16. Januar 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Reicht es oder reicht es nicht? Das war die große Frage. Das Turnier war längst zu Ende und die Zuschauer schon zu Hause. Dann packten die Spieler und Betreuer ihre Taschen und verließen mit hängenden Köpfen die ZF Arena. Am Ende fehlten der deutschen U19-Volleyballnationalmannschaft fünf Satzpunkte für die Qualifikation zur Europameisterschaft.
Die beiden 3:0-Siege gegen Kroatien und die Ukraine und die knappe 2:3-Niederlage gegen Italien reichten nicht, um sich als Gruppenzweiter für die EM in Ungarn und der Slowakei zu qualifizieren.
Die insgesamt mehr als 2000 Zuschauer an den drei Tagen – unter ihnen viele bekannte Größen der Volleyballszene – haben die große Enttäuschung nicht mehr mitbekommen. Sie erlebten ein internationales Volleyballturnier mit teilweise hochklassigen und spannenden Partien. Absoluter Höhepunkt war das Spiel Italien gegen Deutschland vor 750 Zuschauern.
Auch Italiens Altstars Luca Cantagalli und Andrea Giani waren in der ZF Arena. Nach ihrem gemeinsamen Auftritt mit Modena gegen den VfB Friedrichshafen in der Champions League 2003 waren die Legenden diesmal zum Zuschauen dabei. Schließlich spielt Cantagalli junior in der italienischen Auswahl. Giani, der mittlerweile als Trainer sein Geld verdient, wird in den italienischen Medien als neuer DVV-Bundestrainer gehandelt, was er jedoch nicht kommentieren wollte. „Ich bin hier, um mir die jungen Talente anzuschauen“, sagte er auf Nachfrage.
Auf seiner Rundreise bei verschiedenen Volleyball-Events kam Michael Mallick, Trainer der Baden-Württemberg-Auswahl, am Samstag auch in der ZF-Arena vorbei, „weil ich den deutschen Nachwuchs beobachten will und die Möglichkeit besteht, das Top-Team Italien zu sehen.“ Sein Fazit: „Ich habe gesehen, dass das deutsche Team auf sehr hohem Niveau spielt. Egal wie es ausgeht – unser Team hat Zukunft“, sagte er vor der abschließenden Partie gegen die Italiener.
Gleich das ganze Wochenende verbrachte die Landesauswahl von Thüringen in Friedrichshafen. Sie nahm Anschauungsunterricht bei den Nationalteams und trainierte gemeinsam mit den Volley YoungStars.
Apropos YoungStars: Die Spieler des Bundesstützpunkt Nachwuchs in Friedrichshafen ließen sich den Event nicht entgehen. „Es ist toll, so ein Turnier in Friedrichshafen zu haben und zu sehen, wie die anderen Nationen Volleyball spielen“, fand Leon Zimmermann.
Dabei hat Kapitän Mario Schmidgall beobachtet, dass das Häfler Zweitligateam auf einem guten Weg ist: „In der Höhe und der Athletik fehlt noch ein bisschen, spielerisch sind wir gleichauf.“
Unterstützung bekamen die deutschen Nachwuchsspieler von den mitgereisten Eltern, aber auch von vielen Volleyballfans aus Friedrichshafen und Umgebung. „Ein tolles Turnier, dass noch mehr Zuschauer verdient gehabt hätte“, fand VfB-Fan Dietmar Beulke.“ Sogar die VfB-Profis und Trainer Vital Heynen schauten an ihrem freien Sonntag an ihrem Arbeitsplatz vorbei.
Als Letztes verließen die Organisatoren vor Ort und die Verantwortlichen des Deutschen Volleyballverbandes die ZF Arena. Bis zuletzt hatten sie gehofft, sich vielleicht verrechnet zu haben. „Schade, dass uns am Schluss das Quäntchen Glück gefehlt hat“, sagte DVV-Orgachefin Britta Brisken. „Die Bedingungen in Friedrichshafen waren optimal, die Unterstützung durch das gesamte VfB-Team war perfekt.“ Ralf Hoppe, vom Bundesstützpunkt Friedrichshafen, der verantwortlich für die Ausrichtung des Turniers war, freute sich über das Kompliment: „Alle Teams und Trainer waren begeistert von der ZF-Arena und den Bedingungen in Friedrichshafen. Das sollte uns anspornen, auch in Zukunft solche Turniere auszurichten.“