05. Mai 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Nach der 1:3 Niederlage bei den Berlin Recycling Volleys hat der VfB Friedrichshafen am Sonntag (7. Mai, 14:30 Uhr) den nächsten Matchball in eigener Halle. Im Interview spricht VfB-Libero Markus Steuerwald über die Chance auf den Titel, das Spiel in Berlin und die Besonderheiten der Spiele in der ZF Arena.
Herr Steuerwald, mit ein bisschen Abstand: Warum hat der VfB das Spiel in Berlin denn verloren?
Ich glaube, wir waren zu ungeduldig. Wir haben nicht das Spiel gespielt, das wir eigentlich sonst in der Lage sind zu spielen. Wir wollten es einfach erzwingen und haben zu viele Fehler gemacht. Wir stehen eigentlich für lange Ballwechsel und für gute Block-Abwehr. Und das hat einfach nicht funktioniert. Das können wir besser. Und wenn wir Berlin über die Physis schlagen wollen, haben wir ein Problem. Da sind die besser. Wir müssen über Taktik und Spielkontrolle die Punkte machen, nur so kann es funktionieren.
Wie groß ist der Vorteil denn tatsächlich, in eigener Halle das entscheidende Spiel zu machen?
Natürlich sind das die Fans. Aber das geht schon damit los, dass Du in Deinem Bett schläfst, dass Du isst was Du möchtest und dass Du einfach Deine gewohnte Routine hast. Wir trainieren hier jeden Tag, die Bälle fühlen sich tatsächlich ein bisschen anders an und auch der Boden ist ein bisschen anders in anderen Hallen. Natürlich ist das jetzt kein großes Ding, aber man merkt das schon ein bisschen. In seinem gewohnten Umfeld zu sein, lässt Dich einfach entspannter sein. Es ist immer besser zuhause zu spielen.
Eine Runde mit Hin- und Rückspiel, Playoffs und zwei Finals – und am Ende kommt es jetzt auch ein einziges Spiel an, das über den Titel entscheidet. Wie fühlt sich das an?
Naja, ich bin das aus Frankreich gewohnt. Da wird die Meisterschaft in einem Spiel auf neutralem Boden entschieden. Man nimmt das eben so wie es kommt. Auch mit der Nationalmannschaft war das schon immer so. Ich kann es einfach nicht beeinflussen, das sind wir aber gewohnt.
Der Vorverkauf läuft gut, es sieht nach einer vollen Halle aus am Sonntag. Wie wichtig ist das für ein Team, diese Unterstützung im Rücken zu haben?
Das ist unglaublich wichtig und natürlich nehmen wir das auf dem Feld wahr. Ich höre da keine einzelnen Rufe oder Menschen, aber es ist einfach viel lauter und das pusht. Man spürt schon, ob 7000 wie in Berlin gegen Dich sind oder hier 4000 für uns sind. Es stört mich nicht, wenn das Publikum gegen mich ist, aber die Fans treiben uns an und helfen. Du streckst Dich einen Zentimeter weiter, Du reagierst die Millisekunde früher und das kann schon entscheidend sein.
Ganz ehrlich: Wie ist die Stimmung im Team? Immerhin haben die Berliner jetzt „das Momentum“ auf ihrer Seite.
Wir haben eine gute Saison gespielt, warum sollte unsere Laune jetzt schlecht sein? Wir werden jetzt Lösungen suchen, damit es am Sonntag besser läuft als in Berlin. Was bisher war ist egal. Jetzt zählt nur das Spiel am Sonntag. Und darauf sind wir voll fokussiert.