23. Oktober 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Seit ein paar Tagen streift sich Julian Zenger wieder die Trainingsklamotten des VfB Friedrichshafen über. Der Libero der Nationalmannschaft, der in Wangen zuhause ist, bei den Volley YoungStars zum Profi reifte und 2017 schon einmal kurz für die Häfler auflief, hält sich beim Team von Adam Swaczyna fit. Denn Zenger ist im Moment vereinslos – aus medizinischen Gründen.
Der vergangene Sommer war für Julian Zenger einer mit Höhen und Tiefen. Mit der Nationalmannschaft erlebte der Libero seine ersten Olympischen Spiele in Paris. Auf Vereinsebene musste Zenger gleichzeitig eine große Enttäuschung hinnehmen. Sein Club Pallavolo Padua löste überraschend den Vertrag mit dem 27-Jährigen auf. Und zwar nicht aufgrund seiner Leistung, sondern weil die italienischen Ärzte keine Spielerlaubnis erteilten. „Es ist eine minimale Verengung an einem Herzkranzgefäß“, erklärt er. „Das schränkt mich nicht ein, aber dennoch ist das in Italien ein Problem.“
Zenger entschied sich gegen eine Operation, die ihm die Spielerlaubnis in Italien wieder möglich gemacht hätte. Stattdessen ist für ihn nun Warten angesagt, auf ein Angebot aus einer anderen Liga. Denn nur in Italien ist seine Anomalie ein KO-Kriterium. Warten funktioniert als Profisportler aber nicht auf dem Sofa, Julian Zenger muss und möchte sich weiterhin fit halten. Das tut er nun seit ein paar Tagen bei seinem Ex-Club VfB Friedrichshafen. „Glücklicherweise hat mir Thilo Späth-Westerholt dieses Angebot gemacht“, sagt Zenger. „So habe ich die Möglichkeit, mich fit zu halten, bis sich für mich eine neue Möglichkeit bietet.“
Auch für den VfB ist Zengers Anwesenheit ein großer Gewinn. „Mit einem zweiten Libero im Training haben wir viel bessere Voraussetzungen“, weiß Späth-Westerholt, der früher selbst diese Rolle als Profi einnahm. „Für beide Seiten ist das eine sehr gute Lösung und wir hoffen, dass Julian bald wieder in seiner Karriere vorankommt.“ Bis dahin bleibt der Olympiateilnehmer aus Wangen, der von 2013 bis 2016 ein Volley YoungStar war und später auch für den VfB, Frankfurt und die BR Volleys in der Bundesliga spielte, ein Häfler. „Ich kann hier trainieren und bin trotzdem nahe an meiner Freundin in Italien und meiner Familie in Wangen“, freut er sich, trotzdem die Situation für ihn natürlich nicht ideal ist. „Ich bin ja eigentlich gesund und durfte in Paris ja ohne Probleme spielen. Nur in Italien ist mir das gesetzlich verboten.“
Über seine Trainingskollegen hat Zenger übrigens nur Gutes zu berichten. „Ich denke, die Mannschaft hat das Potenzial, ganz oben mitzuspielen“, sagt er und kennt auch den Grund. „Adam ist ein sehr motivierter und ehrgeiziger Trainer, der nicht ruhen wird, ehe dieses Team das volle Potenzial abrufen kann. Sie werden sich jetzt von Spiel zu Spiel stetig steigern.“