichshafen nahm den Schwung mit. Im Stile einer Spitzenmannschaft hielten die Häfler den Sideout und nutzten den eigenen Aufschlagdruck, um die Führung Stück für Stück auszubauen (7:4, 17:14). Hanes kam bei Berlin zurück, scheiterte an Young (18:15) und eigentlich war der Punkt zum Greifen nah. Der Nackenschlag kam schließlich vom Schiedsrichterbock. Der Unterparteiische pfiff Savonsalmi, nach einem langen Ballwechsel, einen Punkt aufgrund eines technischen Fehlers weg. Friedrichshafen warf das aus der Bahn, während Berlin die Verwirrung für sich nutzte. Hanes glich mit dem Ass aus (19:19) und holte auch die Satzbälle (22:24). Marcus Böhme setzte den nächsten Ball ins Aus und weg war der Satz.
„Wir sprechen bei Berlin von einer Topmannschaft mit viel größerem Budget sprechen“, analysierte Swaczyna diese schwierige Situation. „Wenn wir in ein solches Spiel gehen, dann müssen wir über unserem Limit spielen. Wir hätten ein paar Situationen besser lösen müssen, dann gab es da die ein oder andere Entscheidung des Schiedsrichters zu unserem Nachteil. Wir müssen das so hinnehmen.“
Die Häfler waren sichtlich angefasst, was die Hausherren auf der anderen Seite eiskalt nutzten. Zwischenzeitlich war der Meister schon ziemlich weit entkommen (7:12, 12:16), aber wieder setzte der VfB-Cheftrainer auf Teamarbeit. Simon Kohn kam für Young und brachte neue Impulse. Als Hanes seinen Angriff nicht traf, war der Satz wieder ausgeglichen (18:18). Superlak und der eingewechselte Krage lieferten sich ein Privatduell, bei der der polnische Diagonalangreifer sogar den Satzball besorgte (24:23). Den Satz und das Spiel holte sich dennoch Berlin (24:26).
Nur ein paar Stunden später holte sich Friedrichshafen dann doch noch die drei Punkte aus der Hauptstadt ab. Mit 3:0 (25:16, 25:17, 25:20) besiegten Marcus Böhme und Co. die Nachwuchstruppe des VC Olympia Berlin. Dabei bekamen auch Milan Kvrzic, Simon Uhrenholt und Simon Kohn jede Menge Einsatzzeit. Vor allem durch die Mitte waren die Gäste eine Klasse besser und hielten den Gegner in jedem Satz unter magischen 20-Punkte-Marke.
Adam Swaczyna war zwar nicht mit der Ausbeute, aber mit der Gesamtperformance seiner Mannschaft zufrieden. „Ich habe den Spielern nach dem Spiel am Samstag gesagt, dass es keinen Grund gibt, niedergeschlagen zu sein. Sie sollten eher stolz sein, was sie auf dem Feld gezeigt haben, denn das bin ich auch. Wenn wir als Gruppe zusammenhalten, dann können wir solche Leistungen bringen – egal, ob wir Probleme mit verletzten Spielern haben. Daran knüpft unsere weitere Arbeit jetzt an.“