Neun Häfler gewinnen Nervenschlacht in Brandenburg

15. Februar 2025 Zurück zur Artikelübersicht »

Ohne fünf Spieler und vor allem ohne die beiden Superstars Michal Superlak und Jose Masso, konnte der VfB Friedrichshafen am Samstagabend ein packendes Match gegen die Energiequelle Netzhoppers KW mit 3:2 (25:22, 24:26, 22:25, 25:22, 24:22) für sich entscheiden. Auch Dank eines starken Marcus Böhme und mit viel Kampfgeist kehrt die Häfler Rumpftruppe mit zwei Punkten an den Bodensee zurück und hält den Kampf um die oberen Tabellenplätze offen.

Friedrichshafen freut sich über zwei Punkte für die Tabelle | Bild: Annika Kreschel

Mit Aleksa Batak, Nazar Getman, Severi Savonsalmi und Michal Superlak sind schon vier Spieler nicht mit nach Königs Wusterhausen gefahren. Am Freitagabend kam dann die nächste Hiobsbotschaft: auch Jose Masso musste für die Begegnung gegen die Energiequelle Netzhoppers KW passen. Cheftrainer Adam Swaczyna hatte folglich mit Marcus Böhme nur einen etatmäßigen Mittelblocker, sodass Diagonalangreifer Simon Uhrenholt aushelfen musste. Seinen Platz nahm dafür Außenangreifer Jackson Young ein. Tim Peter, Ivan Zeljkovic, Marcus Böhme, Wessel Keemink und Libero Lenny Graven komplettierten die Sieben, der Swaczyna zu Beginn vertraute – alles andere als „business as usual“.

Zunächst ist wenig zu spüren von möglicher Unsicherheit beim Tabellendritten vom Bodensee. Zeljkovic jagte zwei Asse über das Netz (5:2) und Uhrenholt blockte Denis Kaliberda (6:2). Beim 13:7 für die Häfler, musste Gäste-Coach Liam Sketcher schon die zweite Auszeit ziehen. Obwohl der Vorsprung komfortabel wirkte, waren dann doch Abstimmungsprobleme beim Favoriten zu sehen (21:19). Simon Kohn kam für Peter und stabilisierte die Abwehr. Ein weiteres Ass von Zeljkovic besorgte den Satzgewinn (25:22).

Satz zwei begann nach Maß für den VfB. Tim Peter sorgte mit dem Ass (2:0) und aus dem Hinterfeld (3:0) für die Punkte. Immer wieder war es Ersatz-Diagonalangreifer Jackson Young, der am Netzhoppers-Block vorbeikam (7:3, 11:7). Dann kam Hannes Gerken an die Linie und schenkte dem VfB das erste Ass ein (13:11). Obwohl wieder Kohn für Peter kam, blieb die Annahme ein Thema. Zeljkovic kam nicht an Yann Böhme vorbei und der Vorsprung war weg (19:19). Kohn holte noch den Satzball (24:23), den die Netzhoppers aber abwehrten. Theo Timmermann servierte mit zwei Assen schließlich den Satzausgleich (24:26).

Königs Wusterhausen blieb am Drücker, den vor allem Denis Kaliberda in der Hand hielt (0:2). Weil das Heimteam stark servierte, wuchs der Rückstand der Häfler Punkt um Punkt (8:10, 12:16). Friedrichshafen hatte wenig Zugriff im Block, bekam aber Schützenhilfe durch zwei Timmermann-Fehler (18:18). Doch der Schwung hielt nicht lange, weil die VfB-Angriffe in der Abwehr oder im Block (20:24) der Brandenburger hängen blieben. Der spätere MVP Theo Timmermann schockte schließlich Marcus Böhme und Co. mit dem Pipeangriff zur Satzführung (22:25).

Ein Punkt war schon weg und es stand viel mehr auf der kippe. Bis zum 18:18 konnte sich keines der beiden Kontrahenten richtig absetzen. Dann nahm sich der Kapitän ein Herz und blockte Lovis Homberger zur knappen Führung (20:18). Marcus Böhme, der mit 19 Punkten und sechs Blocks vielleicht der stärkste Häfler an diesem Abend war, war dann auch im Angriff oftmals die erste Anlaufstelle für Zuspieler Wessel Keemink. Uhrenholt blockte sich zum Satzball (24:21), den die Netzhoppers noch abwehrten. Ein Aufschlagfehler besorgte schließlich den Tiebreak (25:22).

Der Entscheidungssatz war auf beiden Seiten erst zerfahren, wobei Königs Wusterhausen die Nase vorn behielt (3:4, 5:7). Zwei Blockpunkten stellten den Satz wieder auf Gleichstand (8:8) und Zeljkovic holte sich mit dem Ass die Führung (9:8). Allerdings brachte Friedrichshafen auch zwei Matchbälle nicht ins Ziel (14:12), weil Zeljkovic seine Chance nicht nutzen konnte (14:14). Der Kroate wollte das aber nicht auf sich sitzen lassen und servierte erneut einen Servicewinner zur Führung (18:17). Zwei Blockpunkte und einen Angriff von Böhme brauchte es dann (22:21), einen weiteren Angriff von Young noch dazu – schließlich brach der Netzhopperswille und Timmermann trommelte seinen Angriff ins Aus (24:22).

„Es war heute wirklich hart, nicht nur, weil wir Personalprobleme hatten, sondern weil die Netzhoppers wirklich gut gespielt haben. Als Trainer merkst du das, wenn Probleme auf dich zukommen. Wenn du im Training nur neun Spieler hast und kein großer Druck von der anderen Seite kommt, dann ist es schwierig“, fasst Adam Swaczyna die Situation zusammen. „Wir haben heute aber nicht aufgegeben und waren in den entscheidenden Momenten da. Darauf bin ich sehr stolz. Wir brauchen jeden Punkt in der Tabelle.“