26. Januar 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am kommenden Sonntag (29. Januar, 16:45 Uhr) steht der VfB Friedrichshafen im DVV-Pokalfinale gegen die Berlin Recycling Volleys und kämpft nach dem Gewinn des Supercups gegen Berlin um den zweiten Titel der Saison. David Sossenheimer kennt das Gefühl vor 12.000 Menschen in der Mannheimer SAP-Arena aufzulaufen und spricht im Interview über Chancen, den Gegner und seine eigene Gefühlslage vor dem ersten großen Highlight der Saison
Sie standen vergangenes Jahr mit Bühl im Finale gegen Berlin und haben dort verloren. Wie fühlt es sich denn an vor 12.000 Zuschauern in solch eine Arena einzulaufen?
Es gibt zwei beeindruckende Momente. Schon wenn Du in das Hotel kommst und am Samstag dort zum ersten Mal in dieser riesigen Halle trainierst, dann ist das wahnsinnig. Und dann natürlich wenn Du direkt vor dem Spiel da rein läufst, oder schon beim Einschlagen. Da klatschen 12.000 Menschen, Feuerwerk brennt überall – da kannst Du gar nicht anders als Gänsehaut bekommen. Beim Spiel selbst ist das dann alles ausgeblendet und Du konzentrierst Dich auf Deinen Job. Aber die „blaue Wand“ wird sicher ein riesiges Erlebnis. Das ist einfach geil.
Der VfB hat im Supercup und in der Liga jeweils mit 3:0 gewonnen. Sind die Häfler denn jetzt auch für das Pokalfinale der Favorit?
Um ehrlich zu sein würde ich die Favoritenrolle nicht auf uns schieben. Wenn man die Namen bei Berlin hört und wenn man sieht, wie lange die alle schon auf diesem Top-Niveau spielen, ist das schon beachtlich. Im Vergleich dazu ist der VfB dieses Jahr sehr jung und unerfahren aufgestellt. Was uns auszeichnet, ist unser Kampfgeist. Wir haben uns vor allem im Ligaspiel in Berlin jedes Mal herangekämpft und die Sätze gedreht. Es waren sehr knappe Sätze und ich würde Berlin als Titelverteidiger echt noch ein wenig mehr in der Favoritenrolle sehen als uns.
Trotzdem dürfte Berlin nach den Niederlagen gegen den VfB und zuletzt in der Liga gegen Lüneburg doch ins Nachdenken kommen vor so einem großen Spiel.
Klar ist bei denen auch viel Unruhe, auch nach der Trennung von Kovacevic vor ein paar Tagen. Nichtsdestotrotz dürften die Berliner Profi genug sein, um diese Unruhe für dieses wichtige Spiel ausblenden zu können. Ich beschäftige mich aber eigentlich gar nicht groß damit. Ich hoffe – auch für die Fans – auf ein großes Finale mit zwei großen Mannschaften. Nach zwei Jahren haben wir endlich wieder das große Duell der Giganten. Einen großen Niveauunterschied gibt es eigentlich nicht.
Kurz vor dem großen Finale – spürt man die Anspannung im Team?
Das kann ich gar nicht so sagen. Ich glaube nicht, dass wir anders trainieren als normalerweise. Natürlich ist da Anspannung und man weiß auch, was da jetzt kommt. Aber es ist nicht so, dass wir da den ganzen Tag davon reden. Im Moment fokussieren wir uns auf die Dinge, die wir besser machen können in unserem Spiel. Ich denke, das erste Mal, dass es richtig kribbelt, ist dann, wenn wir in Mannheim in die Halle kommen. Dann weißt Du: jetzt geht’s richtig los und es gibt kein Zurück mehr.
Herr Sossenheimer, stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind Pokalsieger und durften keine Minute im Finale spielen.
Ich denke, die ganze Mannschaft ist heiß darauf, zu spielen. Wenn hier jetzt ein Phrasenschwein stehen würde, würde ich sogar etwas reinwerfen. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass wir dieses Jahr als Team enger zusammengeschweißt sind als andere Mannschaften in der Liga. Wenn einer nicht so gut spielt, macht der, der reinkommt, immer ein gutes Spiel. Aber klar will ich spielen, da müsste ich jetzt lügen. Das Wichtigste ist aber wirklich, dass wir zusammen dieses Spiel gewinnen.